Seehofers Wendigkeit
Frankfurt (ots)
Wieder macht Horst Seehofer seinem Spitznamen "Drehhofer" Ehre. Zum Glück hat er noch die richtige Kurve genommen und auf eine Strafanzeige gegen die taz verzichtet. Er nutzt stattdessen die passenden Mittel bei Verärgerung: Gespräch mit der Chefredaktion, Beschwerde beim Presserat. So geht Mediendemokratie. "Es gibt Grenzen des Umgangs miteinander, die in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht überschritten werden dürfen", sagt er. Richtig, aber das gilt zuerst für ihn. Wenn es des Rats der Kanzlerin bedarf, dass der Innenminister nicht rechts über das Ziel hinausschießt, sind Zweifel am Amtsverständnis angebracht. Für einen Moment hatten Beobachter geglaubt, der einstige Politrambo habe sich gebessert, etwa als er für die Aufnahme von aus Seenot im Mittelmeer Geretteten eintrat. Doch kaum wird der Bayer provoziert, zeigt sich, dass dies wohl nur Fassade war. Der 70-Jährige ist so oft von Rücktritten zurückgetreten. Vielleicht wäre diesmal der Moment, über die Rente nachzudenken.
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