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Press Helios Ambulant // Jeder Schluck zählt – Wie Alkohol unser Krebsrisiko beeinflusst

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Jeder Schluck zählt – Wie Alkohol unser Krebsrisiko beeinflusst

Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag – sei es das Feierabendbier oder das Glas Wein zum Essen. Laut WHO wird in Europa am meisten Alkohol getrunken. Dabei zählt Deutschland mit jährlich 12,2 Litern Reinalkohol pro Person zu den zehn Ländern mit dem höchsten Konsum weltweit. Jedes Jahr sterben rund 800.000 Menschen in der WHO-Region Europa an alkoholbedingten Ursachen, wobei Krebs als häufigste Todesursache gilt.

Jeder Schluck zählt – Wie Alkohol unser Krebsrisiko beeinflusst

Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag – sei es das Feierabendbier oder das Glas Wein zum Essen. Laut WHO wird in Europa am meisten Alkohol getrunken. Dabei zählt Deutschland mit jährlich 12,2 Litern Reinalkohol pro Person zu den zehn Ländern mit dem höchsten Konsum weltweit. Jedes Jahr sterben rund 800.000 Menschen in der WHO-Region Europa an alkoholbedingten Ursachen, wobei Krebs als häufigste Todesursache gilt. In diesem Interview erklärt Dr. Antonia Karpouza, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin im MVZ Cuxhaven von Helios Ambulant, warum Alkohol das Krebsrisiko erhöht, welche Krebsarten besonders betroffen sind und was an dem Gerücht, dass ein Glas Rotwein am Tag gesund sei, wirklich dran ist.

Warum erhöht Alkohol das Krebsrisiko?

Viele unterschätzen die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol. Bereits geringe Mengen können das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen, da Alkohol im Körper in Acetaldehyd umgewandelt wird – eine Substanz, die als krebserregend gilt.

Wie genau beeinflusst Alkohol das Krebsrisiko?

Rund 90% des Alkohols werden im Körper über die Leber abgebaut, wobei Acetaldehyd entsteht, eine toxische Verbindung, die DNA-Schäden verursachen kann. Normalerweise kann die Leber Acetaldehyd in ein harmloses Essigsäuremolekül umwandeln, doch bei regelmäßigem oder hohem Konsum ist sie überlastet. Zudem fördert Alkohol oxidativen Stress – aggressive Sauerstoffmoleküle greifen Zellen und Erbmaterial an, was die Krebsentstehung begünstigt. Gleichzeitig entstehen beim Abbau des Alkohols entzündungsfördernde Stoffe. Diese können insbesondere in der Leber, Speiseröhre und im Darm chronische Entzündungen verursachen. Entzündungen spielen wiederum eine zentrale Rolle bei der Krebsentstehung, da sie das Zellwachstum und die Zellvermehrung unkontrolliert fördern können. Auch bestimmte genetische Faktoren beeinflussen den Alkoholabbau, wodurch einige Menschen besonders anfällig für seine schädlichen Wirkungen sind. Ebenso können Vorerkrankungen und Medikamente das Risiko weiter erhöhen.

Gibt es Krebsarten, die besonders durch Alkohol begünstigt werden?

Ja, insbesondere Krebsarten, die die Schleimhäute betreffen, wie Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs. Auch Leberkrebs ist häufig, da Alkohol die Leber stark belastet und langfristig zu einer Leberzirrhose führen kann, was wiederum das Krebsrisiko erhöht. Zudem steigt das Risiko für Darmkrebs. Nicht zuletzt erhöht Alkoholkonsum bei Frauen das Brustkrebsrisiko, da Alkohol den Östrogenspiegel erhöht – ein Hormon, das das Wachstum bestimmter Brustkrebszellen fördern kann.

Wie stark erhöht Alkohol das Krebsrisiko?

Weltweit lassen sich etwa vier Prozent aller Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückführen. Besonders auffällig ist das Risiko bei Brustkrebs: 2020 wurden in der WHO-Region Europa fast 40.000 neue Fälle auf Alkoholkonsum zurückgeführt, in Deutschland waren es 2022 über 6.000. Bereits 15 bis 30 Gramm Alkohol täglich – etwa ein bis zwei kleine Gläser Wein á 150 Milliliter– erhöhen das Brustkrebsrisiko um rund 33 Prozent.

