Pneumokokken-Impfung: Schutz vor einer Lungenentzündung ist für Menschen ab 60 besonders wichtig
Berlin (ots)
Eine gesunde Lunge ist ein kleines Wunderwerk: Ausgeklappt würden alle 300 Millionen Lungenbläschen bei einem Erwachsenen eine Oberfläche von etwa 100 Quadratmetern bilden. Dank dieser kann der Körper ausreichend Sauerstoff aufnehmen. Ein gesunder Mensch atmet in Ruhe etwa 10- bis 15-mal pro Minute ein und aus, so dass jeden Tag mindestens 10.000 Liter Luft durch die Lunge strömen.[1] All dies geschieht weitgehend automatisch und unbewusst. In den Fokus rückt das Atmungsorgan oft erst dann, wenn es krank ist und das Atmen schwerfällt. Zu den häufigsten und gefährlichsten Ursachen hierfür zählt eine Lungenentzündung (Pneumonie). Diese wird meist durch Bakterien - insbesondere durch Pneumokokken - verursacht.[2], [3] Besonders gefährdet sind unter anderem ältere Menschen.[4] Schon zum Start in die kalte Jahreszeit waren die Zahlen akuter Atemwegserkrankungen hoch.[5] Auch die Pneumokokken-Fallzahlen lagen bereits im Juli höher als im Vorjahr und sind bis jetzt auf einem hohen Niveau geblieben.[6] Umso wichtiger ist es, dass vor allem Menschen ab 60 jetzt ihre Lunge schützen und sich impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt standardmäßig eine einmalige Pneumokokken-Impfung unter anderem für alle Personen ab 60.[7]
Eine Infektion mit Pneumokokken kann gerade bei älteren Menschen über 60 zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer Lungenentzündung führen.[7] Dies liegt daran, dass das Immunsystem mit zunehmendem Alter immer mehr an Leistungskraft verliert.[8], [9] Der Körper wird somit anfälliger für Infektionskrankheiten. Zudem erhöhen zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) das Risiko für einen schweren Verlauf einer Pneumokokken-Infektion.[7] Eine bakterielle Lungenentzündung kann den Körper älterer Menschen erheblich schwächen und für Betroffene häufig einen tiefen Einschnitt im Leben bedeuten. Viele erholen sich danach nicht mehr vollständig und leiden fortan unter körperlichen Einschränkungen.[10] So können auch nach der Genesung einfache Alltagstätigkeiten wie Treppensteigen, Einkaufen oder Gartenarbeit beschwerlich sein oder sind gar nicht mehr ohne Hilfe möglich.
Infektionen mit Viren und Bakterien treten oft zusammen auf
Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist ein Schutz vor Infektionen besonders wichtig. Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, dass die Fallzahlen der akuten Atemwegserkrankungen bereits im Herbst - zum Start der Saison - hohe Werte erreichten.[5] Die Zahl der Pneumokokken-Infektionen lag schon in diesem Sommer höher als im Vorjahr 2023 und ist nach wie vor hoch.[6] Für die kommenden Wintermonate wird ein Anstieg der Fallzahlen erwartet. Hinzu kommt, dass Pneumokokken außerdem zu sogenannten Ko- oder Sekundärinfektionen führen können. Das bedeutet, dass zu einer Virusinfektion noch eine Infektion mit Bakterien hinzukommt.[11] Pneumokokken sind der häufigste nachgewiesene Erreger von Koinfektionen bei Erwachsenen, die eigentlich wegen Viruserkrankungen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) oder Influenza (Grippe) im Krankenhaus behandelt werden.[12], [13] Durch diese zusätzliche Infektion kann sich der Zustand von Betroffenen noch einmal deutlich verschlechtern. [12i], [13] Daten zeigen: Patient:innen, die aufgrund einer Grippe im Krankenhaus verstarben, wiesen zum Großteil gleichzeitig auch eine Pneumokokken-Erkrankung auf.[11]
Lungenentzündung durch Pneumokokken: geringe Impfquote und niedriger Wissensstand
Impfungen können vor Infektionen schützen. Jedoch ist nur etwa eine von vier erwachsenen Personen, für die eine Pneumokokken-Impfung empfohlen ist, auch tatsächlich geimpft.[14] Vielen ist nicht bekannt, wie gefährlich Pneumokokken sind und dass eine durch sie verursachte Lungenentzündung lebensgefährlich sein kann. Dies belegen auch die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey[A] im Auftrag von Pfizer bei Menschen ab 60 Jahren: Vielen der Befragten sind die schweren Folgen einer Pneumokokken-Erkrankung nicht bekannt. Außerdem wissen viele nicht, wie sie sich mit Pneumokokken anstecken können. So weiß nur jede:r Dritte[B], dass eine Ansteckung jederzeit und überall möglich ist. Dass eine Ansteckung auch durch kleine Kinder erfolgen kann, ist nur etwa 8 Prozent [B] der Befragten bekannt - obwohl Kinder die häufigsten Träger und Überträger sind.[9], [15]
Einmalig gegen Pneumokokken impfen, gut geschützt auch im Winter
Um mit dem entsprechenden Schutz in die kalten Wintermonate zu starten, kann eine Impfung gegen Pneumokokken helfen. Die STIKO empfiehlt diese standardmäßig für Personen ab 60 Jahren.[7] Aber auch für andere Risikopatient:innen, wie Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Grunderkrankungen - wie Immunschwäche, COPD, Asthma oder Diabetes[C] - sowie für Personen, die berufliche Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallen ausüben[D], wird die Pneumokokken-Impfung von der STIKO empfohlen.[7] Die Kosten werden für diese Personengruppen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.[16] Es ist sinnvoll, mit der Ärztin oder dem Arzt über die Impfung zu sprechen. Eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken reicht aus. Sie kann zusammen mit der Grippeschutzimpfung oder der mRNA-COVID-19-Impfung erfolgen und ist in der Regel gut verträglich.[7]
Welt-Pneumonie-Tag: Lungenentzündung rückt in den Fokus
Passend zur kalten Jahreszeit findet am 12. November wieder der jährliche Welt-Pneumonie-Tag statt. Er hat sich zum Ziel gesetzt, auf Lungenentzündungen und deren Risiken aufmerksam zu machen und diese zu verhindern. Genau der richtige Zeitpunkt, um selbst vorzusorgen und sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen, damit die Lunge weiterhin ihre lebenswichtige Aufgabe übernehmen kann.
