Jobmotor oder Knochenmühle
Wie gesund sind unsere Gesundheitsberufe?
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Berlin (ots)
ANMODERATION
Etwa jeder Zehnte in Deutschland arbeitet heute in einem Gesundheitsberuf. Einem Beruf wie Kranken- oder Altenpfleger. Menschen, die wir brauchen, vor allem dann, wenn es uns einmal nicht so gut geht. Doch wie sieht es um deren Befinden aus? Wie arbeitet es sich in diesen Berufen? Mit eben diesen Fragen beschäftigt sich der aktuelle Gesundheitsatlas der Betriebskrankenkassen ... und kommt zu erschreckenden Ergebnissen.
SPRECHER
Mehr als 40 Prozent der Menschen in Gesundheitsberufen bewerten ihre Arbeitsfähigkeit negativ. Schweres Heben, Tragen und nicht zuletzt psychische Belastungen hinterlassen ihre Spur. Dirk Rennert, Projektleiter Gesundheitsberichterstattung beim Berliner BKK Dachverband:
OT1 RENNERT
Jeder siebte Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege sieht seine psychische Gesundheit durch seine Arbeit stark gefährdet. Bei den Beschäftigten in der Altenpflege ist dieser Anteil sogar mehr als doppelt so hoch. Entsprechend zeigen sich auch für beide Pflegeberufe hohe Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen. In der Altenpflege sind es im Durchschnitt 4,5 Fehltage je Beschäftigten - das ist der höchste Wert von allen Berufsgruppen.
SPRECHER
Grund dafür seien nicht nur die inhaltlichen, sondern auch formalen Rahmenbedingungen dieser Berufe - ergänzt Dr. Matthias Richter, Referent für die Gesundheitsberichterstattung beim BKK Dachverband:
OT2 RICHTER
Man hat täglich mit Krankheit und Tod zu tun, was einen belasten kann. Zum anderen wirken sich Dinge aus wie Schichtarbeit, geringe Entlohnung, aber auch Befristung und damit Arbeitsplatzunsicherheit. Jeder Fünfte in der Gesundheits- und Krankenpflege hat einen befristeten Arbeitsvertrag, in der Altenpflege ist es jeder Dritte.
SPRECHER Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands, sieht sowohl die Politik als auch die Führung von Unternehmen in der Pflicht:
OT3 KNIEPS
Wir brauchen eine bessere Bezahlung, aber wir brauchen vor allem bessere Arbeitsbedingungen, mehr Respekt zwischen den Gesundheitsberufen, insbesondere zwischen den Ärzten und allen anderen Gesundheitsberufen. Wir brauchen gute, kollektive Arbeitsorganisationen, die Teamarbeit ermöglichen. Und wir müssen auch den zeitlichen Druck entzerren, der aufgrund geringer Personalausstattung in vielen Gesundheitsberufen den Menschen das Leben schwer macht.
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