Statement zur „Coronavirus-Surveillanceverordnung“ von Biotechnologe Dr. Paul Hammer
„Corona-Mutationen frühzeitig erkennen“: Statement von Systembiologe Dr. Paul Hammer
STATEMENT
Dank der neu erlassenen „Coronavirus-Surveillanceverordnung“ sollen Labore für die kommenden neun Monate pro Corona-Sequenzierung 220 Euro erhalten. Dr. Paul Hammer, Systembiologe und CEO von BIOMES begrüßt dies, fordert aber gleichzeitig eine langfristige deutschlandweite Gesamtstrategie bei der Untersuchung von Corona-Mutationen und dem Einsatz der Genom-Sequenzierung.
„Das Sars-Cov-2 Virus ist ein vergleichbar langsam mutierendes Virus. Dennoch sind laut Statistiken der Genomdatenbank Nextstrain.org mittlerweile weit über 1.000 Mutationen bekannt. Derzeit sorgen die neuen Sars-Cov-2 Virus-Varianten B.1.1.7 aus Großbritannien sowie 501.V2 aus Südafrika für Diskussionen. Es ist derzeit jedoch völlig unklar, wie viele Menschen sich in Deutschland bereits mit den Virus-Mutanten infiziert haben und wie viele andere Varianten im Umlauf sind. Dabei gibt es längst Methoden wie die Genom-Sequenzierung, die Mutationen frühzeitig erkennen können. Während Länder wie Großbritannien hier große Erfolge verzeichnen, agiert Deutschland auf dem Gebiet regelrecht wie ein ‚Entwicklungsland‘. Um es in Zahlen auszudrücken: Während in Deutschland bis heute nur knapp über 1.000 positive Corona-Proben auf diese Weise analysiert wurden, sind es in Großbritannien bereits mehr als 200.000 Genom-Sequenzierungen.
Die Genom-Sequenzierung mit der sogenannten Next-Generation-Sequencing (NGS) Methodik ist das wichtigste Werkzeug für die Analyse des Erbguts von Lebewesen wie Viren, die uns derzeit zur Verfügung steht. Im Gegensatz zur qPCR-Analyse oder Antigen-Tests erlaubt sie es uns, kleinste Veränderungen im Erbgut des Virus zu identifizieren. Mit diesen Daten sind wir also in der Lage, veränderte Eigenschaften durch neue Mutationen zu entdecken, die Mutationsraten des Virus zu verstehen oder Herkunfts- und Verbreitungsmuster nachzuvollziehen. Auch auf die Frage, ob die Wirksamkeit der Impfstoffe bei den auftretenden Mutationen beeinträchtigt sein könnte, bietet die NGS-Methodik wichtige Hinweise.
In Deutschland fehlt eine Gesamtstrategie, um Mutationen zu erkennen
Die Genom-Sequenzierung ist in der Pandemie zentral. Doch derzeit fehlt es an notwendigen Strukturen und ausreichenden Finanzierungsmöglichkeiten. Deshalb begrüße ich die neuste Anordnung der sogenannten „Coronavirus-Surveillanceverordnung“, die regelt, dass Labore in den kommenden neun Monaten pro Corona-Sequenzierung 220 Euro erhalten. Dennoch sollte eine zukünftige deutschlandweite oder sogar europäische Gesamtstrategie für die Sequenzierung ins Auge gefasst werden, die in Zukunft die Überwachung von Corona-Viren oder auch anderen Pathogenen, wie multi-resistenten Bakterien, in ausreichender Anzahl ermöglicht.
Deutschland sollte ein Interesse daran haben, diese Methodik nicht nur kurzfristig einzusetzen, sondern sie zum Wohle aller flächendeckend und langfristig weiter auszubauen.“
Dr. Paul Hammer ist Gründer und CEO des Biotechnologie-Unternehmens BIOMES. Er promovierte 2012 in Systembiologie und Bioinformatik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam. Dr. Hammers große Leidenschaft ist die Erforschung der genomischen und mikrobiellen Mechanismen und ihrer Auswirkungen auf das Leben. Er kombiniert dazu DNA-Hochdurchsatztechnologien mit maschinellen Lernalgorithmen und großen Datensätzen.
Über die BIOMES NGS GmbH
Die BIOMES NGS GmbH ist ein Biotechnologieunternehmen mit Sitz im brandenburgischen Wildau. Auf Basis der sogenannten Next-Generation-Sequencing-Methode (NGS) analysiert BIOMES die DNA der Mikroben, die in und am menschlichen Körper leben. Mit dem ersten Produkt INTEST.pro, bietet BIOMES eine komplette DNA-Analyse der Mikroben der Darmflora, die einfach mithilfe eines Tests zu Hause durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse sind persönliche Mikrobiota-Profile, auf deren Basis die Kund*innen individuelle Empfehlungen zur Steigerung ihrer Lebensqualität erhalten. BIOMES ist das einzige Unternehmen auf dem europäischen Markt, das alle notwendigen Schritte von der Labor-Analyse bis zur Interpretation der Befunde eigenständig durchführt. So stellt das Unternehmen sicher, dass sensible Daten nicht an Dritte gelangen. Mit ihren Produkten verfolgt BIOMES das Ziel, die Errungenschaften wissenschaftlicher Forschung in den Laboren auch für Endkund*innen zugänglich zu machen. BIOMES beschäftigt über 60 Mitarbeiter*innen. Geschäftsführer ist der Systembiologe Dr. Paul Hammer. Er gründete das Unternehmen 2017 gemeinsam mit einem sechsköpfigen Team an der Technischen Hochschule Wildau. BIOMES ist durch mehrere Business Angels und VC-Investoren finanziert und verkaufte seit 2018 bereits mehr als 30.000 Tests. www.biomes.world
Pressekontakt: The Medical Network Telefon: +49 40 32 90 47 38 95 E-Mail: biomes@themedicalnetwork.de