Sisyphos in Syrien
Frankfurter Rundschau, 30.03.2021 (ots)
Das Kriegsland Syrien zu befrieden und wieder aufzubauen - das ist eine Herkulesaufgabe.
Die katastrophalen Lebensverhältnisse in Syrien lassen sich nur schrittweise und mit einem langen Atem verbessern. Zunächst sollten Deutschland und die anderen EU-Staaten mit den Vereinten Nationen (UN) in Brüssel bei der fünften internationalen Geberkonferenz die für dieses Jahr nötigen 8,5 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe sammeln, um dazu beizutragen, dass die Menschen in Syrien überleben können - wie auch die geflüchteten Syrerinnen und Syrer in Nachbarländern wie Jordanien oder im Libanon.
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Bei ähnlichen Geberkonferenzen für Irak und Jemen sind die jeweiligen angepeilten Summen nicht zusammengekommen. Dennoch sollten sich Deutschland und die anderen EU-Staaten dafür einsetzen und zusätzlich für weitere Lösungen starkmachen. Dafür müssten sie allerdings einig bleiben, um ihren ohnehin geringen Einfluss nutzen zu können. Sie müssen auch ihre bisherige Politik weiterentwickeln. Dafür müssten sie sich eingestehen, dass sie und die USA mit ihren jahrelangen Sanktionen das Assad-Regime nicht zum Einlenken gebracht haben. Die Strafen behindern teilweise einen gezielten Wiederaufbau. Der ist nicht nur nötig, um den Menschen in Syrien wieder eine Perspektive zu geben, sondern auch, um die Ziele Europas zu verwirklichen. Ohne einen schrittweisen Aufbau und eine wirtschaftliche Erholung des nahezu vollständig zerstörten Landes wird es nicht stabil werden, können und werden Flüchtlinge nicht zurückkehren, droht der Terrorismus vor allem des sogenannten Islamischen Staates wieder zu erstarken.
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