ADAC Luftrettung führt modernsten Hubschrauber ein
Übergabe der ersten zwei Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor
Gesamte H145-Flotte wird schrittweise auf fünf Rotorblätter umgebaut
München (ots)
Höhere Reichweite, deutlich mehr Zuladung und bessere Patientenversorgung an Bord: Die gemeinnützige ADAC Luftrettung hat die ersten zwei H145 mit Fünfblattrotor in Empfang genommen. Die feierliche Übergabe des modernsten Rettungshubschraubers von Airbus Helicopters fand kürzlich in Donauwörth im Beisein von Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung, Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH, und Karsten Schulze, ADAC Technikpräsident und Vorsitzender des Stiftungsrats der ADAC Stiftung, statt. Im Rahmen der Flottenerweiterung werden sukzessive alle 14 bereits bestehenden Helikopter des H145-Vorgängermodells von vier auf fünf Rotorblätter umgebaut.
"Mit der umfassenden Investition in die neuen Maschinen und dem Upgrade unserer existierenden H145-Flotte setzen wir auf modernste Flugtechnik für Rettungseinsätze. Davon profitieren Menschen in Notsituationen und unsere Crews gleichermaßen - und unsere notfallmedizinische Versorgung aus der Luft verbessert sich langfristig. So können wir Patienten- und Flugsicherheit, die für uns an oberster Stelle stehen, auch in Zukunft auf allerhöchstem Niveau gewährleisten", erklärte Geschäftsführer Frédéric Bruder.
"Mit der H145 mit Fünfblattrotor setzen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Airbus Helicopters fort, um Luftrettung weiter zu optimieren - im Sinne unserer Patienten, unserer Crews wie auch aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Aufgabenträger, ergänzte Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung, zu der die ADAC Luftrettung gGmbH gehört. "Weiterentwicklungen und Innovationen mit starken Partnern sind für uns zentrale Faktoren, wenn es um die Zukunftsfähigkeit der Luftrettung geht", betonte sie.
Bruno Even, CEO von Airbus Helicopters, bedankte sich für das Vertrauen in die langjährige Kooperation: "Wir freuen uns, dass sich die ADAC Luftrettung für die neue Fünfblatt-H145 entschieden hat. Damit schlagen wir ein neues Kapitel in der über 50-jährigen Zusammenarbeit unserer beiden Organisationen auf."
Das neue Rotorsystem mit fünf Blättern sorgt für eine ruhigere Lage in der Luft, wodurch im Innenraum praktisch keine Vibrationen mehr wahrnehmbar sind. Das kommt Patienten und Crews bei der medizinischen Versorgung zugute und erhöht den Komfort in der Kabine. Dank drahtlosem Internet an Bord kann die Besatzung Vitaldaten oder Diagnosen in Echtzeit aus der Luft an das Zielkrankenhaus übertragen und so zur effizienteren Weiterbehandlung der Patienten beitragen.
Im Ernstfall zählt jede Minute. Für die Akutversorgung etwa nach einem Herzinfarkt kann eine Landung direkt vor Ort überlebenswichtig sein. Aufgrund der kompakten Maße des Rotors mit weniger als elf Metern Durchmesser ist die neue H145 trotz ihrer Größe auch für Landungen auf kleinen Flächen wie Parkplätzen gut geeignet. Die wendige und gut zu manövrierende Maschine ist insgesamt gut 13,50 Meter lang, 2,70 Meter breit und vier Meter hoch. Um solch anspruchsvolle Flugmanöver besonders sicher zu machen, verfügt das Cockpit über eine digitale Gerätesteuerung mit modernsten Assistenzsystemen.
Die geänderte Konstruktion des Rotors bringt noch mehr Vorteile mit sich. Die fünf Blätter sind - anders als beim Vorgängermodell - direkt an einer starren Rotornabe befestigt. Das reduziert zum einen den Wartungsaufwand, weil es zu weniger Verschleiß kommt und keine Schmierstoffe wie Öl oder Fett nötig sind. Zum anderen bietet die H145 mit Fünfblattrotor 150 Kilogramm mehr Zuladung, zum Beispiel für medizinisches Spezialgerät oder Rettungspersonal für die Versorgung von Intensivpatienten. Alternativ kann auch mehr Kerosin im 900 Liter fassenden Tank mitgeführt werden, was bis zu 140 Kilometer mehr Reichweite bringt. Mit zwei Triebwerken a rund 900 PS ist der Hubschrauber stark motorisiert, so dass die fliegenden Gelben Engel mit einer Höchstgeschwindigkeit von 260 Stundenkilometern schnellstmöglich zu Verunglückten und Kliniken gelangen. Das maximale Abfluggewicht liegt bei 3,8 Tonnen.
Ein zusätzliches Plus für die Wartung: Technische Betriebsdaten beispielsweise von den Triebwerken kann die Crew dank des Onboard-WLAN frühzeitig an die Bodenstation übermitteln, sodass diese bevorstehende Instandhaltungsarbeiten effektiver einplanen kann.
Die beiden ausgelieferten Maschinen werden in den kommenden Wochen in der Werft der ADAC Luftfahrt Technik in Bonn-Hangelar für den Luftrettungsdienst ausgerüstet. Danach finden Schulungsflüge statt. Eine extra Zusatzausbildung für Piloten, Co-Piloten und das medizinische Rettungspersonal ist nicht notwendig. Bei der Nachrüstung der bestehenden H145-Flotte werden Rotorblätter und -kopf ausgebaut und durch die neue Nabe samt Rotorblättern ersetzt. Zudem werden bisher benötige Vibrationsdämpfer entfernt, was sich positiv auf die Zuladung auswirkt.
Um dem Anspruch der ADAC Luftrettung auf größtmögliche Sicherheit im Flugbetrieb gerecht zu werden, investiert die ADAC HEMS Academy zeitgleich in ein aufwendiges Upgrade ihres H145-Full-Flight-Flugsimulators. So können die Crews unter realistischen Bedingungen Erfahrung mit kritischen Situationen machen, die mit der neuen Maschine im Realflug nicht demonstriert werden können. Die ADAC HEMS Academy mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn ist ein Tochterunternehmen der ADAC Luftrettung und das erste internationale Trainingszentrum für Hubschrauberpiloten und medizinische Crews.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. "Gegen die Zeit und für das Leben" lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
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