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MEDICA

Sicherheit im elektronischen Datenverkehr - heißes Thema der MEDICA / Abhörsicher und hinter hohen elektronischen Mauern: Trustcenter für die Medizin

Düsseldorf (ots)

Bringt die Zukunft der Medizin den gläsernen
Patienten? Werden neue technische Möglichkeiten bei der Übermittlung
und beim Speichern von Daten den Datenschutz aushebeln? Angesichts
der Entwicklung der vergangenen Jahre könnte das mancher meinen, der
sich mit der Materie beschäftigt: Mehr als 50 Prozent der Ärzte in
Deutschland gehen ins Internet. Neue Entwicklungen bei Software und
in der Standardisierung der elektronischen Kommunikation zwischen
Ärzten werden in nicht allzu ferner Zukunft dazu führen, dass immer
mehr Patientendaten über das Internet oder über andere Datennetze
verschickt werden. Ärzte werden in Zukunft online miteinander
kommunizieren, und sie werden ihre Daten so speichern, dass sie für
Kollegen im Prinzip abrufbereit sind, wenn die darauf zugreifen
müssen.
Der elektronische Arztausweis kommt
Doch so viel Geld in diese Neuentwicklungen fließt, um in Zukunft
Doppeluntersuchungen überflüssig zu machen und die
Behandlungsqualität zu verbessern, so viel fließt auch in die
Sicherheitstechnik. In ein bis eineinhalb Jahren werden Mediziner
nach einmütigen Schätzungen aus Industrie und Ärzteschaft mit einem
elektronischen Arztausweis ausgestattet sein. Dieser Ausweis wird
eine Chipkarte sein, die es zum Beispiel ermöglicht, dass
elektronische Arztbriefe so verschlüsselt werden, dass nur der
vorgesehene Empfänger diese Nachricht entschlüsseln und lesen kann.
Außerdem werden Ärzte ihre elektronischen Nachrichten mit einer
rechtswirksamen digitalen Signatur versehen, die es für den Empfänger
zweifelsfrei macht, von wem die Nachricht stammt und dass sie nach
dem Versand nicht durch einen unbekannten Dritten verändert worden
ist. Die dritte Funktion dieses Ausweises wird dem Besitzer
ermöglichen, auf Patientendaten zuzugreifen, die auf einem Server
gespeichert sind. Er kann auf einem solchen Server nur die Daten
lesen, für die er eine Zugriffsberechtigung hat.
Trustcenter helfen - Thema der MEDICA 2001 in Düsseldorf
Dieses kleine Wunderwerk der Technik kann nur funktionieren, wenn
die Inhaber solcher Chipkarten - das werden außer Ärzten
wahrscheinlich auch Apotheker, Arzthelferinnen, Krankenschwestern und
Angehörige anderer Gesundheitsberufe sein - sicher sein können, dass
die beschriebenen Funktionen auch tatsächlich vollkommen verlässlich
sind. Dafür sind vertrauenswürdige Institutionen erforderlich, die
eine Garantie dafür übernehmen. Diese so genannte Trusted Third Party
- auch Trustcenter genannt - erstellt die Chipkarten, verwaltet die
Schlüssel, und sie muss über alle Daten des Melderegisters verfügen.
Im Melderegister wird fest gehalten und ständig aktualisiert, welche
Weiterbildung die Ärzte gemacht haben, wer welcher Fachgruppe
angehört, und es wird registriert, wenn einem Arzt die Approbation
entzogen wird.
Im Rahmen der MEDICA  2001 in Düsseldorf, der mit über 3.500
Ausstellern weltgrößten Medizinmesse (21. bis 24. November), wird
einer der Schwerpunkte die Sicherheit bei der elektronischen
Kommunikation zwischen Ärzten sein. In den Messehallen werden sich
einige Unternehmen den Messebesuchern vorstellen, die Konzepte für
solche Trustcenter für das Gesundheitswesen entwickelt haben. Auf der
Sonderschau MEDICA MEDIA (Halle 14) und in angeschlossenen Workshops
wird das Thema Chipkarten im Gesundheitswesen und Datensicherheit
ausführlich zur Sprache kommen.
Hoher finanzieller Aufwand und strenge Auflagen
Wer ein Trustcenter betreiben möchte, muss erhebliche Aufwendungen
für die Sicherheit leisten. Vorgaben dafür sind unter anderem im
Gesetz über die digitale Signatur festgelegt. Um ein Zertifikat für
ein nach Signaturgesetz akkreditiertes Trustcenter zu bekommen,
müssen die Organisationsstrukturen einer solchen Institution
genauestens daraufhin durchleuchtet werden, dass es keine
Sicherheitslücken gibt. Zu den Bedingungen gehören auch bauliche
