Türkei: Eskalation am 60. Tag des Hungerstreiks politischer Gefangener in der Türkei
Staatliche Sicherheitskräfte dringen gewaltsam in die Gefängniszellen der Hungerstreikenden ein
Frankfurt/M. (ots)
IHD-Menschenrechtsverein meldet sechs tote Gefangene
Am 19.12.2000 gegen 5.00 Uhr drangen nach Berichten des medico-Projektpartners, der IHD-Menschenrechtsvereine, staatliche Sicherheitskräfte landesweit gewaltsam in die Gefängniszellen der Hungerstreikenden ein. Die aus Militärs und der Antiterrorpolizei bestehenden Sondereinheiten verschleppten die stark geschwächten Gefangenen in andere Gefängnisse oder in Krankenhäuser.
Vorort in der Nähe sich aufhaltende Augenzeugen der IHD-Menschenrechtsvereine berichten uns von Gewehrschüssen und Granatengeräuschen aus den Gefängnissen in Bayrampasa (Istanbul) und Ulucanlar (Ankara). Ebenfalls wird eine starke Rauchentwicklung und Feuergeruch aus dem Gefängnis Bayrampasa gemeldet. Nach den Augenzeugenberichten drangen im Zuge dieser staatlichen Eskalation Bulldozer in die Gefängnisse ein, um die Zellenwände einzureißen und der sich widersetzenden Gefangenen habhaft zu werden.
Nach Angaben der IHD-Menschenrechtsvereine liegen bis zur Stunde (10.30 Uhr MEZ) Meldungen über 6 tote Gefangene vor: Die Namen dreier sind bisher bekannt: Fidan Kavsel im Gefängnis Canakkale sowie Murat Özdemir und Sevgi Erdogan im Gefängnis von Usak. Weitere Tote und Schwerverletzte sind zu befürchten.
Der Einsatz der Polizei- und Militärkräfte dauert an.
Für Hintergrundgespräche und laufende Informationen aus der Türkei steht Sakine Sevim, die sich zur Zeit in Berlin aufhaltende Vorstandsmitglied des IHD- Menschenrechtsvereins zur Verfügung. Frau Sevim spricht fließend deutsch und ist heute bis 17 Uhr zu erreichen unter der Mobilnummer: 01736048440
Ebenfalls zur Verfügung steht: medico-Türkeikoordinator Martin Glasenapp. Tel: 069-9443821 Mobil: 01791091553
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