Martin Habersaat: Lehrkräfte gesucht
Kiel (ots)
Zur Planstellenbesetzung in Schleswig-Holsteins Schulen (Kleine Anfrage 19/262) sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
"Von den 16.590 Planstellen für Lehrkräfte an Grundschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien im Schuljahr 2017/18 waren zum 29. September 2017 16 Stellen unbesetzt. 1.228 Wochenstunden werden von bereits pensionierten Lehrkräften unterrichtet, 29.545 Stunden von Personen ohne 2. Staatsprüfung, davon 11.528 Stunden von Personen ohne jede Lehrerausbildung. Damit übernehmen Pensionäre derzeit den Unterricht im Umfang von 45 Stellen, Personen ohne 2. Staatsprüfung im Umfang von 1.094 Stellen.*
Die Aussage, dass 1.155 Fachkräfte fehlen, wäre nicht haltbar. Viele der oben genannten Kräfte sind Fachkräfte oder streben einen entsprechenden Abschluss an. Die Zahlen zeigen aber, dass unabhängig von künftigen Entwicklungen bereits heute Handlungsbedarf besteht.
Das Problem ist keines, das allein in Schleswig-Holstein zu beobachten ist und keines, das ich der neuen Landesregierung anlaste. In deren Richtung sage ich aber, dass es nicht reichen wird, Scrabble-Wunderwörter wie "Lehrkräftebedarfsanalysekonzept" zu erfinden und den Prognosemanager aus Thüringen auf Schleswig-Holstein zu übertragen. Der Bedarf ist bereits deutlich. Viele Maßnahmen liegen auf der Hand, vieles wurde in der letzten Legislaturperiode angeschoben. Jetzt gilt es, entschlossen anzupacken und fortzusetzen.
Es kommt auf die richtigen Schwerpunkte in der Bildungspolitik an. Wir brauchen genug Studienplätze und ausreichend viele Studentinnen und Studenten, die diese belegen. Wir brauchen Studentinnen und Studenten, die ihr Lehramtsstudium abschließen und ihr Referendariat beginnen, ohne von der Wirtschaft abgeworben zu werden. Wir brauchen Möglichkeiten für Seiten- und Quereinsteiger und Verfahren zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen. Wir brauchen junge Lehrerinnen und Lehrer an allen Schularten und in allen Regionen des Landes. Und wir brauchen ein Bewusstsein dafür, dass die Probleme je nach Schulart, je nach Fachrichtung und je nach Region unterschiedlich sind."
*Vereinfachend wurde mit 27 Unterrichtsstunden pro Stelle gerechnet. Tatsächlich wären es für Grundschullehrkräfte 28 Stunden und für Gymnasiallehrkräfte 25,5.
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Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)
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