Das Dilemma der EZB
Frankfurt (ots)
Wer die Lage der Europäischen Zentralbank beschreiben will, kommt seit Monaten ohne ein Wort nicht aus: Dilemma. Die Europäische Zentralbank steckt im Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung, Konjunkturstützung und Stabilität des Währungsraums. Die Inflation schreit förmlich nach drastischer Zinserhöhung, die drohende Rezession und das wieder mal wackelnde Italien mahnen eher zur Vorsicht. Die Europäische Zentralbank hat in dieser Lage das Mindestmaß getan: Die Leitzinsen werden etwas schneller erhöht, die Risiken für finanzschwache Staaten mit einem neuen Krisenprogramm eingehegt. Daran ist nichts falsch, aber in beiden Fällen darf man bezweifeln, ob es genügen wird. So ändert sich nichts an dem Eindruck, dass die Zentralbank eine Getriebene ist. Ihre Glaubwürdigkeit hat in den vergangenen Monaten schwer gelitten, und das ist fatal. Denn Glaubwürdigkeit macht mindestens die Hälfte ihrer Macht aus.
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