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dpa-Faktencheck

Die meisten weißen Mordopfer in den USA werden von Weißen getötet

Berlin (ots)

Auf Facebook wird in einem Post der Eindruck erweckt, Schwarze hätten in den USA angeblich 81 Prozent der weißen Opfer von Mord und Totschlag auf dem Gewissen. 97 Prozent der Afroamerikaner seien von anderen Schwarzen umgebracht worden. Nur 1 Prozent der getöteten Schwarzen sei von der Polizei getötet worden, weitere zwei Prozent von Weißen. (http://dpaq.de/8YWD4)

BEWERTUNG: Die Angaben sind falsch und unterscheiden sich teils massiv von den tatsächlichen Zahlen. Ähnliche Grafiken mit gleichlautenden Angaben wurden schon vor Jahren verbreitet.

FAKTEN: Die Grafik zeigt unter anderem mehrere Pistolen sowie auf Englisch die Angaben:

"Von Weißen getötete Schwarze 2 Prozent

Von der Polizei getötete Weiße 3 Prozent

Von Weißen getötete Weiße 16 Prozent

Von Schwarzen getötete Weiße 81 Prozent

Von der Polizei getötete Schwarze 1 Prozent

Von Schwarzen getötete Schwarze 97 Prozent"

In der Grafik finden sich keine Hinweise darauf, für welchen Zeitraum die Zahlen gelten sollen.

Mord und Totschlag sind in den USA jedoch Straftaten, bei denen Opfer und Täter in den allermeisten Fällen die gleiche Hautfarbe haben. Nach den neuesten Angaben der Bundespolizeibehörde FBI ließ sich für das Jahr 2018 in knapp 7000 Fällen die Hautfarbe von Opfer und Täter ermitteln. (http://dpaq.de/uXzq6) Demnach wurden 81 Prozent der weißen Opfer von einem Weißen umgebracht, 89 Prozent der schwarzen Opfer von einem Schwarzen. Bei 16 Prozent der weißen Opfer war der Täter schwarz, bei 8 Prozent der schwarzen Opfer war der Täter weiß.

Für Fälle, in denen Polizisten im Einsatz einen Menschen töteten, gibt es in den USA kein einheitliches nationales Meldesystem und daher auch keine offizielle US-weite Datenbasis. Das FBI arbeitet an der Durchsetzung einheitlicher Berichterstattung seitens der Polizeibehörden, verfügt aber bisher nicht über umfassende und belastbare Daten. (http://dpaq.de/3KHhf)

Nach Angaben der "Washington Post" wurden im Jahr 2018 229 Schwarze und 454 Weiße von Polizisten im Dienst getötet. (http://dpaq.de/28qHl) Die Zeitung beruft sich dabei auf mehrere Quellen, darunter Polizeimeldungen und Nachrichten. Die Zahlen des FBI und der "Washington Post" kann man allerdings aus methodischen Gründen nicht zueinander ins Verhältnis setzen.

Eine ähnliche Grafik mit den gleichen Zahlen hatte der damalige US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump 2015 getwittert - und damit für Unverständnis und Empörung gesorgt (http://dpaq.de/6vJEi). In Trumps Twitter-Timeline sind heute zwar der Eintrag und die Reaktionen darauf vorhanden, die Grafik wurde jedoch entfernt (http://dpaq.de/sfXVT). Auch für das Jahr 2015 waren die Angaben nicht korrekt. (http://dpaq.de/Mn7sZ)

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Links:

Facebook-Post: https://www.facebook.com/Anonymous.Deutschland.AD/photos/a.650355078401198/2656225277814158/?type=3&theater (archiviert: http://dpaq.de/8YWD4)

Angaben des FBI zu "Homicide" im Jahr 2018: https://ucr.fbi.gov/crime-in-the-u.s/2018/crime-in-the-u.s.-2018/tables/expanded-homicide-data-table-6.xls (archiviert: http://dpaq.de/uXzq6)

FBI zu Datenbasis: https://www.fbi.gov/services/cjis/ucr/use-of-force

Datensammlung der "Washington Post": https://www.washingtonpost.com/graphics/investigations/police-shootings-database/ (archiviert:

Tweet von Donald Trump: https://twitter.com/realdonaldtrump/status/668520614697820160 (archiviert: http://dpaq.de/sfXVT)

Archivierter Tweet von Donald Trump: https://web.archive.org/web/20151122200803/https:/twitter.com/realdonaldtrump/status/668520614697820160

dpa-Faktencheck zu Grafik mit Bezug zu 2015: https://dpa-factchecking.com/austria/200608-99-351868/

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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