Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.
Pflegenotstand über Jahrzehnte muss in Schleswig-Holstein verhindert werden.
Pflegeberufe drohen zu überaltern, wenn die Politik nicht umgehend Taten schafft.
(Bad Schwartau). Im demografischen Wandel brauchen die Pflegeberufe ein Mehr an Aufmerksamkeit. Wie kaum eine andere Branche sind die Pflegeberufe doppelt von den gesellschaftlichen Veränderungen betroffen: Neben einem immer älter werdenden Klientel werden auch die Pflegenden selbst immer älter. Weil in den Pflegeberufen der Nachwuchs fehlt, überaltert eine ganze Berufsgruppe. Darauf weist der DBfK Nordwest im Zusammenhang mit einer heute erschienenen Mitteilung der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein hin.
Dies zeigt sich anhand aktueller Zahlen der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein sowie Zahlen der Bertelsmann Stiftung aus 2012: Der Bedarf an Pflegefachpersonen wird in Schleswig-Holstein bis 2030 um ca. 50% zunehmen, während im selben Zeitraum ca. 40% der bisher registrierten Pflegenden in Schleswig-Holstein altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden werden. "Die Daten der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein machen den Ernst der Lage deutlich: Fast 40% der Pflegefachpersonen sind heute schon älter als 50. Wir müssen davon auszugehen, dass ein Großteil davon den Beruf bereits vor Eintritt in das regelhafte Rentenalter verlässt. Gleichzeitig haben wir ein Nachwuchsproblem, denn von den 21.441 registrierten Mitglieder sind gerade mal 13 % zwischen 19 und 30 Jahre alt", so Swantje Seismann-Petersen, stellvertretende Vorsitzende des DBfK Nordwest und Mitglied der Kammerversammlung.
Es ist also dringend geboten, den immer wiederkehrenden Forderungen nach mehr Anerkennung für Pflegende auch signifikante Taten folgen zu lassen. "So erwarten wir auf Bundesebene handfeste Maßnahmen hinsichtlich der Finanzierung von Pflegepersonal im Krankenhaus, Mindestpersonalvorgaben in allen pflegerischen Handlungsfeldern und einer leistungs- und verantwortungsgerechten sowie tariflichen Vergütung. Auf Landesebene fordern wir beispielsweise eine Krankenhausfinanzierung, die zu besseren Arbeitsbedingungen im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen", so Seismann-Petersen.
Bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen für Pflegende muss es vor allem darum gehen, dass endlich ein gesundes Altern im Beruf möglich wird - und zwar nicht mit einer Teilzeitbeschäftigung, sondern in Vollzeit. Nur so kann der ständige Verlust von pflegefachlicher Kompetenz und Pflegepersonal verhindert werden.
Dass es mehr Pflegefachpersonen braucht, um dem wachsenden Bedarf an Pflegeleistungen gerecht zu werden, ist unstrittig. Um diese zu gewinnen, muss der Pflegeberuf aber auch als attraktive Alternative zu anderen Berufen wahrnehmbar sein. Dazu gehört - neben einer guten Personalausstattung - auch, eine leistungs- und verantwortungsgerechte Vergütung, das Entwicklungsperspektiven in der Pflege aufgezeigt werden, inklusive der Gewissheit, den Pflegeberuf bis zum Eintritt des Rentenalters bei guter Gesundheit und gerne ausüben zu können. Hierfür ist ein entschiedener Richtungswechsel in der Politik, auf allen Ebenen notwendig. Dann lohnt sich auch der Aufbau weiterer Ausbildungsplätze, der dringend notwendig ist, um dem zukünftigen Bedarf an Pflegenden in Schleswig-Holstein begegnen zu können.
Mit freundlichen Grüßen Burkhardt Zieger Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V. Geschäftsstelle | Lister Kirchweg 45 | D-30163 Hannover Regionalvertretung Nord | Am Hochkamp 14 | D-23611 Bad Schwartau Regionalvertretung West | Müller-Breslau-Straße 30A | D-45130 Essen Telefon +49 511 696844-0 | Telefax +49 511 696844-299 | presse-nordwest@dbfk.de www.dbfk.de Sitz des Vereins - Hannover | Vereinsregister - Amtsgericht Hannover VR 2583 | vertreten durch den geschäftsführenden Vorstand - Martin Dichter (Vorsitzender), Christian G. G. Schwab, Swantje Seismann-Petersen