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Frachtzüge machen Containerschiffen Konkurrenz
Klimadebatte fokussiert auch umweltschädliche Dreckschleudern auf See

Berlin (ots)

Die aktuellen Debatten um den Klimawandel konzentrieren sich nicht nur auf den CO2-Ausstoß an Land und in der Luft, sondern nehmen auch Umweltsünder auf See ins Visier. Containerschiffe, die mehrere Wochen lang in internationalen Gewässern unterwegs sind, kommen dabei nicht gut weg. Der Großteil des interkontinentalen Frachtverkehrs läuft zwar immer noch eindeutig auf See, doch müssen sich Containerschiffe zunehmend auf Konkurrenz durch umweltfreundlichere Alternativen gefasst machen. Gütertransport auf Frachtzügen ist zwar teurer als auf Containerschiffen, doch ist die Klimabilanz des Schienenverkehrs viel besser, ganz abgesehen von den Vorteilen der viel kürzeren Fahrzeit.

Die internationale Seeschifffahrt gilt nach wie vor als Dreckschleuder. Sie stößt Rußpartikel und Schwefeldioxid in hohen Konzentrationen aus. Damit sind sie für ernste Gesundheitsschäden wie Asthma, Lungenkrebs und Herzkreislauferkrankungen von Millionen Menschen, besonders Kindern, mitverantwortlich.

Die Frachtschiffe können zwar sehr viel mehr Container transportieren als Frachtzüge, doch fahren sie auf den internationalen Gewässern mit Schweröl. Eine schmutzigere Dieselvariante als dieses Schweröl gibt es nicht. Die EU-Kommission machte einmal den Transportverkehr zu Wasser für drei Prozent der weltweiten Emission von CO2 verantwortlich. Der TV-Sender Deutsche Welle zog in einer Dokumentation einen einprägsamen Vergleich: "Wäre die Schifffahrt ein Land, so wäre sie der sechstgrößte Klimasünder in der Welt."

Da die globale Konkurrenz nicht nur die Schifffahrtsindustrie betrifft, sondern auch die großen Häfen, setzt sich die Idee einer stärkeren Besteuerung für umweltschädliche Treibstoffe der Schiffe kaum durch. Die Häfen können es sich aus Wettbewerbsgründen in der Regel nicht leisten, die Dreckschleudern unter den einlaufenden Frachtschiffen stärker zu besteuern oder die Vorschriften zu verschärfen.

Neben den Gesundheitsschäden verursacht der CO2-Ausstoß der Seefahrtsschiffe aber auch Klimaschäden. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) beziffert die Schäden durch den globalen Schiffsverkehr mit jährlich 120 Milliarden Euro, wobei es für jede einzelne Tonne Kohlendioxid einen Klimaschaden von 156 Euro zugrunde legt.

Abgesehen von der viel kürzeren Fahrzeit und der Umweltfreundlichkeit haben die Züge einen weiteren bedeutenden Vorteil. Für die Schiffe endet die Strecke an der Küste, wo sie in einen Hafen einlaufen. Und von dort nehmen wiederum umweltbelastende Diesel-Lkw die Waren auf und transportieren sie in die Städte.

Da sind die Schienenfahrzeuge flexibler. Erreichen die Züge beispielsweise Duisburg, Europas größten Binnenhafen als Endstation der 10.000 Kilometer langen Bahnstrecke aus China, sind sie bereits im Herzen des europäischen Kontinents. Von Duisburg aus lassen sich die Güter leicht verteilen, sowohl in die umliegenden Regionen als auch in die Nachbarregionen der Europäischen Union.

Besonders für Deutschland ist der Vorteil der Bahn spürbar. Denn fast die Hälfte aller Güterzüge, die zwischen China und Europa fahren, haben Deutschland als Bestimmungsort.

Um nicht Marktanteile zu gefährden, versucht mittlerweile auch die internationale Schifffahrt, ihren Verkehr sauberer zu gestalten. Es gibt Bemühungen, die Schifffahrt zu revolutionieren, indem emissionsfreie Lösungen gesucht und elektrische oder hybrid-betriebene Schiffe eingesetzt werden sollen.

Gleichzeitig geht aber auch die Weiterentwicklung der Züge voran, auch auf der Neuen Seidenstraße. Man arbeitet daran, die Züge energiesparender und gleichzeitig noch schneller zu machen. Auch die Abfertigung an den Grenzübergängen zwischen Europa und China sowie die Umladungen auf Grund der verschiedenen Spurbreiten werden immer effizienter. Die Containerschifffahrt muss sich auf die zunehmende Konkurrenz auf der Schiene einstellen.

Auch Aleksey Grom, Geschäftsführer der UTLC ERA, des größten Betreibers von Eisenbahncontainertransporten zwischen Europa und China, stellt fest, dass generell in der Logistik neben Aspekten wie Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Warenlieferung das Thema umweltfreundlicher Transport immer wichtiger wird: "Unser Unternehmen transportiert rund drei Viertel der etwa 370.000 Standardcontainer, die jährlich zwischen China und Europa auf dem Landweg unterwegs sind. Die Transportdauer von der chinesischen bis zur polnischen Grenze beträgt etwa fünf Tage. Somit wird die gesamte Transportdauer von Chongqing nach Duisburg auf 12 Tage verkürzt. Damit sind wir wesentlich schneller als der Seetransport, der vier bis sechs Wochen benötigt."

Die Geschwindigkeit des Transports sei nur eines der Hauptkriterien für Groms europäische Partner, der Umweltaspekt gewinne ständig an Bedeutung. "Trotz der Tatsache, dass die Eisenbahn ohnehin als umweltfreundlichstes Logistikmittel gilt, suchen wir und unsere Partner in Europa ständig nach Möglichkeiten, alle Ressourcen effektiv zu nutzen, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern."

Pressekontakt:

Alexandra Ogneva
Ogneva@kaisercommunication.de
Tel: +49 30 8452000

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