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dpa-Faktencheck

Die Zahl 102 000 bezieht sich auf alle Opfer, auch bei Diebstahl

Berlin (ots)

[HINWEIS: KORREKTUR IM VORLETZTEN ABSATZ]

In der Überschrift eines bei Facebook verbreiteten Artikels wird suggeriert, die Migrationspolitik von Angela Merkel (CDU) habe 102 000 Mord- und Todesopfer gefordert.

BEWERTUNG: Zu den 102 000 Opfern von Straftaten zählen zum größten Teil Menschen, die von Körperverletzung oder Diebstahl betroffen waren. Opfer von Tötungsdelikten, bei denen mindestens ein Zuwanderer tatverdächtig war, machen nur einen minimalen Bruchteil davon aus.

FAKTEN: Der Autor des Artikels (http://dpaq.de/4gTo4) hat in der Überschrift Aussagen aus dem Bundeslagebild 2018 zur «Kriminalität im Kontext von Zuwanderung» miteinander verknüpft, die so ein falsches Bild wiedergeben.

Auf Seite 51 unter der Überschrift «Täter-Opfer-Beziehungen» findet sich im Bundeslagebild sehr wohl die Zahl von 101 956 Personen, die 2018 Opfer von Straftaten wurden, bei denen mindestens ein Zuwanderer tatverdächtig war. Bei den aufgeklärten Straftaten (296 226) in diesem Bereich waren Rohheitsdelikte (unter anderem Körperverletzung und Raub, 73 177 Fälle), Diebstahl (71 823) und Vermögens- und Fälschungsdelikte (68 599) am häufigsten.

Im Bereich Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen fielen 230 Deutsche einer Straftat zum Opfer, an der mindestens ein tatverdächtiger Zuwanderer beteiligt war (Seite 52). Das BKA zählt neben vollendeten Taten auch die Versuche.

Davon wurden 102 Personen Opfer einer vollendeten Tat. Das heißt nicht, dass alle 102 Personen gestorben sind. Denn unter diese Kategorie fallen auch die Menschen, die bei Taten verletzt werden, bei denen es Todesopfer gibt.

Ein gutes Beispiel für die Unschärfe der Erfassung ist der islamistische Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vom 19.12.2016: In der Statistik 2018 wurde dieser als vollendete Tat gewertet. Auf dem Weihnachtsmarkt gab es 81 deutsche Opfer. 6 von ihnen wurden getötet, 75 verletzt.

Aufgelistet werden jeweils nur Tatverdächtige; ob sie verurteilt wurden, kann man der Statistik nicht entnehmen.

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KORREKTUR: Gegenüber der ersten Fassung des Textes vom 24.5. wurde im vorletzten Absatz die Nationalität der Opfer des Terroranschlags hinzugefügt. Damit wird klar, dass es sich bei den hier genannten 81 Opfern laut Kriminalstatistik um Deutsche handelt. Daneben gab es auch Opfer anderer Nationalitäten.

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Links:

Geteilter Nachrichtenartikel: http://dpaq.de/4gTo4

Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2018: http://dpaq.de/qJN65

Bei Facebook geteilter Beitrag: http://dpaq.de/I12iS

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. Die vorstehenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Nutzung von Texten, Grafiken und Bildern ohne vertragliche Vereinbarung oder sonstige ausdrückliche Zustimmung der dpa ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe sowie Speicherung, Bearbeitung oder Veränderung. Alle Rechte bleiben vorbehalten.

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