Alle Storys
Folgen
Keine Story von dpa-Faktencheck mehr verpassen.

dpa-Faktencheck

Rostocker Grünanlage darf nachts betreten werden - Hinweise gefälscht

Berlin (ots)

In Rostock sind Warnhinweise verbreitet worden, nach denen angeblich ein nächtlicher Aufenthalt in den Wallanlagen untersagt sei. Es wird dabei der Anschein erweckt, es handele sich um offizielle Aushänge. Auf den Schreiben wird das Verbot des Betretens der Grünanlage mit angeblichen Streitereien zwischen Anwohnern und Flüchtlingen begründet (http://dpaq.de/eEhZR).

BEWERTUNG: Das Schild ist nicht offiziell, sein Inhalt falsch. Die Behörden ermitteln gegen Unbekannt wegen des Anbringens der Zettel. Nach Polizeiangaben gibt es keine besonderen Konflikte in der Parkanlage.

FAKTEN: Ende Dezember 2019 haben Unbekannte in den Rostocker Wallanlagen vermeintliche Warnhinweise verbreitet. Darauf steht, dass das Betreten der Grünanlage zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens untersagt sei. "Dies soll Konflikte zwischen Anwohnern und Geflüchteten vermeiden und die Lage deeskalieren", heißt es auf den Schildern weiter.

Fotos der Hinweise wurden im Internet verbreitet. Nutzer nehmen das Verbot für bare Münze und kommentieren unter anderem: "So weit sind wir schon gekommen in Deutschland." (http://dpaq.de/eEhZR)

Allerdings sind die Hinweisschilder nicht echt. "Das hat mit uns offiziell überhaupt nichts zu tun", sagte ein Sprecher der Hansestadt Mitte Januar 2020 der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mehrmals wurden die Aushänge von Grünamt und Polizei entfernt.

Die Polizei hat im Zusammenhang mit den Schildern wegen des Verstoßes gegen das Straßen- und Wegegesetz eine Anzeige gegen Unbekannt aufgenommen. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Rostock sagte der dpa, dass auch ein politischer Hintergrund geprüft werde.

Zu der Behauptung auf den Aushängen, es solle die Konfliktlage im Park "deeskaliert" werden, teilte die Polizeisprecherin per Mail mit: "Bereits seit 2017 hat sich die polizeiliche Lage in den Wallanlagen deutlich beruhigt. Insbesondere in der jüngsten Zeit ist ein Rückgang des Straftatenaufkommens in diesem Bereich zu verzeichnen."

Auch die "Ostsee-Zeitung" hatte bereits über den Vorfall mit den Warnhinweisen berichtet (http://dpaq.de/7StRo).

   ---

Links:

Artikel der "Ostsee-Zeitung": https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Aerger-um-falsche-Warnhinweise-in-Rostocker-Wallanlagen (kostenpflichtig)

Facebook-Post mit gefaktem Warnhinweis: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=125253888962183&id=110480247106214 (archiviert: http://dpaq.de/VDETw)

   ---

Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. Die vorstehenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Nutzung von Texten, Grafiken und Bildern ohne vertragliche Vereinbarung oder sonstige ausdrückliche Zustimmung der dpa ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe sowie Speicherung, Bearbeitung oder Veränderung. Alle Rechte bleiben vorbehalten.

Weitere Storys: dpa-Faktencheck
Weitere Storys: dpa-Faktencheck
  • 14.01.2020 – 14:19

    Frontex sagt genaues Gegenteil: Einwanderung über Mittelmeer hat abgenommen

    Berlin (ots) - Mit einer irreführenden Überschrift suggeriert ein Artikel auf der Internetseite "Zürcher Presse", die Migration über das Mittelmeer nach Europa sei rasant angestiegen - und zwar um 46 Prozent (http://dpaq.de/1NRvF). BEWERTUNG: Der Titel des Textes ist falsch. Über das Mittelmeer kamen 2019 insgesamt sechs Prozent weniger Menschen als 2018 - und ...

  • 14.01.2020 – 09:05

    Deutsche Medien haben ausführlich über alle Ereignisse berichtet

    Berlin (ots) - In einem Facebook-Post wird eine Liste mit Ereignissen in der Golfregion verbreitet und behauptet, deutsche Medien hätten diese "größtenteils" verschwiegen. Auf der Liste finden sich ein US-Angriff in Bagdad, bei dem ein iranischer General getötet wurde, sowie mehrere iranische Attacken - darunter der Abschuss einer US-Drohne, Angriffe auf Öltanker und die Attacke auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien ...

  • 14.01.2020 – 08:44

    Bundesregierung beantwortet weiterhin alle Kleinen Anfragen, bittet jedoch um Reduzierung

    Berlin (ots) - Mitglieder des Bundestags stellen beinahe täglich Kleine Anfragen an die Bundesregierung. Wegen der hohen Anzahl sei sie nun nicht mehr bereit, alle derartigen Anfragen zu beantworten, heißt es in einem Blog-Beitrag auf "Journalistenwatch". Die Regierung beklage, ""Tausende Kleine Anfragen" würden die Ministerien [...] "überschwemmen"". ...