Ulrich Matthes: "Ich habe ein Vorurteil gegenüber Japanern" / Der Schauspieler im philosophischen Gespräch mit HOHE LUFT über Vorurteile
Hamburg (ots)
"Man kann wissen, dass ein Vorurteil dämlich ist, und ihm trotzdem immer wieder auf den Leim gehen. Ich habe, das ist wirklich kurios, ein mildes Vorurteil gegenüber Japanern... Wenn ich die asiatischen Reisegruppen mit ihren Kameras durch Berlin hetzen sehe, strafe ich sie unwillkürlich mit Desinteresse", sagt Ulrich Matthes über seine eigenen Vorurteile im Gespräch mit HOHE LUFT (Ausgabe 1/2018 ab morgen, 30.11.2017 im Handel, www.hoheluft-magazin.de). "Es drängt sich mir der Gedanke auf, dass dies ein langweiliges Völkchen ist, das jede Individualität für ihr Kollektiv, für ihre Arbeit aufgibt", so der 58-Jährige, dem "das Verwerfliche dieses Gedankens klar" ist: "Das ist erschreckend. Dabei kenne ich keinen einzigen Japaner! Und möglicherweise sind es noch nicht einmal japanische Touristen, sondern Koreaner oder Chinesen!"
Voreingenommen ist der erfolgreiche Schauspieler auch gegenüber Menschen, die die AfD wählen. "In einem Interview habe ich mal gesagt, dass ich mit einem AfD-Wähler nicht befreundet sein könnte. Für diesen Satz habe ich böse Briefe und eine Morddrohung bekommen. Trotzdem habe ich einmal das Gespräch gesucht", erzählt der Berliner von einem Essen bei Bekannten, bei dem es zum Streit mit einem AfD-Wähler kam. "Wir zeterten, während alle anderen Gäste am Tisch schwiegen, es war schrecklich. Das habe ich als Niederlage empfunden. Und es lässt mich heute unsicher sein, ob ein Dialog mit vermeintlich besorgten Bürgern überhaupt möglich ist." Dennoch ist Ulrich Matthes überzeugt: "Der einzige Weg, um seine Vorurteile zu überwinden, ist der persönliche Kontakt. Wir müssen dem, was uns abschreckt, nahkommen - womöglich sogar einem AfD-Wähler. Oder eine Reise nach Japan buchen."
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