Alle Storys
Folgen
Keine Story von dpa-Faktencheck mehr verpassen.

dpa-Faktencheck

Temperaturkarte ist mit Wettervorhersage nicht vergleichbar

Berlin (ots)

In den sozialen Medien kursiert seit langem ein Post in verschiedenen Varianten, welcher der ARD-Wettervorhersage Manipulation unterstellt. Dabei werden Grafiken des ARD-Wetterberichts miteinander verglichen. Demnach hat der TV-Sender auf einer Karte von 2009 Regionen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad in Grün dargestellt, in der Karte von 2019 hingegen Temperaturen von weniger als 30 Grad auf rotem Grund. Damit wird suggeriert, die ARD manipuliere über die Farbgebung die Fernsehzuschauer und stelle den Klimawandel dramatischer dar, als er angeblich sei.

BEWERTUNG: Die beiden Karten zeigen zwei vollkommen unterschiedliche Sachverhalte. Sie sind deshalb nicht vergleichbar. Auf reinen Temperatur-Karten unterlegte die ARD schon 1999 Temperaturen von weniger als 30 Grad mit roter Farbe.

FAKTEN: Die Grafik von 2009 ist eine allgemeine Wettervorhersage für einen der darauffolgenden Tage. Neben den Temperaturen wird auch angezeigt, ob etwa der Himmel bedeckt ist - deshalb sind Wolken und die Sonne zu sehen.

Die Karte von 2019 hingegen zeigt allein die Temperaturen für einen bestimmten Tag. Die Grafik zeigt nicht, ob es bewölkt ist, oder die Sonne scheint.

Auch der ARD-«Faktenfinder» hat sich mit diesem Vorwurf der Manipulation bereits beschäftigt. Das System der Temperatur-Farben hat sich demnach im Laufe der Jahre nicht geändert. Der Sender verweist etwa auf eine «Tagesschau» vom Juni 2009 - mit gleicher Farbgebung (http://dpaq.de/bhxFY).

Auch im Sommer 1999 wurden schon Temperaturen von weniger als 30 Grad in Rottönen angezeigt (http://dpaq.de/js1QU).

Der Hintergrund der allgemeinen Wetterkarte ist grün und bräunlich. Es handelt sich um eine physische Karte, bei der mit der jeweiligen Einfärbung die Höhe über dem Meeresspiegel angegeben wird.

Den falschen Vergleich verbreitete unter anderem auch der Berliner AfD-Politiker Thorsten Weiß über seinen Facebook-Account (http://dpaq.de/goFiU).

   ---

Links:

ARD-«Faktenfinder» über Wetterkarten: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/wetterkarten-tagesschau-101.html

Facebook-Post von Thorsten Weiß: https://www.facebook.com/ThorstenWeissafd/posts/2211849042245517 (archiviert: http://dpaq.de/YtfyU)

Facebook-Post mit falschem Vergleich: https://www.facebook.com/RockinDC/posts/10214551601846555 (archiviert: http://dpaq.de/X38Hc)

   ---

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. Die vorstehenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Nutzung von Texten, Grafiken und Bildern ohne vertragliche Vereinbarung oder sonstige ausdrückliche Zustimmung der dpa ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe sowie Speicherung, Bearbeitung oder Veränderung. Alle Rechte bleiben vorbehalten.

Weitere Storys: dpa-Faktencheck
Weitere Storys: dpa-Faktencheck
  • 22.07.2019 – 16:16

    WDR-Moderator wörtlich: Nicht alle AfD-Wähler sind Rechtsextremisten

    Berlin (ots) - Dem WDR-Journalisten und «Monitor»-Moderatoren Georg Restle wird derzeit im Internet unterstellt, er habe alle AfD-Wähler als Rechtsextremisten bezeichnet (http://dpaq.de/fJy46). Dazu wird ein Ausschnitt aus seiner Sendung «Monitor» gepostet, der das angeblich belegen soll. BEWERTUNG: Das ist vollkommen erfunden. Im Ausschnitt der Sendung sagt ...

  • 22.07.2019 – 16:11

    Seit Januar 2016 werden Flüchtlinge in Kiel wieder erkennungsdienstlich behandelt

    Berlin (ots) - In mehreren Blogs und sozialen Medien wird behauptet, Flüchtlinge würden in Kiel bei Ladendiebstahl oder Sachbeschädigung nicht strafrechtlich verfolgt. Meist wird dabei auf einen Artikel der «Kieler Nachrichten» vom 28. Januar 2016 Bezug genommen. (http://dpaq.de/CFw00) BEWERTUNG: Ende 2015 gab es in Kiel Abstimmungsprobleme zwischen ...

  • 22.07.2019 – 15:44

    Die kroatische Präsidentin kann solche Entscheidungen nicht treffen

    Berlin (ots) - In einem Facebook-Post werden angebliche Leistungen der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović aufgezählt. Die 51-Jährige soll demnach unter anderem das Präsidentenflugzeug und 35 Dienstwagen der Marke Mercedes Benz verkauft haben. Weiter wird behauptet, Grabar-Kitarović habe die Gehälter von Ministern und Diplomaten gekürzt, ...