Ausführliche Informationen über die Pneumokokken-Impfung ab 60 Jahren bietet die Webseite www.lungeschützen.de.
Was sind Pneumokokken?
Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, die durch die sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Reden.[17], [18] Wenn die Körperabwehr geschwächt ist, kann der Erreger das Immunsystem angreifen und verschiedene Krankheitsbilder auslösen, darunter harmlosere Erkrankungen wie beispielsweise Mittelohr- (Otitis) oder Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), aber auch schwere Erkrankungen wie eine bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine invasive Pneumokokken-Erkrankung, welche zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) führen kann.[17], [18] , [19] Typische Symptome einer Lungenentzündung sind unter anderem plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot und Brustschmerzen beim Atmen.[15], [17]
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[A] Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag von Pfizer vom 28.05.-13.06.2024 rund 2.500 Personen von 60 bis 75 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für diese Altersgruppe in Deutschland. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt zwischen 2,7 und 4,7 Prozent.
[B] Mehrfachantworten möglich.
[C] Mit relevanter Grunderkrankung, wie angeborene oder erworbene Immundefekte, chronische Krankheiten und fremdkörperassoziierte Risiken für Hirnhautentzündung (Meningitis) durch Pneumokokken. [7]
[D] Zusätzlich als Impfung in der beruflichen Indikation empfohlen: Berufliche Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen. [7]
[1] Stiftung Gesundheitswissen. Wie funktioniert die Lunge? Stand: 13.06.2023. https://ots.de/LwTYSu. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[2] Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrums München. Lungenkrankheiten. https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[3] Braeken DCW, et al. Infection. 2021; 49(3): 533-537.
[4] Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrums München. Lungenentzündung: Risikofaktoren. https://ots.de/BbdAim. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[5] Robert Koch-Institut. GrippeWeb-Wochenbericht Kalenderwoche 43/2024. Stand: 29.10.2024. https://ots.de/ZmD8kz. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[6] Deutsches Referenzlabor für Streptokokken. Surveillance. https://ots.de/8BjOmd . Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[7] Robert Koch-Institut. Epid Bull. 2023; 39: 1-48.
[8] Pletz MW, Bahrs C. Internist. 2021; 62(8): 807-815.
[9] Weiser JN, Ferreira DM, Paton JC. Nat Rev Microbiol. 2018; 16: 355-367.
[10] Kruckow KL, et al. Acute Pneumonia (Nathan). 2023;15(1):5.
[11] Sumitomo T, Kawabata S. Jpn Dent Sci Rev. 2024; 60: 44-52.
[12] Godefroy R, et al. Open Forum Infect Dis. 2020; 7(12): ofaa546.
[13] Klein EY, et al. Influenza Other Respir Viruses. 2016; 10(5): 394-403.
[14] Robert Koch-Institut. Epid Bull. 2022; 49: 1-27.
[15] Robert Koch-Institut. Epid Bull. 2016; 36: 351-384.
[16] Gemeinsamer Bundesausschuss. Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie: Umsetzung "STIKO-Stellungnahme COVID-19-Impfung" und "STIKO-Empfehlung Pneumokokken-Impfung". Stand 16.11.23. https://ots.de/aLugNR. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[17] European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Factsheet about pneumococcal disease. Stand: 28.11.2023. https://www.ecdc.europa.eu/en/pneumococcal-disease/facts. Letzter: 08.11.2024
[18] Robert Koch-Institut: Faktenblatt Pneumokokken-Impfung. Stand: April 2024. https://ots.de/ksbqNw. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
[19] Lungeninformationsdienst des Helmholtz Zentrums München. Lungenentzündung: Verbreitung. Stand: 15.12.2020. https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenentzuendung/ verbreitung. Letzter Zugriff: 08.11.2024.
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