Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain
Agilität ist keine Frage des Alters
8. Demografiekongress geht Altersstereotypen auf den Grund
Frankfurt (ots)
Unter dem Motto "Miteinander innovativ - Generationen im Takt" beleuchtet der 8. Demografiekongress das Zusammenarbeiten und Zusammenleben unterschiedlicher Altersgruppen.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung nextpractice, die Keynotespeaker und Mitgründer Frank Schomburg vor rund 400 Teilnehmern in der IHK Frankfurt vorstellte, ist unsere heutige Arbeitswelt von einer äußerst komplexen Wertelandschaft geprägt. Im Kontext der Digitalisierung wurden zum Beispiel große Unterschiede in den Haltungen der Menschen identifiziert: so gibt es z. B. auf der einen Seite die Jüngeren, die glauben, dass die Älteren in der Transformation nicht mitkommen, auf der anderen die Älteren, die sich häufig selbst als nicht digitalkompetent einschätzen, sich jedoch grundsätzlich als lernbereit zeigen. "Im Moment beobachten wir eine immer massivere Polarisierung nach dem Motto: Bist du auch ein Agilist?" so Schomburg. Das beginne bei Unternehmen, die sich junge Start-ups einkaufen, im Irrglauben, dadurch agile Kompetenzen zu gewinnen. Und ende in der Gesellschaft, die sich von einem kollektiven Wir zu einem individuellen Ich entwickelt. "Der durch digitale Innovationen getriebene Wandel, so Schomburg weiter, ist jedoch keine Altersfrage, er ist vielmehr eine Frage der Kultur - des gemeinsamen Miteinanders. Und in diesem Kontext müssen die Menschen unbedingt wieder zum gemeinsamen Diskurs zurückfinden."
Detlef Lamm, Vorstandsvorsitzender der AOK Hessen, sieht sich vor ähnliche Herausforderungen gestellt. Die Digitalisierung ist für die AOK Hessen von großer Bedeutung. Das Unternehmen verliert alterungsbedingt wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wir können diese Menschen längst nicht alle durch neue Beschäftigte ersetzen, weil es die am Arbeitsmarkt nicht mehr gibt. Im demografischen Wandel setzen wir auf Generationenvielfalt, denn alle Altersgruppen verfügen über besondere Talente, Befähigungen und Erfahrungen, die es zu wertschätzen und zu nutzen gilt", so Lamm. Dafür würden alle Generationen im Unternehmen gebraucht.
Inspiration, wie ein Miteinander der Generationen praktisch gelingt, gab es dabei nicht nur von der Krankenkasse, sondern allen voran von KMU.
Pascoe Naturmedizin, Platz 1 in Sachen Arbeitgeberattraktivität in Deutschland und Platz 8 in Europa, verriet, wie man ein so tolles Feedback seiner Mitarbeiter bekommt und gleichzeitig die Gesundheitsquote im Unternehmen über 50 Prozent des Branchendurchschnitts liegt: "Wertschätzen Sie Ihre Mitarbeiter, denn sie stellen Ihnen das Wertvollste zur Verfügung, was sie haben: einen Teil ihrer Lebenszeit und ihr Know-how. Wir Führungskräfte sind dafür verantwortlich, unseren Mitarbeitern einen Sinn für ihre Arbeit zu geben und sie gemäß ihrer Stärken einzusetzen", so Annette Pascoe, Geschäftsführerin bei Pascoe. Diese Prinzipien bewährten sich auch in der Digitalisierung, sagte Pascoe weiter. So sei der Facebook-Account mit über 325.000 Followern "selbstverständlich ein Gemeinschaftswerk von Jung und Alt".
Und Handwerksbetriebe wie Elektro Ehinger GmbH oder der Metzgerbetrieb Fleischeslust stellten ihre guten Lösungen für ein funktionierendes Mentoringship aus Lehrender und Lernender vor - und dabei dürfen sich die Generationen gerne abwechseln. Auch auf kommunaler Ebene ist ein neues Miteinander gefragt. Damit nicht nur zwischen den Generationen Gerechtigkeit besteht, sondern auch zwischen Stadt und Land. Und das gestörte Rhythmusgefühl macht sich hier vor allem an einem Punkt fest: Fläche. Es ist der Anspruch von Politik und Verwaltung, dass der Dreiklang aus Wohnen, Leben und Arbeiten überall in FrankfurtRheinMain stimmig ist. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, diskutierten u.a. Thomas Horn, Verbandsdirektor des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, Jürgen Rogg, Bürgermeister der Kreisstadt Dietzenbach sowie Dr. h.c.
Thomas M. Reimann, Vorstandsvorsitzender der ALEA Hoch- und Industriebau AG. Laut Horn ständen gemäß gültigem Regionalen Flächennutzungsplan genügend Bauflächen in der Region zur Verfügung, diese würden aber nur teilweise tatsächlich in Anspruch genommen. "In der Wachstumsregion FrankfurtRheinMain sind immer mehr Bürger und Unternehmen mit ausreichend Fläche für das Wohnen und Arbeiten zu versorgen. Ein wichtiges Ziel muss deshalb sein, die Hemmnisse für das Bauen von Wohngebäuden und Gewerbebetrieben abzubauen", sagt der Verbandsdirektor.
Schnelligkeit ist das Stichwort für Jürgen Rogg, Bürgermeister der Kreisstadt Dietzenbach. "Mit unserer Glasfaserinitiative haben wir schnelles Internet für alle Unternehmen geschaffen und aus Dietzenbach eine Gigabit-City gemacht." Rogg sieht darin auch einen Weg, wie das Gefälle zwischen Peripherie und Zentrum verringert werden könnte: "Es lohnt sich darüber zu diskutieren, wie die Metropolregion hier mit Kooperationen weiter kommt."
Karen Hoyndorf, stellvertretende Präsidentin der IHK Frankfurt, sieht die Region gut aufgestellt: "Wir wissen, dass FrankfurtRheinMain eine innovative und agile Region ist. Hecken und Zäune gibt es überall, aber nichts, was uns wirklich trennt. Mit dem Demografiekongress bieten wir eine ideale Plattform, um miteinander über gemeinsame Themen rund um die Auswirkungen der Demografie zu sprechen. In diesem Jahr diskutieren wir Lösungsansätze, die für das eigene Unternehmen oder die eigene Kommune passen. Und stellen dabei die vielen Altersstereotypen mit konkreten Beispielen in den Mittelpunkt".
Über das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain
Das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain besteht zurzeit aus 14 Partnern. Die Initiatoren sind: die IHK Frankfurt am Main, die Stadt Eschborn, die Stadt Frankfurt am Main, der Regionalverband FrankfurtRheinMain, das Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain, die ING-DiBa, das Demographie Netzwerk (ddn), die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, das IHK-Forum Rhein-Main, die Kreisstadt Dietzenbach, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Verein zur Förderung der Standortentwicklung e.V., die Frankfurt University of Applied Sciences und die AOK Hessen. Die Initiatoren bündeln im Netzwerk viele ihrer Aktivitäten zur Fachkräftesicherung. Wichtigste Instrumente sind der Kongress, Fachveranstaltungen, Arbeitskreise, Broschüren und die Website: www.demografienetzwerk-frm.de
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