Save the Children Deutschland e.V.
Kinderrechte müssen beim Flüchtlingsgipfel in den Fokus
Berlin (ots)
Anlässlich des Flüchtlingsgipfels fordert Save the Children den Bund, die Länder und die Kommunen auf, bei der Unterbringung von Geflüchteten die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kinderrechtsorganisation fordert eine kindgerechte Gestaltung der Unterkünfte, einschließlich der Erstaufnahmeeinrichtungen.
Marvin Mc Neil, Advocacy Manager für Flucht und Migration bei Save the Children Deutschland:
"Bei der Unterbringung geflüchteter Familien zählt nicht nur Quantität, sondern auch Qualität. Auch wenn es als Erstes darum geht, Menschen auf der Flucht ein Dach über dem Kopf zu geben, dürfen die Kinderrechte nicht außer Acht bleiben, sondern sie müssen von Anfang an im Fokus stehen. Dabei muss auch eine ausreichende Anzahl von Kita- und Schulplätzen für die geflüchteten Kinder mitgedacht werden. Zivilgesellschaftliche Akteure müssen in die Planungen der Kommunen einbezogen werden.
Viel zu oft müssen Familien monate- oder gar jahrelang in Erstaufnahmeeinrichtungen und anderen Gemeinschaftsunterkünften bleiben, in denen sie weder Rückzugsräume, noch Zugang zu kindgerechten Angeboten und Schutzstrukturen haben. Kinder haben ein Recht darauf, ungestört zu spielen, zu lernen und vor Übergriffen geschützt zu werden.
Mädchen und Jungen, die Krieg und Gewalt erlebt haben, brauchen eine Umgebung, in der sie sich von ihren Erlebnissen erholen können. Für Kinder zuständiges, geschultes Personal in den Unterkünften ist dafür neben der angemessenen Ausstattung eine Voraussetzung.
Die Verteilung geflüchteter Familien in Deutschland gleicht einem Lotteriespiel - nur wer Glück hat, landet in einer kindgerechten Unterkunft. Wir brauchen rechtlich bindende bundeseinheitliche Mindeststandards für die Unterbringung geflüchteter Kinder. Bund, Länder und Kommunen müssen bei der Suche nach Lösungen das Kindeswohl in den Mittelpunkt stellen."
Zusatzinformationen:
Save the Children lehnt eine zentrale Unterbringung von Kindern und Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften ab, da diese grundsätzlich nicht dem Kindeswohl (best interest of the child) - einem der Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention - entspricht. Da eine zeitweise Unterbringung in diesen Unterkünften in der derzeitigen Praxis aber unumgänglich ist, sollten Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünfte zumindest bestimmte Mindeststandards erfüllen. Save the Children hat mit dem "Kinderrechte-Check" Gemeinschaftsunterkünfte für geflüchtete Kinder in Deutschland untersucht und Empfehlungen für eine kindgerechte Unterbringung gegeben. Zusätzlich berät Save the Children temporäre Unterkünfte bei der Verbesserung der Unterbringung geflüchteter Kinder.
Für die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention müssen geflüchtete Kinder in Unterkünften effektiv vor Gewalt geschützt werden, Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten, Freizeitangebote wahrnehmen und sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen können.
Links:
- Den "Kinderrechte-Check" von Save the Children finden Sie hier
- Auf unserer Website finden Sie hier Informationen zur Beratung temporärer Unterkünfte
- Im aktuellen Report "Safe for Some" setzen wir uns mit den unterschiedlichen Standards im Umgang der EU mit Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Staaten auseinander.
Bei Fragen oder Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
Pressekontakt:
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