Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE)
BVTE-Prognose: Kein höherer Konsum trotz steigender Absatzzahlen bei Tabakwaren für 2024
Vorzieheffekte wegen Steuererhöhung
Berlin (ots)
Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) geht davon aus, dass der Absatz von Zigaretten das Vorjahresergebnis von 64 Mrd. Stück übertreffen wird. Das hat aber nichts mit höherem Konsum oder steigenden Raucherzahlen zu tun.
Noch liegen nicht alle Zahlen für 2024 vom Statistischen Bundesamt vor. Der Zigarettenabsatz nach Steuerzeichenbezug lag von Januar bis November bei 62 Mrd. Stück und ist damit um 3,6 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Menge von Feinschnitt zum Selberdrehen oder Stopfen verzeichnete bis November mit 23.725 Tonnen einen Zuwachs von 8,6 Prozent. Ähnlich sieht es bei Zigarren und Zigarillos aus. Bisher wurden in den letzten 11 Monaten 2,2 Mrd. Stück versteuert, das sind 4,3 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Positiv entwickelt sich auch der Markt für Wasserpfeifentabak: Nachdem die Mindestpackungsgröße von 20 Gramm im Juli dieses Jahres aufgehoben wurde, ist die versteuerte Menge um 63,6 Prozent angestiegen. "Der gestiegene Absatz spiegelt nur die Bestellung der Steuerzeichen für die Produktion wider und darf nicht mit dem tatsächlichen Absatz gleichgesetzt werden, der die Konsumenten erreicht, oder mit einer gestiegenen Raucherquote", erklärt BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke. Der Mehrbezug von Steuerzeichen in diesem Jahr hängt primär mit jahressübergreifenden Faktoren des zugrundeliegenden Verbrauchsteuersystems zusammen, da eine Tabaksteuerhöhung zum 1. Januar 2025 ansteht und vorzeitig neue Steuerzeichen für das nächste Jahr mitbestellt werden.
"Der Konsum an Tabakwaren in Deutschland sinkt seit Jahren. Zu berücksichtigen ist auch, dass ein Teil der hier versteuerten Tabakwaren ins Ausland abfließt", so Mücke. Im letzten Jahr gingen mindestens 1 Mrd. deutsche Zigaretten ins Ausland. Seit Jahren kaufen Konsumenten aus Frankreich billigere Zigaretten in Deutschland. Im letzten Jahr kauften Kunden aus den Niederlanden über 50 Prozent mehr Zigaretten in Deutschland als 2022 - gut 290 Mio., Tendenz steigend. Aktuell kostet eine Zigarettenpackung ungefähr 11 Euro in den Niederlanden. Seit Juli dürfen dort Zigaretten nicht mehr in Supermärkten und Kiosken verkauft werden. Nach Angaben des holländischen Tabakverbandes stammten im 2. Quartal dieses Jahres bereits ein Drittel der konsumierten Zigaretten aus dem Ausland. Auch Tabak zum Selberdrehen findet im deutschen Grenzgebiet reißenden Absatz.
Grenzeinkäufe tätigen auch Zigarettenkonsumenten aus Deutschland. 19,8 Prozent der Zigarettenpackungen sind nicht in Deutschland versteuert. Damit liegt der Anteil wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Die meisten Zigaretten stammen mit 44 Prozent aus Polen. Polen plant für 2025 massive Steuererhöhungen. Die Tabaksteuer für Zigaretten wird dort nächstes Jahr ab März um 25 Prozent ansteigen. Nur 14 Prozent der Zigaretteneinkäufe sind aus Tschechien. In Tschechien wurde bereits zu Beginn des Jahres die Steuer für Zigaretten um 10 Prozent erhöht. Im nächsten Jahr steigt sie um weitere 5 Prozent. Kostete eine Premiumzigarette 2022 noch 5,12 Euro, so muss jetzt dafür 6,54 Euro pro Packung bezahlt werden. Immer weniger Konsumenten aus Deutschland kaufen deshalb ihre Zigaretten im tschechischen Nachbarland. Wer früher nach Tschechien fuhr, dem der Weg nach Polen aber zu weit ist, steigt entweder auf Feinschnitt oder auf die weniger schädlichen Alternativen wie Tabakerhitzer oder E-Zigaretten um. Auch die Liquid-Steuer für E-Zigaretten wird in Deutschland im Januar auf 0,26 Euro pro Milliliter angehoben. Von Januar bis November wurden 1156 Tsd. Liter für E-Zigaretten versteuert. Der Bezug der Steuerzeichen ist stabil und liegt um 1,4 Prozent über dem Ergebnis im Vergleichszeitraum 2023.
"Bisher konnten wir kein klassisches Cross-Border-Shopping bei E-Zigaretten wie bei herkömmlichen Zigaretten registrieren", stellt Mücke fest. Es gibt illegale Produkte - wie Einweg-E-Zigaretten mit nicht zulässiger Füllmenge und Nikotingehalt - auf dem deutschen Markt, die unversteuert durch dunkle Kanäle an die Konsumenten gelangen. Der illegale Zufluss könnte aber rapide in die Höhe gehen, sollten rigide Restriktionen - wie ein Verbot für Menthol- oder Fruchtaromen für Liquids - hierzulande politisch erwogen werden. Negatives Beispiel ist Estland. Dort dürfen E-Zigaretten-Liquids nur mit Tabakaroma und Menthol verkauft werden. In Estland ist nach der Eurobarometer-Umfrage die Raucherquote von Tabakprodukten von 18 Prozent im Jahr 2021 auf 24 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. "So können Raucherquoten nicht gesenkt werden", kritisiert Mücke. Länder, die potenziell weniger schädliche Produkte nicht überregulieren, wie z.B. Schweden, können eine beachtliche Erfolgsbilanz aufweisen. Dort geben aktuell nur 4,6 Prozent an, täglich zu rauchen.
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