Straubinger Tagblatt: 68 Prozent Auto-Pendler: Verkehrspolitischer Wahnsinn
Straubing (ots)
Viele Pendler würden gern ihren Wagen stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren. (...) Aber viel zu oft wird das Angebot der Nachfrage nicht gerecht. Wer Arbeitszeiten hat, die nicht genau dem gewohnten Schema von morgens bis nachmittags entsprechen, schaut - zumal außerhalb der großen Städte - in die Röhre und muss notgedrungen aufs Auto umsteigen, weil zum Beispiel der letzte Zug nach Hause fährt, bevor die Schicht um ist. Und viel zu oft sind Bus- und Bahnfahrpläne nicht aufeinander abgestimmt - was auch daran liegt, dass außerhalb der Verkehrsverbünde die Landkreise für den Busverkehr zuständig sind und der Planungshorizont dort oft nur bis zur Kreisgrenze reicht. Dazu kommen die Fahrpreise: Wer nicht wirklich fünfmal in der Woche die gleiche Strecke hin- und zurückfährt, weil sich zum Beispiel Arbeitszeiten oder Einsatzorte ändern, für den sind Dauerkarten unattraktiv. Und sobald eine Wochen-, Monats- oder Jahreskarte nicht mehr in Betracht kommt, ist das Auto wieder billiger - sogar wenn nur eine Person drinsitzt. In Zeiten von Klimawandel, drohenden Fahrverboten wegen Stickoxidbelastung und allmorgendlichen Staus in den Städten ist all das verkehrspolitischer Wahnsinn. Es muss endlich in die Köpfe der verantwortlichen Politiker, dass öffentlicher Verkehr kein beliebiger Kostenfaktor ist, sondern Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge.
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