Ergänzende soziale Betreuung und Rücktransporte für Kleeblatt-Patienten aus der Ukraine
Zwischenbilanz eines Projektes
Berlin (ots)
Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit Sommer 2022 sind über 1.300 schwer verletzte und schwer erkrankte Patienten aus der Ukraine über das EU-Katastrophenschutzverfahren zur Behandlung nach Deutschland gebracht und über den Kleeblattmechanismus auf deutsche Krankenhäuer verteilt worden.
Fast von Beginn an haben die fünf anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Maltester-Hilfsdienst (MHD) die verletzten und erkrankten Ukrainerinnen und Ukrainer mit einer ergänzenden Sozialbetreuung durch Patientenlotsen und medizinischen Rücktransporten unterstützt. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) umgesetzt.
Heiko Rottmann-Großner, Leiter der Unterabteilung 61 "Gesundheitssicherheit" im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) würdigt das Projekt: "Die Patientenlotsen der Hilfsorganisationen waren und sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den zu Behandelnden aus der Ukraine sowie Helfenden in Deutschland. Sie tragen dazu bei, diese Ausnahmesituation für beide Seiten besser bewältigen zu können, Hürden abzubauen und das Verständnis füreinander zu verbessern. Und durch die medizinischen Rücktransporte leisten die Hilfsorganisationen eine wertvolle Hilfe für Patienten, die nach Ende der Behandlung in die Ukraine zurückkehren wollen."
Im Rahmen des Projektes helfen bundesweit 23 Patientenlotsen und Mitarbeitende des ASB, der Malteser und der Johanniter den Patienten aus der Ukraine, den Krankenhäusern und Einrichtungen bei der Organisation der behördlichen Angelegenheiten sowie einer möglicherweise notwendigen Folgebehandlung und -unterbringung. Die Patientenlotsen arbeiten nach Bedarf und Möglichkeit mit Sprachmittlern, ehrenamtlich Mitarbeitenden und Freiwilligen zusammen. Rund 700 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine und 80 Angehörigen wurden bisher bundesweit in die ergänzende Sozialbetreuung übernommen.
Zudem können rückkehrwillige Patienten, die aufgrund eines Betreuungsbedarfs nicht eigenständig die Rückreise antreten können, einen medizinischen Rücktransport in Anspruch nehmen. Die Patienten werden von einer der fünf Hilfsorganisationen in den medizinischen MedEvac-Stützpunkt Jasionka in Rzeszów, Polen, gebracht und dort vom ukrainischen Gesundheitsministerium übernommen. Bis Februar 2025 wurden fast 300 medizinische Rücktransporte durchgeführt.
Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Hilfen für die Ukraine trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Hilfsorganisationen, der beteiligten Bundesministerien und -behörden am 12. Februar in Berlin, um die bisherigen Aktivitäten zu evaluieren und die weiteren Unterstützungsleistungen zu planen.
Hans-Ulrich Benra, Leiter der Projektgruppe Aufnahme Ukraine im Bundesinnenministerium des Innern und für Heimat (BMI), sieht weiterhin dringenden Bedarf für die ergänzende Unterstützung der Hilfsorganisationen: "Die Aufnahme und Behandlung der oftmals schwerst kriegsverletzten Patienten stellt für ein Land im Krieg, dessen Infrastruktur, einschließlich der Krankenhäuser, angegriffen wird, eine besondere Herausforderung dar.
Deutschland steht weiterhin fest an der Seite der Ukraine und hat deshalb bereits frühzeitig zugesagt, Verletzte aus der Ukraine zur Behandlung in Deutschland aufzunehmen. Die Aufnahme und Behandlung ukrainischer Patienten in Deutschland ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion und soll weiterhin mit allen möglichen Mitteln unterstützt werden."
Nachdem die Pilotphase der Aktivitäten vollständig aus Haushaltsmitteln des Bundes finanziert wurden, wird das Projekt seit Februar 2023 aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union (AMIF) und dem Auswärtigen Amt finanziert.
Einige Ergebnisse der Diskussion:
Anne Ernst, Geschäftsbereichsleiterin Krisenmanagement & Nothilfe der Johanniter und Leiterin des Projekts, fasst die Ergebnisse der Tagung zusammen: "Wir lernen in diesem Projekt vieles, das auf andere Krisensituationen übertragen werden kann. Eine wesentliche Voraussetzung der gelingenden Zusammenarbeit ist die enge Vernetzung der vielen Partner in dem Projekt auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene und die verbindliche Kommunikation auf Augenhöhe. Von daher ist es wichtig, sich zu kennen und auszutauschen. Wir freuen uns nun darauf, die vielen positiven Anregungen aus der Konferenz in dem laufendem und in zukünftigen Projekten umzusetzen."
Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 31.000 Beschäftigten, mehr als 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland. Mehr Informationen unter: https://www.johanniter.de/johanniter-unfall-hilfe/.
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