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Kein Krieg ohne zivile Opfer
medico international warnt vor Minengefahr in Afghanistan und bittet um Unterstützung für lokale Partner

Frankfurt am Main (ots)

Nicht erst die jüngste fehlgeleitete
Rakete in Kabul, die vier Mitarbeiter der Minenräum-Organisation ATC
tötete, widerlegt Suggestionen der kriegsführenden Nato-Streitkräfte,
man könne Militärschläge ausführen, die keine zivilen Opfer fordern.
Bereits vor Beginn der Bombardements hat der drohene Krieg eine
Fluchtwelle ausgelöst, die mittlerweile auf anderthalb Millionen
Menschen angeschwollen ist. Kabul, so teilt ein langjähriger
afghanischer medico-Partner mit, sei menschenleer. Zwei Drittel
seiner Bewohner hätten die Stadt verlassen. Diese Menschen sind akut
nicht nur von Hunger und Krankheiten sondern von den militärischen
Hinterlassenschaften der vorangegangenen Kriege bedroht.
Minenunfälle sprunghaft angestiegen
Afghanistan zählt zu den minenverseuchtesten Länder der Welt. 10
Millionen Minen liegen schätzungsweise in der Erde. Trotz der
schwierigen politischen Bedingungen haben Organisationen der
aghanischen Zivilgesellschaft in Zusammenarbeit mit den UN in den
vergangenen Jahren versucht, das Erbe der sowjetischen Besatzung und
des Bürgerkriegs zu beseitigen. Doch trotz aller Bemühungen sind von
30 afghanischen Provinzen lediglich zwei von Minen freigeräumt. Nun
werden die Minen wieder zu einer Gefahr für die Zivilbevölkerung. Die
vor den Bombardements fliehenden Menschen kommen zum großen Teil aus
den Städten. Im Gegensatz zur ländlichen Bevölkerung haben sie wenig
Erfahrung mit Minen. So erklärt unser Partner in Afghanistan, der
seit Jahre Minenräumung, Minenaufklärung unter der Bevökerung und
Opferversorgung organisiert, dass die Flüchtenden so gut wie nichts
über die akute Gefahr wissen. Sie können Minen nicht erkennen und
sind über lebenswichtige Verhaltensregeln in einem Minenfeld nicht
informiert. Deshalb ist die Zahl der Minenopfer sprunghaft
angestiegen. Bereits vor Ausbruch des Krieges gab es 88 Minenopfer im
Monat, von denen die Hälfte den Unfall aufgrund fehlender
medizinischer Infrastruktur nicht überlebte.
Nahrungsmittelabwurf in vermintes Gebiet?
Der ohnehin umstrittene Abwurf von Lebensmitteln, der eher als
Teil der Kriegsstrategie denn als Hilfsmaßnahme erscheint, verschärft
diese Situation noch. Statt zu helfen, setzt er die fliehenden
Menschen lebensbedrohlichen Gefahren aus. Es ist zu befürchten, dass
die Menschen in ein Minenfeld treten, wenn sie sich den
Nahrungsmitteln nähern.
Spenden für Minenopfer
medico international arbeitet seit vielen Jahren mit afghanischen
Partnern im Bemühen um das Verbot von Landminen zusammen. Angesichts
der eskalierenden Situation bittet medico um Spenden, mit denen die
Partner Nothilfeprogramme zur Minenaufklärung unter internen
Flüchtlingen und ein Minimum an medizinischer Versorgung durchführen
könne.
Spenden bitte unter dem Stichwort: Minenopfer
   Frankfurter Sparkasse, Kontonr.: 1800, BLZ, 500 502 01
Für weitere Informationen und Interviews wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer (Presse), 
069-9443829, 0171 122 12 61
Maurer@medico. de

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