Eigenes Bankkonto: Ein entscheidender Schritt aus der Armut
Global Micro Initiative e.V. will Folgen von COVID-19 in Südostasiens Armenvierteln mindern
Mehr als 99 % der Deutschen besitzen ein eigenes Bankkonto. Was hierzulande Normalität ist, ist in vielen Ländern der Welt keine Selbstverständlichkeit. Auch in Indonesien haben weniger als die Hälfte der Menschen ein eigenes Konto. In den ländlichen, von Armut geprägten Regionen Lomboks ist ein Bankkonto sogar die Ausnahme. Die Hösbacher Global Micro Initiative e.V. (GMI) möchte dies ändern und damit auch die Folgen von COVID-19 für Kleinunternehmer in den Armenvierteln mindern.
Hösbach/Lombok. Nely Sopiana, Sri Hartini und Siti Hidayati sind Weberinnen aus Pringgasela, einem Dorf im Osten der indonesischen Insel Lombok. Sie fertigen Stoffe in traditioneller Handweberarbeit an, sowie Kleidungsstücke, Taschen und vieles mehr. Ihre Kunden sind hauptsächlich Touristen, die im Naturschutzgebiet rund um Mount Rinjani Abenteuer und Erholung suchen. Doch als Corona kam, blieben die Touristen und somit auch die Kunden aus. Jetzt sind die Kleinunternehmerinnen die ersten Teilnehmer der neuen Digital-Initiative des Hösbacher Vereins Global Micro Initiative e.V. (GMI).
„Durch die Kontaktbeschränkungen konnten die Weberinnen ihre Produkte nicht mehr verkaufen”, so Tobias Schüßler, Gründer von GMI. „Ohne die Möglichkeit, ihre Waren online zu verkaufen, hatten sie plötzlich kein Einkommen mehr.” Mit der Digital-Initiative möchte GMI den von ihr geförderten Kleinunternehmern helfen, ein eigenes Bankkonto mit mobilen Bezahlmöglichkeiten zu eröffnen, den richtigen Umgang mit diesem für sie neuen Medium zu lernen und über Social-Media-Kanäle Handel zu treiben.
„In Deutschland haben Kinder schon früh ein eigenes Bankkonto”, erklärt Schüßler. „Unsere Teilnehmerinnen mussten erst lernen, wie ein Konto funktioniert, was man damit machen kann und welche Dokumente man für die Konteneröffnung benötigt.” Ein langwieriger Genehmigungsprozess seitens der Bank forderte die Geduld der Weberinnen zusätzlich heraus. Am Ende konnten die drei jedoch ihr eigenes Bankkonto mit der Möglichkeit des Mobile-Bankings eröffnen.
Auf die Gefahren des Mobile-Bankings hinweisen
Damit Kleinunternehmer wie Nely Sopiana, Sri Hartini und Siti Hidayati von ihren neuen Möglichkeiten profitieren, erhalten sie umfassende Schulung durch GMIs indonesische Partnerorganisation Gema Alam. Die Organisation hilft den Teilnehmern außerdem, einen Online-Shop über Social-Media-Kanäle zu führen und ihre Produkte kontaktlos über die Grenzen des eigenen Dorfes hinaus zu verkaufen.
„Uns ist wichtig, dass unsere Teilnehmer lernen, wie man die eigenen Daten und somit das eigene Geld vor Gefahren und Betrügern schützt”, betont Schüßler. „So können wir ihnen Ängste vor der neuen Technologie nehmen. Durch ihr eigenes Bankkonto sind sie viel flexibler. Sie können ihre Verkäufe vollständig online abwickeln und bei Bedarf auch Mikrokredite empfangen sowie online zurückzahlen. So können sie ihr Unternehmen trotz COVID-19 weiterführen. Dies wird ihnen langfristig dabei helfen, einen weiteren Schritt aus der Armut zu gehen.”
Text: Silvia Schüßler, GMI Öffentlichkeitsarbeit
Spendenkonto:
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Kontakt:
Silvia Schüßler, Öffentlichkeitsarbeit Global Micro Initiative e.V. Vorstandsvorsitzender Tobias Schüßler Weißenbergerstraße 6 63768 Hösbach www.global-micro-initiative.de Silvia.Schuessler@global-micro-initiative.de