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Neue Versorgungsform soll Behandlung von Herzinsuffizienz-Patient:innen bei chirurgischen Eingriffen entscheidend verbessern

Neue Versorgungsform soll Behandlung von Herzinsuffizienz-Patient:innen bei chirurgischen Eingriffen entscheidend verbessern
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Gießen (ots)

Die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Universitätsklinikum Gießen, UKGM Standort Gießen, haben ein neues Versorgungskonzept zur Verbesserung der Behandlung von Patient:innen mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) bei großen Operationen entwickelt. Im Rahmen einer multizentrischen Studie, welche aus Gießen koordiniert wird, wird durch die enge Zusammenarbeit zwischen Anästhesiologie, Kardiologie, Chirurgie und weiteren medizinischen Fachrichtungen sowie niedergelassenen Haus- und Fachärzten die Versorgung vor, während und nach einer OP (perioperative Versorgung) verbessert.

Das Konzept zielt darauf ab, die Behandlungsergebnisse von Patient:innen ab 65 Jahren, die sich einem größeren, nicht-herzchirurgischem operativen Eingriff unterziehen müssen, entscheidend zu verbessern. Dies bietet für die beteiligten Patient:innen die Chance auf eine verbesserte Lebensqualität nach operativen Eingriffen und ein geringeres Risiko für postoperative Komplikationen.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist ein komplexes Krankheitsbild, das mit steigendem Lebensalter häufiger auftritt und sich insbesondere in frühen Stadien symptomarm präsentiert, sodass eine Herzschwäche vor Operationen ohne zusätzliche Diagnostik häufig nur unzureichend diagnostiziert wird. Ziel des aktuellen Projektes ist es, durch optimierte Risikoerfassung und strukturierte, intersektorale, interdisziplinäre und personalisierte Versorgung sicherzustellen, dass postoperative Komplikationen minimiert und die Lebensqualität der Patient:innen nachhaltig gesteigert wird.

Multizentrische und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das Projekt "Perioperative interdisziplinäre, intersektorale Prozess-Optimierung bei Herzinsuffizienz" (PeriOP-CARE HF) vereint die Expertise unterschiedlicher universitärer Fachbereiche und hausärztlicher Partner. Beteiligt sind die Universitäten und Universitätskliniken in Gießen, Berlin (Charité Campus Benjamin Franklin), Würzburg, Rostock und Hamburg. Die multizentrische Kooperation ermöglicht die Übertragung der neuen Versorgungsform auf verschiedenste Standorte und macht sie somit zu einem potenziellen Modell für die bundesweite Gesundheitsversorgung.

Die neue Versorgungsform

Kern des Projektes ist die Einführung einer neuen, multidimensionalen und patientenzentrierten Versorgungsform, die in ihrer Struktur so deutschlandweit erstmals Anwendung findet. Patient:innen ab 65 Jahren mit einem erhöhten Risiko für postoperative Komplikationen werden vor geplanten großen Operationen anhand eines erhöhten NT-proBNP-Wertes (Biomarker für Herzinsuffizienz) systematisch identifiziert. Sie durchlaufen dann eine standardisierte kardiale Risikoeinschätzung, gefolgt von interdisziplinären Fallbesprechungen im sogenannten Perioperativen Management-Board, in dem die Spezialisten aus den Bereichen der Anästhesiologie, Kardiologie, Chirurgie gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten die bestmögliche Therapie abstimmen. In der perioperativen Phase wird ein individualisiertes, hämodynamisches Monitoring (Überwachung der Kreislaufparameter) eingesetzt, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Nach der Operation erfolgt eine strukturierte Nachbetreuung durch speziell geschultes Personal (Heart Failure Nurses), das auch für die Überleitung der Patient:innen in die ambulante Versorgung zuständig ist.

Ziel des Projekts

Das Hauptziel der randomisierten, prospektiven Studie ist es, durch die mehrdimensionale interdisziplinäre Betreuung postoperative Komplikationen bei Risikopatient:innen mit Herzinsuffizienz zu reduzieren.

"Mit dieser neuen Versorgungsform wollen wir erreichen, dass herzkranke Patient:innen nicht nur erkannt, sondern auch sicherer durch Operationen kommen und postoperativ weniger gesundheitliche Einschränkungen erleiden", erklären Prof. Michael Sander und Prof. Birgit Aßmus, die federführenden Studienleiter:innen für das koordinierende Zentrum an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Fokus auf Innovation und Übertragbarkeit

Ein weiteres zentrales Ziel des Projektes ist die langfristige Übertragbarkeit der neuen Versorgungsform in die Routineversorgung des deutschen Gesundheitssystems. Durch die Zusammenarbeit mit der BARMER Krankenkasse wird auch eine gesundheitsökonomische Auswertung stattfinden. Es wird erwartet, dass durch die verbesserte Koordination der stationären und ambulanten Versorgung nicht nur die Lebensqualität der Patient:innen steigt, sondern langfristig auch die Kosten im Gesundheitswesen durch die Reduktion von Komplikationen und Wiederaufnahmen gesenkt werden können.

Förderung und Laufzeit

Das Projekt PeriOP-CARE HF wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit ca. 4,5 Millionen Euro gefördert. Die Gesamtdauer des Projektes beträgt 36 Monate und soll bis 2027 laufen.

Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit seinen 86 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums in der bundesdeutschen Geschichte und hat seitdem 730 Millionen Euro an Eigenmitteln dort investiert. Die über 11.200 Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr über 90.000 stationäre und über 420.000 ambulante, sprich insgesamt über 500.000 Patienten. In Gießen und Marburg stehen 2.330 Betten und 57 Operationssäle für modernste Diagnostik und umfassende Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau zur Verfügung. Mehr zu uns finden Sie im Internet unter www.ukgm.de

Pressekontakt:

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM)
Christine Bode | Kommunikation | Pressesprecherin
T. +49 641 985- 40013 | christine.bode@uk-gm.de

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