Psychotherapeutenkammer Hessen
"In Politik steigt Sensibilität für wachsende Bedeutung seelischer Erkrankungen"
Psychotherapeutenkammer Hessen: Ermutigende Signale in Koalitionsvereinbarung
Darmstadt (ots)
Hessens Gesundheitssystem kann in den kommenden fünf Jahren gezielt verbessert werden - nicht nur in eher ländlichen Regionen, sondern auch mit Blick auf eine optimierte Versorgung von Menschen mit einer seelischen Erkrankung. "Inzwischen gehören psychische Erkrankungen zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen, dauerhafte Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentungen. Deshalb stimmt es uns zuversichtlich, dass diese Herausforderungen in Hessen erkannt und nun im Entwurf des Koalitionsvertrages thematisiert worden sind. Die Sensibilität für die wachsende Bedeutung seelischer Erkrankungen wächst auch in der Landespolitik", erklärte die Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, Dr. Heike Winter, am Freitag (21. 12.) in Wiesbaden.
"Lange Wartezeiten verkürzen und Versorgungslücken schließen"
In diesem Entwurf setzen sich die Koalitionspartner von CDU und Grünen in Hessen zum Ziel: "Wir werden die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in ihren eigenen vier Wänden verbessern, lange Wartezeiten verkürzen, Versorgungslücken schließen und die sozialpsychiatrischen Dienste der Kommunen stärken." Wie in Darmstadt (als Vorbild) sollen gemeinsam mit den Kommunen und den Kostenträgern landesweit Ansätze entwickelt werden, "bei denen Betroffene und Angehörige in psychischen Krisen dann beraten werden, wenn andere Dienste und Beratungsstellen geschlossen sind." Dabei werde die Psychotherapeutenkammer die Landesregierung mit Rat und Tat engagiert unterstützen: "Wir freuen uns, dass die Koalitionspartner den bisherigen Gesundheitspakt mit allen relevanten Akteuren des Gesundheitswesens fortschreiben und dabei künftig auch die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten einbeziehen wollen. Wie aus der von der Psychotherapeutenkammer verbreiteten Erklärung weiter hervorgeht, muss die Bedarfsplanung für die ambulante Psychotherapie-Versorgung in Hessen zeitnah aktualisiert werden.
"Zahl der Psychotherapie-Praxissitze muss an Bedarf angepasst werden"
Versorgungslücken gibt es vor allem in ländlichen Regionen wie dem Odenwaldkreis, dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Werra-Meißner-Kreis sowie dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg. In diesen Regionen müsse die Planung der Psychotherapie-Praxissitze dringend dem Bedarf angepasst werden: "Zudem werden wir gemeinsam überlegen, wie regionale Gesundheitszentren in den Landkreisen künftig mit ambulanten Psychotherapie-Angeboten gestärkt und vernetzt werden können." Die Koalitionspartner wollen bis zum Ende der Legislaturperiode in jedem Landkreis ein Gesundheitszentrum in Zusammenarbeit mit Kassenärztlicher Vereinigung, den Kommunen und den Kostenträgern etablieren. In diesen Gesundheitszentren sollen alle Akteure und multiprofessionelle Teams zusammenarbeiten.
Heike Winter: Gute Zusammenarbeit nun mit Grünen fortsetzen
Als Bundesland, in dem die Ausbildung von angehenden Psychotherapeutinnen und -therapeuten heute schon eine bundesweit wichtige Rolle spielt, werde sich Hessen im Jahr 2019 auch mit der bevorstehenden Reform der Psychotherapeutenausbildung befassen müssen: "Relevante Regelungen für die Zukunft dieser Ausbildung fallen in die Gesetzgebungskompetenz der Länder." Kammerpräsidentin Dr. Winter dankt dem bisherigen Sozial- und Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) für die jahrelange, vertrauensvolle Kooperation mit der Psychotherapeutenkammer: "Wir möchten diese gute Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration unter neuer Leitung durch die Grünen ab 2019 in der neuen Legislaturperiode nahtlos fortsetzen." Zu den Aufgaben der Kammer gehören (laut Satzung) "Stellungnahmen zu gesundheitspolitischen Fragen, Gesetzes- und Versorgungsentwürfen, Gesetzen und Verordnungen" sowie das Fördern der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Die Psychotherapeutenkammer Hessen (www.ptk-hessen.de) ist die Selbstverwaltung aller Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen und -psychotherapeuten des Landes.
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