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Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

Tödlicher Salamander Pilz im Nationalpark Kellerwald-Edersee nachgewiesen

Tödlicher Salamander Pilz im Nationalpark Kellerwald-Edersee nachgewiesen
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PRESSEMITTEILUNG

Tödlicher Salamander-Pilz im Nationalpark Kellerwald-Edersee nachgewiesen

Hautkrankheit kann zum Aussterben von Schwanzlurchen führen

Wiesbaden, 04.12.2024 – Die Untersuchungsergebnisse eines gefunden toten Feuersalamanders bestätigen einen schlimmen Verdacht: der Hautpilz mit dem Namen Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) ist nun auch in Nordhessen im Nationalpark Kellerwald-Edersee angekommen. Bsal ist für heimische Feuersalamander tödlich und auch für andere Arten der Schwanzlurche bedrohlich. Eine weitere Verbreitung des Hautpilzes kann zum Aussterben von spezifischen Arten in Deutschland und Europa führen.

Bereits seit 2018 fördert das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ein bundesweit einmaliges flächendeckendes Vorwarnsystem zur frühzeitigen Entdeckung von Infektionsherden, welches an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) von der AG Feuersalamander umgesetzt wird. Dank des Projektes konnte nun auch der Bsal-Befall im Nationalpark Kellerwald-Edersee frühzeitig an einem toten Feuersalamander nachgewiesen werden. Das Tier war einer Nationalpark Rangerin deshalb aufgefallen, weil es körperlich unversehrt schien und auf den ersten Blick keine genaue Todesursache erkennbar war. Der Totfund wurde umgehend zur Untersuchung an die AG Feuersalamander der JLU Gießen übergeben. Daraufhin wurden Abstriche von dem toten Tier in zwei Laboren untersucht und ergaben jeweils einen positiven Befund des Erregers. Dieser Befund wurde auch durch die Untersuchung der Haut des Tieres bestätigt.

Es werden nun umgehend weitere Beprobungen im Nationalpark stattfinden. Da die Feuersalamander sich jetzt langsam in ihre Winterverstecke zurückziehen, können erst im Frühjahr genaue Daten gesammelt werden.

Der erste Nachweis, dass der Hautpilz auch auf Hessen übergesprungen ist, erfolgte im Juni 2023 in der Tongrube Wembach in Ober-Ramstadt-Wembach. Hier wurde ein lebendiger Kammmolch positiv auf die Hautkrankheit getestet. Im Februar dieses Jahres erfolgte dann mit mehr als 30 toten Feuersalamandern der zweite Nachweis des Erregers in Hessen bei Biedenkopf nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen.

Verbreitet sich der Pilz weiter, hätte das verheerende Folgen für die heimischen Salamander und Molche und könnte zum Aussterben des Feuersalamanders und des Kammmolchs führen – nicht nur in Hessen, sondern in ganz Europa. Denn Deutschland kommt aufgrund seines vergleichsweise hohen Vorkommens eine besondere Verantwortung für den gesamteuropäischen Bestand zu. Hessen ist insbesondere in den Mittelgebirgen wegen des Waldreichtums zu großen Teilen von Feuersalamandern besiedelt. Der Feuersalamander ist deshalb in den Roten Listen gefährdeter Arten als Verantwortungsart vermerkt und hat im Naturschutz einen hohen Stellenwert.

In den Niederlanden, wo der Pilz 2012 erstmals in Europa entdeckt wurde, sind inzwischen 96 Prozent der einheimischen Feuersalamander im Freiland gestorben und auch in Belgien, der Eifel und im Ruhrgebiet fiel ihm bereits ein großer Teil der Lurche zum Opfer. Es gibt inzwischen auch Nachweise aus Bayern.

Seine Ursprünge hat Bsal in Asien: Für die dortigen Schwanzlurche ist eine Infektion nicht tödlich, sie sind seit langer Zeit an den Erreger angepasst. Nach Europa gelangte der Pilz vermutlich durch den Import von Molcharten aus Thailand, Vietnam und Japan für den Zoofachhandel.

Gemeinsam eine weitere Ausbreitung verhindern

Der Nationalpark bietet mit seiner großen unzerschnittenen Kernzone und den vielen Kerbtälern die Chance, dass einzelne Populationen des Feuersalamanders dort geschützt überleben können. Insbesondere vor diesem Hintergrund ist es nun besonders wichtig, dass sich der Pilz nicht weiter ausbreitet.

Dabei können Besucherinnen und Besucher des Nationalparks Kellerwald-Edersee mithelfen, in dem sie keine Amphibien anfassen, Wege nicht verlassen und Gewässerränder nicht betreten. Für Hunde gilt im Schutzgebiet eine Leinenpflicht. Außerdem sollten Hunde von Bächen, Uferbereichen und Tümpeln ferngehalten werden. Diese Verhaltensregeln dienen dazu, dass die Sporen des Pilzes, welche in Erde und Matsch lange überleben können, nicht über Schuhe oder Hundepfoten weitergetragen werden. Für Menschen und ihre Haustiere ist der Hautpilz nicht gefährlich.

Schuhe sollten – vor allem nach Wanderungen in befallenen Gebieten –gereinigt und getrocknet werden. Insbesondere Naturschützerinnen und Naturschützer und Freilandkartierende müssen auch ihre Ausrüstung wie Kescher und Reusen desinfizieren.

Außerdem gilt: Jeder Fund ist wichtig! Jede Meldung über tote oder krank wirkende Tiere ist entscheidend, um die weitere Ausbreitung des Hautpilzes zu verhindern. Anzeichen, die für eine Hautpilzerkrankung sprechen, sind beispielsweise Geschwüre und Lochfraß auf der Haut. Krank wirkende Tiere und Totfunde, die nicht überfahren wurden, können über die Homepage www.feuersalamander-hessen.de gemeldet werden. Auf der Homepage gibt es auch weiterführende Informationen rund um das Thema „Feuersalamander in Hessen“.

Wichtig ist außerdem, dass im Zoofachhandel gekaufte Amphibien und deren Nachkommen in privater Haltung grundsätzlich nie im Freiland – auch nicht im Gartenteich – ausgesetzt werden dürfen.

Weitere Informationen zum Feuersalamander in Hessen :

www.feuersalamander-hessen.de

www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamander

www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Arten_melden/feuersalamander/hf-feuersalamander-flyer-screen.pdf

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