Afghanistan: Erneut tödlicher Anschlag auf zivile Minenräumer Partnerorganisation von medico international erleidet innerhalb weniger Wochen das zweite Attentat
Frankfurt (ots)
Wie die Frankfurter Hilfsorganisation medico international mitteilt, kamen gestern bei einem Anschlag mit ferngezündetem Sprengstoff 2 Mitarbeiter ihrer afghanischen Partnerorganisation MDC (Mine Dog Center) ums Leben. Fünf Mitarbeiter der afghanischen Entminungsorganisation wurden schwer verletzt. Das Attentat ereignete sich in der Provinz Helmand auf der Straße zwischen Herat und Kandahar. Der Sprengstoff war in einem Fahrrad versteckt, das an einer Brücke lehnte. Er wurde gezielt gegen das Entminungsteam ferngezündet.
Zwei Tage zuvor gab es einen Anschlag auf Mitarbeiter einer anderen afghanischen Entminungsorganisation, bei dem es ebenfalls mehrere Verletzte gab. Dieser Anschlag fand in der Nähe von Farah ebenfalls auf der Autoroute Herat-Kandahar statt. Am 12. Mai wurde fast an gleicher Stelle ein Konvoi von MDC mit einer ferngezündeten Antifahrzeugmine in die Luft gesprengt. Es gab drei Tote. Bereits vor einem Jahr musste der medico-Partner OMAR, ebenfalls eine afghanische Entminungsorganisation, den Verlust von vier Mitarbeitern in der Provinz Farah beklagen, die in einem Hinterhalt ermordet wurden. Das Mine Dog Center überlegt nun seine Arbeiten an der gefährlichen Route vorerst einzustellen.
Vermutlich, so medico international, stehen die Anschläge unter anderem im Zusammenhang mit den bevorstehenden Parlamentswahlen im Herbst, bei denen sich warlords und Provinzfürsten ihren Einfluss im Parlament sichern wollen. Die Straße zwischen Herat und Kandahar ist die zentrale Verbindungen zwischen dem Nordosten und dem Süden Afghanistans, in dem nach wie vor Kriegszustand herrscht. Waffen- und Drogenschmuggel passieren diesen strategischen Landweg. Seit 2 Jahren werden unter anderem die Organisationen des humanitären Minenräumens immer wieder von diversen Playern in dem afghanischen Konflikt angegriffen. Nie zuvor, so die medico-Partner, die seit Beginn der 90er Jahre in Afghanistan humanitäres Minenräumen betreiben, hätten sie unter so gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen wie gegenwärtig.
medico international unterstützt unter anderem mit den Mitteln des Auswärtigen Amtes seit drei Jahren die Arbeit der afghanischen Minenräumorganisationen OMAR und MDC. Bereits im vergangenen Jahr kritisierte medico die Durchführung der Präsidentschaftswahlen, in deren Vorfeld es ebenfalls zu Angriffen auf Hilfsorganisationen und Zivilisten kam. Nun, so medico international, werden wieder Wahlen in einer Sicherheitssituation durchgeführt, in der die Bevölkerung keine Chance auf die Äußerung ihres freien Willens hat.
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