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Angela Merkel und Jürgen Rüttgers im Interview mit den NRW-Lokalradios

Oberhausen (ots)

Knappe drei Wochen vor der Landtagswahl in NRW
besuchten heute CDU-Parteichefin Angela Merkel und der
CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl NRW, Jürgen Rüttgers, radio
NRW in Oberhausen. In einem Interview für die NRW-Lokalradios
beantworteten beide Politiker zahlreiche Fragen u.a. zum
Geburtenrückgang in Deutschland. Laut einer gestern veröffentlichten
Erhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wollen die
Deutschen immer weniger Kinder.
Für Angela Merkel ist dies eine sehr komplexe Frage, die man im
Gesamt-Gesellschaftlichen-Kontext sehen muss: "Was die
Kinderfreundlichkeit anbelangt, so ist es eine Aufgabe für die ganze
Gesellschaft. Wir stellen in der Tag fest, dass die Frage 'Wie viele
Kinder will ich haben?' ganz stark korreliert mit den Fragen 'Wie
viel Zukunftszuversicht habe ich? Wie glaube ich an den Wohlstand in
meinem Land, an die Arbeitsmöglichkeiten, an die Perspektiven?'. Da
breitet sich mit der sehr hohen Arbeitslosigkeit eben ganz
offensichtlich auch eine bestimmte Zukunftsangst aus.... Sicherlich
ist es ein falscher Weg, z.B. für die ersten Kinder das Kindergeld zu
erhöhen, für das dritte und vierte Kind dann aber nicht mehr. Man
sollte gerade Eltern mit vielen Kindern sehr stark unterstützen",
betont die Parteichefin.
"Wir sagen, dass für jedes Kind der Steuerfreibetrag erhöht werden
sollte. Wir schlagen in unserem Steuermodell 7.000 Euro pro Kind vor.
Wenn Sie drei Kinder haben, sind das 21.000 Euro und die eigenen
Steuerfreibeträge, dann sind Sie schon bei einem mittleren Verdienst.
Dass aber die Hochverdiener, die z.B. drei Kinder haben, überhaupt
keine Steuern bezahlen sollen, das sehe ich nicht ein. Man sollte das
Kind seinen Kosten entsprechend entlasten, also Freibeträge gewähren,
dafür bin ich. Ich bin aber nicht dafür, dass die, die wirklich sehr
viel verdienen, von ihrer Aufgabe auch gegenüber dem Staat völlig
freigestellt werden", so Merkel weiter.
Eine "Bestrafung" für kinderlose Familien sieht sie hingegen aber
nicht: "Man sollte sehr deutlich sagen, dass die, die keine Kinder
haben, weniger Vorteile bekommen, also z.B. keine Steuerfreibeträge.
Man muss aber den Bestrafungsaspekt vermeiden, weil manche wollen
gerne Kinder und können keine bekommen. Ich plädiere für Bonus für
die, die Kinder haben, aber keine Bestrafung für Kinderlose."
Auch Jürgen Rüttgers steht hier in NRW für mehr
Kinderfreundlichkeit ein: "NRW ist nicht kinderfreundlich. Da muss
man sich auch nicht wundern, dass viele dann sagen: Ich entscheide
mich nicht für ein Kind, wenn ich dann ein schlechtes Gewissen haben
muss, Erziehungs- und Erwerbstätigkeit unter einen Hut zu bringen.
Wir haben kein in sich geschlossenes Betreuungskonzept. Das, was
wir an Angebot haben für Kinder bis drei Jahren, ist mit 2,8 Prozent
viel zu wenig. Das muss ausgebaut werden. Und dann muss natürlich im
Anschluss daran nicht nur im Kindergarten, sondern auch im Bereich
von Kinderhorten und Ganztagsschulen ein aufeinander aufbauendes
Konzept da sein. Die Eltern müssen fest wissen, wenn Sie einen Job
bekommen, dass sich jemand um den Sohn oder die Tochter kümmert und
dass sie in guten Händen sind. Das ist das, was wir jetzt Schritt für
Schritt umsetzen müssen. Das liegt mir sehr am Herzen. Meine Frau und
ich wir haben selbst drei Kinder, die auch noch klein sind. Deshalb
kenne ich das von zu Hause", so Rüttgers.

Pressekontakt:

Ina Pfuhler
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
radio NRW GmbH
Telefon: 02 08 / 85 87-133
Email: i.pfuhler@radionrw.de

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