Maßnahmen wie abhörsichere Wände, eine Videoüberwachung und eine
besonders gute Sicherung gegen Feuer. Der Grund für diese besonderen
Sicherheitsmaßnahmen liegt darin, dass die Daten zum einen ständig
verfügbar sein müssen, dass sie aber zum anderen niemandem zugänglich
sein dürfen, der keine Berechtigung hat. Bei jedem Versand eines
Arztbriefes wird automatisch online beim Trustcenter erfragt, ob der
Inhaber des Schlüssels auch der ist, der er zu sein vorgibt. Die
Investitionen für solche Maßnahmen liegen im zweistelligen
Millionenbereich.
Die Ärztekammern, die den neuen Arztausweis ausgeben werden und
die gleichzeitig die Melderegister führen, könnten theoretisch solche
Trustcenter selbst betreiben, viele der Kammern wären aber durch die
erforderlichen Investitionen überfordert. Denn es herrscht Konsens in
den ärztlichen Körperschaften, dass für die Kommunikation unter
Ärzten der höchste Sicherheitsstandard gelten muss. Das ist die
Chance für private Betreiber von Trustcentern, die diesen
Sicherheitsanforderungen genügen. Noch wird um den Standard für einen
solchen Arztausweis gerungen. Einen Entwurf haben die ärztlichen
Körperschaften vor gut einem Jahr vorgelegt, bisher gibt es
allerdings keinen Anbieter, der genau diese Anforderungen vollständig
erfüllt.
Gut im Rennen ist bisher die Deutsche Post Signtrust, die
gemeinsam mit dem Unternehmen Medizon AG ein Trustcenter für das
Gesundheitswesen gegründet hat, das bereits durch die
Regulierungsbehörde zertifiziert worden ist. Sie ist dabei, in
Sachsen 1000 Ärzte mit elektronischen Arztausweisen auszustatten.
Hauptkonkurrent ist die Deutsche Telekom, die ebenfalls in einigen
Pilotprojekten die Versorgung mit Chipkarten übernommen hat. Die
Lösungen der Telekom werden bei der MEDICA  in Messehalle 14 zu sehen
sein.
Vorbild Mobilfunktnetz: Kompatibilität muss Gewähr leistet sein
Wer am Ende die Ausstattung der Ärzte mit elektronischen
Arztausweisen übernehmen wird, steht noch in den Sternen. Auch andere
Unternehmen könnten noch Trustcenter für das Gesundheitswesen
aufbauen, und es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass in allen 17
Ärztekammern dasselbe Unternehmen zum Zuge kommt. In diesem Falle
müsste allerdings Gewähr leistet sein, dass die Arztausweise
verschiedener Trustcenter miteinander kompatibel sind. Bisher ist es
noch so, dass ein Arztbrief, der von einem Arzt mit einer Chipkarte
von dem einen Trustcenter verschlüsselt worden ist, von einem Arzt
mit einer Chipkarte von dem anderen Trustcenter nicht gelesen werden
kann. Was im Mobilfunkbereich selbstverständlich ist - dass von einem
Netz ins andere telefoniert werden kann -, das muss bei der
elektronischen Kommunikation noch mühsam erarbeitet werden.
Ein elektronischer Arztausweis wird mit all seinen
Sicherheitsfunktionen dann seinen Sinn verlieren, wenn keine
Anwendungen für diesen Ausweis existieren. Software, die in Kliniken
und Praxen läuft, muss mit den verschlüsselten Nachrichten
zurechtkommen. Standards für elektronische Überweisungen, für
elektronische Rezepte und für die vielen Formulare, die in Zukunft
auch elektronisch verschickt werden könnten, müssen noch entwickelt
werden. Erste Schritte in diese Richtung hat die Medizon AG gemacht,
die in diversen Kooperationen mit Krankenhaus- und
Praxissoftware-Häusern vereinbart hat, dass die Karte integriert
wird. Bei der MEDICA  können die Besucher die ersten Anwendungen bei
den Partnerunternehmen in Augenschein nehmen.
Sicher ist: Zertifizierte Trustcenter und die Nutzung des
elektronischen Arztausweises durch die Mediziner werden verhindern,
dass durch die elektronische Kommunikation der Patient gläsern und
der Datenschutz durchlöchert wird.
Weitere MEDICA-Informationen im Internet: www.medica.de 
   Bei Veröffentlichung freuen wir uns über ein Belegexemplar.
Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA/ ComPaMED 2001
Martin-Ulf Koch/ Kerstin Schmidt (Assistenz)
Tel. 0211-45 60-444
FAX 0211-45 60-8548
Email.  KochM@messe-duesseldorf.de

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