Darmspiegelung mit KI: Darmkrebs besser erkennen
Zukunft der Darmkrebsvorsorge
Darmspiegelung mit KI: Darmkrebs besser erkennen
Früh erkannt, ist Darmkrebs gut heilbar. Die Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert nun auch die Darmkrebsvorsorge und unterstützt Ärztinnen und Ärzte, Krebsvorstufen besser zu erkennen. Auch die Helios Kliniken in Leipzig und Wiesbaden setzen bei der Darmspiegelung auf KI. Mit Erfolg.
Dickdarmkrebs: Dritthäufigste Krebsform, aber vermeidbar!
Dickdarmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart bei Frauen und Männern. Durch regelmäßige Vorsorge lässt sich das Risiko deutlich senken, da die Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Polypen, oft über viele Jahre unbemerkt heranwachsen. Bei Polypen handelt es sich um zunächst gutartige Schleimhautvorwölbungen, die im Laufe der Zeit entarten können. Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, sollten diese daher zuverlässig erkannt werden.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Form ist es mitunter schwierig, Polypen sicher zu diagnostizieren. Denn besonders kleine, flache oder versteckte Polypen können trotz gründlicher Untersuchung übersehen werden. „Der Darm ist ein gefaltetes Organ, sodass sich Polypen hinter den Schleimhautfalten verbergen können. Auch die gründliche Vorbereitung der Patientinnen und Patienten spielt für eine gute Sicht auf die Darmwand eine Rolle, um während der Darmspiegelung Neubildungen verlässlich erkennen zu können,“ erläutert Prof. Dr. med. Ingmar Mederacke, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. Und hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel.
Künstliche Intelligenz: Schneller als das menschliche Auge
Während einer laufenden Darmspiegelung erkennt die KI-Software auffällige Polypen in der Darmschleimhaut und alarmiert sofort den untersuchenden Arzt. Die Besonderheit: Die KI identifiziert Polypen in der Regel schneller als das menschliche Auge und basiert auf einem Computeralgorithmus, der selbst kleinste Auffälligkeiten eigenständig erkennen kann. Dieser Algorithmus funktioniert wie ein Bilderkennungsprogramm und wird durch Tausende von endoskopischen Bildern trainiert, um zu lernen, welche Strukturen normal und welche problematisch sind.
Das Gute daran: Die erfahrenen Gastroenterologen werden nicht durch die KI ersetzt, sondern lediglich wie von einem „Assistenten“ unterstützt, die Untersuchung noch genauer durchzuführen. „Die KI ist für uns eine Bereicherung, denn sie hat das Potenzial, mehr zu erkennen als das bloße Auge. Sie funktioniert wie ein zusätzlicher Betrachter, der immer konzentriert ist und den Untersuchenden unterstützt, relevante Krebsvorstufen noch besser zu erkennen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Halm, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Helios Park-Klinikum Leipzig. Polypen, die zu Krebsvorstufen werden können, werden dann gezielt und schonend entfernt. Und das kann bislang nur mit menschlicher Intelligenz geleistet werden. „Bei der Erkennung von Krebsvorstufen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter eine ausreichende Untersuchungszeit. Die KI kann diese Faktoren noch nicht gänzlich ersetzen. Mit diesem Wissen und einem Verständnis dieser Technologie als nützliches Hilfsmittel können wir zusätzliche Läsionen identifizieren,“ betont Prof. Dr. Mederacke.
Studien zeigen, dass das Verfahren sehr genau und verlässlich ist, Polypen in Echtzeit zu erkennen und zu charakterisieren sowie bis zu 23 Prozent mehr Krebsvorstufen im Darm aufzuspüren. Letzteres hat eine erst kürzlich publizierte Studie gezeigt. „Die Software kann mithilfe eines Lichtspektrums den Befund sogar sofort als relevant oder ungefährlich einstufen. Obwohl diese Fähigkeit derzeit noch begrenzt ist, könnte sie in Zukunft Befunde direkt und ohne den Umweg über die Pathologie bewerten“, erläutert Dr. Halm. Mehrere KI-Systeme sind bereits für die Darmspiegelung zugelassen.
Ärzte in Wiesbaden und Leipzig setzen auf KI im Darm
Das zertifizierte Darmkrebszentrum der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden nutzt KI bereits routinemäßig zur Polypendiagnostik. "Der Einsatz von KI bei der Vorsorgekoloskopie erhöht die Polypendetektionsrate deutlich und verbessert damit in unserer Klinik die Qualität der Vorsorge ohne zusätzliches Risiko", sagt Prof. Dr. Mederacke. Auch das Darmkrebszentrum im Helios Park-Klinikum Leipzig setzt als eine der ersten Helios Kliniken KI bei der Darmspiegelung ein. „Mit KI sind wir in der Lage, zusätzliche relevante Befunde zu entdecken und unseren Blick zu schärfen“, ergänzt Dr. Halm.
Der März steht im Zeichen der Darmkrebsvorsorge
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 23.000 Menschen an Darmkrebs, und es gibt rund 55.000 Neuerkrankungen. "Die sicherste Methode, Darmkrebs und seine Vorstufen zu erkennen, ist die Koloskopie. Rund 90 Prozent aller Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus Darmpolypen. Wir möchten dazu aufrufen, die Früherkennung von Darmkrebs ernst zu nehmen und keine Angst vor der Vorsorge zu haben", sagt Dr. Halm. Die präventive Dickdarmspiegelung wird in Deutschland für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Personen mit familiärer Vorbelastung sollten bereits ab dem 40. Lebensjahr untersucht werden. Der Darmkrebsmonat März soll das öffentliche Bewusstsein für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs schärfen.
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In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
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