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BWL-Studentin macht Fahrradfreundlichkeit zum Thema ihrer Abschlussarbeit

BWL-Studentin macht Fahrradfreundlichkeit zum Thema ihrer Abschlussarbeit
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Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 20. August 2024

BWL-Studentin macht Fahrradfreundlichkeit zum Thema ihrer Abschlussarbeit

Maßnahmen könnten Sicherheit und Fahrkomfort erhöhen

Wie fahrradfreundlich ist Bremerhaven? Und was machen andere Städte anders – und vielleicht sogar besser? Damit hat sich BWL-Studentin Helen Deepe in ihrer Bachelorarbeit beschäftigt. Sie hat die Radverkehrssituation von Kiel und Bremerhaven analysiert und mit Expert:innen gesprochen. Als Ergebnis liefert sie einen Katalog mit Ideen, wie die Verkehrsplanung den Umstieg auf den Drahtesel attraktiver machen könnte. Unterstützt wurde sie vom Baureferat des Magistrats Bremerhaven und vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC).

Das Fahrrad ist Helen Deepes bevorzugtes Verkehrsmittel. Doch immer wieder erlebt sie gefährliche Situationen, wenn Autofahrer:innen sie beim Abbiegen übersehen, auf dem Radweg parken oder ihr plötzlich wegen eines Überhol- oder Ausweichmanövers in ihrer Fahrspur entgegenkommen. Das hat sie auf die Idee gebracht, sich in ihrer Abschlussarbeit mit der Radverkehrsstruktur Bremerhavens zu beschäftigen. „Mir war von Anfang an klar, dass ich gern über etwas schreiben möchte, das mir selbst wirklich gefällt. Da kam ich schnell auf das Thema Radfahren. Ich habe mich gefragt, wie fahrradfreundlich Bremerhaven im Vergleich zu anderen Großstädten ist und mit welchen Maßnahmen man den Radverkehr stärken könnte“, sagt Deepe. Dafür hat sie sich die Radverkehrssituation in Kiel angesehen, einer Stadt, die daran arbeitet eine „Fahrradstadt“ zu werden.

Bei einer Fahrradstadt machen Radfahrer:innen einen gleichen oder höheren Anteil im Vergleich mit Autofahrenden aus. Dabei wird das Umsteigen vom motorisierten Individualverkehr auf den Umweltverbund, besonders auf das Fahrrad, gestärkt, zum Beispiel durch eine angepasste Infrastruktur. „Besonders durch den Hafen und dadurch, dass viele Menschen aus dem Umland zur Arbeit pendeln, ist Bremerhaven eine Autostadt. Aber wie viele andere Städte arbeitet sie an einer Verkehrsplanung, die fahrradfreundlich ist“, sagt Deepe. Bei der Suche nach einer geeigneten deutschen Stadt für einen Vergleich mit Bremerhaven fiel die Wahl von Helen Deepe trotz des Größenunterschieds auf Kiel. „Anders als viele andere Städte weist Kiel eine ähnliche Nord-Süd-Struktur wie Bremerhaven auf, was bei der Verkehrsplanung zu Schwierigkeiten führen kann, weil dadurch kein klassisches Routennetz möglich ist. Außerdem gibt es auch in Kiel noch Verbesserungsbedarf, die Stadt ist aber gleichzeitig auf einem guten Weg Fahrradstadt zu werden. Deshalb eignet sie sich meiner Meinung nach gut, um Bremerhavens Förderungslevel zu vergleichen.“

Für ihre Bachelorarbeit hat die BWL-Absolventin eine Stelle als Werksstudentin im Baudezernat Bremerhavens angenommen und dadurch Einblicke in die Verkehrsplanung der Stadt bekommen. Außerdem hat sie Gespräche mit acht Expert:innen geführt, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit dem Verkehr in Bremerhaven oder Kiel beschäftigen, unter anderem mit Mitarbeitenden aus Behörden und der Tourismusbranche. Daraus hat sie einen Ideenkatalog entwickelt, der kurz- und langfristige Maßnahmen beinhaltet. Drei von ihnen hat Deepe als besonders wichtig herausgearbeitet: Das Radverkehrskonzept sollte in den nächsten drei Jahren aktualisiert werden, alle darin vorgeschlagenen Straßen sollten in den nächsten zehn Jahren als Fahrradstraßen angelegt werden und innerhalb der kommenden drei Jahre sollte eine Kampagne gestartet werden, die durch Plakate im Raum Bremerhaven auf Radwegblockaden und Abstandsgebote aufmerksam macht. Ein wichtiger Gedanke bei der Verkehrsplanung sei laut den Expert:innen unter anderem die Umsetzung von mehr Infrastruktur für das Rad und weniger für das Auto.

Auch wenn sich Helen Deepe ebenfalls weniger Autoverkehr wünschen würde: Vollständig verbannen möchte sie ihn nicht: „Nicht in allen Lebenslagen ist das Fahrrad auch das beste Verkehrsmittel. Radfahrende, ÖPNV und Fußgänger:innen müssen zusammen gedacht werden.“ Hilfreich wären beispielsweise zusätzliche Abstellmöglichkeiten an Bushaltestellen, um leichter vom Rad in den ÖPNV umzusteigen. Auch eine sichere Radwegeführung entlang von Alltagsrouten sei wichtig. „Damit mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, müsste eine Verkehrsstruktur geschaffen werden, in der sich Radfahrende sicher fühlen. Das ist im Moment in Bremerhaven leider nur an wenigen Stellen der Fall“, sagt Helen Deepe. Der Radfahrstreifen der Kennedybrücke habe bereits zu einer Verbesserung geführt. Sie könnte durch weitere ähnliche Veränderungen fortgeführt werden.

Die Erkenntnisse, die Helen Deepe während ihrer Arbeit gesammelt hat, sollen nicht nur in der Schublade landen. Die Stadt und der ADFC haben Interesse bekundet. „Ob die Maßnahmen, die ich entwickelt habe, auch umsetzbar sind, müssen Expert:innen entscheiden“, sagt die Absolventin, die demnächst ein Studium im Bereich Stadtplanung in Detmold beginnen wird und weiterhin für das Baureferat arbeitet. Dort kann sie sich auch weiterhin mit der klimafreundlichen Verkehrsplanung beschäftigen: Derzeit unterstützt sie die Mobilitätsbeauftragte bei der Organisation der diesjährigen Europäischen Mobilitätswoche im September.

Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.

Pressekontakt:
Hochschule Bremerhaven
Nadine Metzler
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven 
nmetzler@hs-bremerhaven.de 
presse@hs-bremerhaven.de
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