Nötige Streiks
Frankfurt (ots)
Wie so oft bei Arbeitskämpfen wird in vielen sozialen wie traditionellen Medien, aber auch an Frühstückstischen die Frage gestellt: Überdreht die Gewerkschaft, droht die Eskalation? Das ist nachvollziehbar, denn die Streiks berühren Hunderttausende Menschen in ihrem Alltag - die Mülltonne läuft über, der Weg ins Büro ist beschwerlich, langerwartete Reisen müssen verschoben werden. Doch die Frage ist falsch gestellt: Denn sie blickt einseitig auf die Gewerkschaften und entlässt die Arbeitgeber aus der Verantwortung. Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst mit seinen 2,6 Millionen Beschäftigten zum Beispiel fällt die Arbeitgeberseite durch ausgeprägte Passivität auf: Gewerkschaftsforderungen weist man als "nicht finanzierbar" zurück. Eigene Angebote aber haben die Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde, die an diesem Freitag beginnen wird, nicht vorgelegt. Was also sollten Verdi und Co. tun, wenn nicht streiken, um bewegungsfaulen Arbeitgebern Beine zu machen?
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