Festgeldzinsen steigen auf breiter Front
Schondorf am Amersee (ots)
Nach jahrelanger Durststrecke scheinen die Sparzinsen die Trendwende eingeläutet zu haben. Der Biallo-Festgeld-Index - eine Zusammenschau von mehr als 50 Festgeld-Angeboten - ist von seinem Rekordtief Mitte April bei 0,13 Prozent auf nunmehr 0,20 Prozent geklettert. "Wir gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend bei den Festgeldzinsen in den nächsten Wochen noch beschleunigen wird, spätestens wenn die EZB im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen anhebt", sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals.
Bis zu 1,0 Prozent für deutsches Festgeld
Das beste Festgeld mit deutscher Einlagensicherung kommt aktuell von der Creditplus Bank, die für zwölf Monate 0,50 Prozent und für 24 Monaten 1,00 Prozent pro Jahr aufruft. Direkt dahinter folgt die Deutsche Pfandbriefbank mit bis zu 0,80 Prozent pro Jahr. Wer mehr Zinsen abstauben will, wird bei ausländischen Anbietern fündig. Laut Biallo-Festgeld-Vergleich winken bei zweijähriger Laufzeit aktuell bis zu 1,30 Prozent pro Jahr.
Allerdings müssen Anlegerinnen und Anleger bei ausländischen Festgeld-Angeboten zum Teil auch Abstriche bei der Einlagensicherung in Kauf nehmen. Generell sollten Sparer nicht mehr als 100.000 Euro bei einer Bank anlegen. Denn nur bis zu dieser Höhe sind Sparguthaben im Entschädigungsfall gesetzlich garantiert.
Treppenstrategie sorgt für Flexibilität
"Außerdem raten wir derzeit, Festgeld nicht länger als zwei Jahre anzulegen und das Vermögen auf unterschiedliche Laufzeiten zu verteilen - zum Beispiel auf sechs, zwölf und 24 Monate mit der sogenannten Treppenstrategie", sagt Zinsexperte Horst Biallo. "So bleiben Anleger bei weiteren Zinserhöhungen der EZB flexibel, indem sie den jeweils freiwerdenden Betrag dann zu wahrscheinlich noch besseren Konditionen anlegen können."
Dennoch sollten Sparerinnen und Sparer bedenken, dass sie mit Festgeld auf absehbare Zeit die anhaltend hohe Inflation nicht schlagen werden. "Wer langfristig Vermögen aufbauen will, wird bei Aktien oder ETFs fündig", so Biallo. "Für die Liquiditätssicherung ist Termingeld allerdings nach wie vor alternativlos."
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