Selbständige erwarten mehr Flexibilität und Transparenz in der Altersvorsorge
Berlin (ots)
Civey Studie unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Hurrelmann untersucht mangelnde Altersvorsorge von Selbständigen
- 62% der Selbständigen würden mehr fürs Alter sparen, wenn Sie ihre Beiträge flexibel erhöhen, senken oder pausieren könnten - 59% der Selbständigen würden mehr fürs Alter sparen, wenn Sie zur Not auch vor Rentenbeginn an ihr Vermögen kommen - 61% der jüngeren Selbständigen wollen mehr Transparenz ihrer Altersvorsorge und erwarten hier digitale Lösungen - Ein Teil der Selbständigen ist nicht über Altersvorsorge allgemein bzw. die eigene individuelle Absicherung des Alters informiert (24 bzw. 38%)
Im Auftrag des Berliner Startups Vantik hat das Meinungsforschungsinstitut Civey unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance) eine repräsentative Studie über die Altersvorsorge Selbständiger vorgelegt. Die Studie belegt eindrücklich, dass Selbständige sich eine weitaus flexiblere und transparentere Altersvorsorge wünschen. Dieses ist Voraussetzung, damit Selbständige mehr für ihre Altersvorsorge tun, denn bis dato erwartet eine Mehrheit deutliche Einschränkungen des Lebensstandards im Alter.
Diese Studie zeigt, dass sich Selbständige überwiegend gut oder sehr gut über Altersvorsorge im Allgemeinen und ihre persönliche Situation informieren. Nach Auffassung von Prof. Hurrelmann, sind allerdings zu viele Selbständige mangelhaft informiert, denn anders als Beschäftigte müssen sie ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen. Jeder fünfte von ihnen hat sich aber noch nicht intensiver mit Altersvorsorge beschäftigt, 38% wissen nicht, wieviel sie fürs Alter zurücklegen müssen, um ihren Lebensstandard halten zu können. "Die Selbständigen stellen den Banken und Versicherungen hierbei ein vernichtendes Urteil aus: 61% halten deren Informationen für unzureichend. Dabei werden von 44% aller Selbständigen verständlichere Produktinformationen bzw. transparente Informationen (45%) als wichtige Faktoren für eine bessere und höhere Altersvorsorge genannt. Gerade bei jüngeren Selbständigen steigen diese Werte auf über 60%." Vantik Gründer Til Klein ergänzt: "Die enorme Nachfrage nach digitalen Informationen und Verwaltung der Altersvorsorge auf einen Blick - gerade unter Jüngeren - zeigt, wie wichtig das Vorhaben der Bundesregierung nach transparenter Renteninformation ist. Es bedarf eines Wettbewerbs der besten, transparenten Lösungen. Daher empfehlen wir dringend, dass den Anbietern eine Pflicht zur offenen Datenschnittstelle auferlegt wird - vergleichbar der PSD II für Banken."
"Dieses Informationsdefizit trägt zu einer mangelhaften Vorsorge der meisten Selbständigen bei. 55% der Selbständigen gehen davon aus, dass sie sich im Alter einschränken werden müssen. Unter weiblichen Selbständigen sind dies sogar 65%. Angesichts der Tatsache, dass nur 20% der Selbständigen 1.000 und mehr Euro je Monat für das Alter zurücklegen, steht zu befürchten, dass die Quote der unterversorgten Selbständigen sogar noch deutlich höher ist", so der drastische Befund von Prof. Hurrelmann. "Gerade Solo-Selbständige planen ihre Zeit als Freelancer vielfach nicht als dauerhafte Erwerbssituation. Schon frühere Studien belegen, dass vor der Selbständigkeit oft 10 und mehr Jahre abhängige Beschäftigung liegen und dass nur 52% der Freelancer auch nach fünf Jahren noch solo-selbständig sind. Darum kann es nicht verwundern, dass mehr Flexibilität die Kernforderung der Selbständigen ist, wenn sie nach Voraussetzungen für höhere Altersrücklagen gefragt werden. 62% wünschen sich dabei die Möglichkeit, Beiträge flexibel zu erhöhen, zu senken oder zu pausieren. 59% nennen die Möglichkeit zur Not, auch vorzeitig an das Vermögen zu kommen. Gleichzeitig erwarten sie aber Sicherheiten. Zumindest die eingezahlten Beiträge sollen erhalten bleiben - so 60% der Befragten."
Til Klein erwartet daher von der Rentenkommission in der Diskussion der künftigen Altersvorsorge für Selbständige einen Zweiklang: "Neben der oftmals sinnvollen Teilhabe an der vergleichsweise unflexiblen, staatlichen Rente bedürfe es einer zweiten Säule, die maximale Flexibilität und eine grundsätzliche Sicherheit der Beiträge verbindet. Das ist eine klare Absage an die bisherigen Regeln der privaten Altersvorsorge. So kann es auch nicht wundern, dass nur 3% der Selbständigen Rürup nutzen - die jüngeren Befragten kommen sogar auf einen Wert von 0%."
Sie finden die Studie unter https://studie.vantik.com/ zum Download.
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