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Delegation besucht Khulumani - Gruppe in Mamelodi
Apartheid-Opfer erwarten ein positives Signal von Außenminister Fischer

Frankfurt am Main (ots)

Am Freitag, den 31. März von 9 - 11 Uhr
wird ein Teil der Delegation, die Bundesaußenminister Fischer auf
seiner Afrika-Reise begleitet, eine Selbsthilfegruppe der Khulumani
Support Group in Mamelodi, einem Township nahe der südafrikanischen
Haupstadt Pretoria besuchen. Die Frankfurter Hilfsorganisation medico
international unterstützt Khulumani seit 1997 und veranstaltet
gemeinsam mit ihrem Projektpartnern das Treffen.
Khulumani Support Group ist eine Bewegung von Selbsthilfegruppen,
zu der sich Überlebende und Angehörige von Opfern der Apartheid 1995
zusammengeschlossen haben. Gegründet haben sich die Gruppen, um Opfer
und Angehörige bei ihren Zeugenaussagen vor Wahrheitskommission zu
begleiten. .Es gibt mittlerweile über 30 Khulumani-Regionalgruppen in
fünf Provinzen des Landes.
Die Delegation wird sich bei ihrer Begegnung mit den Mitgliedern
von Khulumani in Mamelodi mit der Forderung nach Entschädigung
konfrontiert sehen. Die im Prinzip zugesagten Zahlungen an Opfer und
Angehörige sind bislang gar nicht oder in nur geringer Höhe geleistet
worden. Südafrikanische Juristen sehen in dieser Nichtzahlung einen
Rechtsbruch. Denn die Aussage der Opfer vor der Wahrheitskommission
war eigentlich eng mit der Gewährleistung von Entschädigungszahlungen
verknüpft. Wenn diese nun nicht geleistet werden, hätten die Opfer
wieder Rechtsansprüche gegen die bereits amnestierten Täter.
Dass es bei dieser Auseinandersetzung nicht allein um materielle
Frage geht, betont Brandon Hamber vom Centre for the Study of
Violence, das von medico seit 1989 gefördert wird: "Eine
Entschädigungsregelung ist das moralische Recht der Opfer." Darüber
hinaus sei sie von hoher psychologischer und gesellschaftlicher
Bedeutung. Dass es keine gesellschaftliche Diskussion über
Entschädigungen, keine Stellungnahme von Seiten der Regierung und
keine Parlamentsdiskussion gäbe, sei ein Schlag ins Gesicht der
Opfer. "Sie sind im guten Glauben vor die TRC getreten, daß nicht nur
ihr Leid öffentlich gehört wird, sondern auch über Formen einer
Entschädigung nachgedacht werde, die dieses Leid anerkennt."
Entschädigungsforderungen an deutschen Banken und Unternehmen
Die Khulumani-Frauen werden diese Fragen auch der deutschen
Delegation vortragen, denn es gibt große Erwartungen an die Rolle der
bundesdeutschen Regierung und deren Außenminister. Im Rahmen der
"Internationalen Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im
südlichen Afrika" fordern die Khulumani-Gruppen von deutschen
Unternehmen und Banken, die die Apartheid unterstützt und finanziert
haben, zur Entschädigung der Apartheid-Opfer beizutragen. Ein Signal
der Verhandlungsbereitschaft aus Deutschland könnte, so Ntombi
Mosikare, Generalsekretärin von Khulumani, "den Versöhnungsprozess in
Südafrika voranbringen".
Für Informationen und Kontaktierung unserer Mitarbeiter vor Ort
wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer, Pressesprecherin                      069 - 944 38 29
Anne Jung, Koordinatorin der Entschuldungskampagne  069 - 944 38 27

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