Wer regelmäßig und über Jahre hinweg große Mengen Alkohol konsumiert, erhöht sein Risiko für Krebserkrankungen erheblich. Exzessiver Konsum von vier bis fünf Drinks pro Tag steigert das Risiko um rund 55 Prozent. Das Risiko nimmt für alle Krebsarten mit der Menge an konsumiertem Alkohol zu. Langfristiger Alkoholkonsum schädigt zum Beispiel Leber, Verdauungstrakt und Atemwege und schwächt das Immunsystem, wodurch entartete Zellen schlechter bekämpft werden können. Alkoholsucht ist daher nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein gravierendes gesundheitliches Problem.

Ist an dem Gerücht, dass ein Glas Rotwein am Tag gesund sei, etwas dran?

Dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Es gibt zwar Studien, die positive Effekte bestimmter Inhaltsstoffe von Rotwein, wie Resveratrol, untersuchen. Resveratrol ist ein Antioxidans, das Zellen vor Schäden schützen kann. Aber der Schaden durch den Alkoholgehalt im Rotwein überwiegt die potenziellen Effekte bei Weitem. Die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten deshalb grundsätzlich vom Alkoholkonsum ab.

Warum werden Menschen in der „blauen Zone“ auf der griechischen Insel Ikaria trotz regelmäßigen Weinkonsums besonders alt?

Tatsächlich spielen hier viele Faktoren eine Rolle, die weit über den Weinkonsum hinausgehen. Die Menschen auf Ikaria leben sehr stressfrei, ernähren sich überwiegend pflanzenbasiert mit viel frischem Gemüse, Olivenöl und Hülsenfrüchten, bewegen sich täglich und haben enge soziale Bindungen. All diese Faktoren sind entscheidend für Langlebigkeit. Zudem trinken sie meist hausgemachten, naturbelassenen Wein in kleinen Mengen und vorwiegend zu den Mahlzeiten, was die Alkoholaufnahme verlangsamt. Es ist also nicht der Wein selbst gesund, sondern der gesamte Lebensstil, der die schädlichen Effekte des Alkohols möglicherweise abmildert.

Die WHO fordert, dass Alkoholprodukte mit einem Warnhinweis versehen werden, der auf das Krebsrisiko hinweist. Was halten Sie von dieser Maßnahme?

Diese Forderung ist aus gesundheitlicher Sicht absolut sinnvoll. Ähnlich wie bei Zigaretten sollten Verbraucher darüber informiert werden, dass Alkohol nicht nur kurzfristige Risiken birgt, sondern auch langfristig schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann – insbesondere in Bezug auf Krebs. Studien zeigen, dass sich viele Menschen der krebserregenden Wirkung von Alkohol nicht bewusst sind. Ein Warnhinweis könnte hier mehr Bewusstsein schaffen und Menschen dazu ermutigen, ihren Konsum zu überdenken.

Allerdings ist auch klar, dass eine solche Maßnahme allein nicht ausreicht. Neben Warnhinweisen braucht es verstärkte Aufklärungskampagnen, bessere Präventionsprogramme und eine stärkere Regulierung der Alkoholwerbung, um den Alkoholkonsum in Deutschland effektiv zu reduzieren. Letztendlich sollte es das Ziel sein, dass Menschen informierte Entscheidungen über ihren Alkoholkonsum treffen können.

Wie kann man das Risiko senken?

Viele Menschen denken, dass Alkohol in Maßen unbedenklich sei, doch wissenschaftlich betrachtet gibt es keine sichere Dosis – jeder Schluck kann das Risiko erhöhen. Wer gesund leben möchte, sollte auf Alkohol verzichten oder ihn zumindest stark reduzieren. Doch Verzicht muss nicht Verzicht bedeuten! Es gibt viele leckere Alternativen: Alkoholfreies Bier gibt es mittlerweile in hervorragender Qualität, Mocktails sind fruchtige, alkoholfreie Alternativen zu klassischen Cocktails und hausgemachte Limonaden oder Spritzgetränke mit frischen Kräutern sorgen für erfrischenden Genuss ganz ohne Risiko.

Wer auf Alkohol nicht vollständig verzichten möchte, der sollte ihn bewusst und in möglichst geringen Mengen trinken. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Antioxidantien – zum Beispiel aus Obst, Gemüse und Nüssen – kann helfen, die durch Alkohol entstehenden Zellschäden zu minimieren. Dennoch bleibt Alkohol ein Risikofaktor, und die sicherste Menge ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand null Promille.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei 89 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.