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Deutsche Aidshilfe

HIV/Aids: Deutschland hat UN-Ziele noch nicht erreicht

Berlin (ots)

Deutsche AIDS-Hilfe: Jetzt Innovation ermöglichen, um HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen zu vermeiden / Bausteine des Erfolges: Behandlung für alle, der HIV-Heimtest und Prophylaxe PrEP / Berlin kann als Fast-Track-City vorangehen / Wichtige Botschaft: "Im Zweifel zum HIV-Test!"

UNAIDS berichtet heute von Fortschritten und Herausforderungen im weltweiten Engagement gegen HIV/Aids. Immer mehr Länder erfüllen die so genannten 90-90-90-Ziele der Organisation. Bis zum Jahr 2020 sollen weltweit mindestens

   - 90 Prozent der Menschen mit HIV von ihrer Infektion wissen
   - 90 Prozent davon Medikamente erhalten
   - 90 Prozent davon "unter der Nachweisgrenze" sein (HIV ist mit 
     den gängigen Methoden nicht mehr nachweisbar und nicht mehr 
     übertragbar)

Anders als zum Beispiel Schweden, Großbritannien oder Botswana erfüllt Deutschland diese Etappenziele noch nicht. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) liegen die Zahlen derzeit bei 85 - 84 - 93.

Knapp 13.000 Menschen in Deutschland wissen nichts von ihrer Infektion und erhalten folglich keine Behandlung. Mehr als 1.000 Menschen erkranken darum jedes Jahr in Deutschland an Aids - obwohl das längst vermeidbar wäre.

Dazu erklärt Manuel Izdebski vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

"Deutschland hat die UN-Ziele trotz bester Bedingungen noch nicht erreicht. Wir haben alle Mittel, frühzeitige Diagnosen zu ermöglichen und Aidserkrankungen zu verhindern. Staat und Zivilgesellschaft müssen ihre Anstrengungen jetzt noch verstärken, um allen Menschen passende Test- und Behandlungsangebote zu machen. Wir können und müssen noch eine Schippe drauflegen. Gefragt sind dabei auch innovative Maßnahmen."

Fast-Track-City Berlin

Mit großen Hoffnungen schaut die Deutsche AIDS-Hilfe zurzeit auf Berlin: Die Hauptstadt hat sich im Rahmen eines UNAIDS-Programms verpflichtet, als "Fast-Track-City" besonders intensive Maßnahmen zu ergreifen. Die Deutsche AIDS-Hilfe hofft, dass weitere Städte folgen.

"Berlin ist die Stadt mit den meisten HIV-Infektionen in Deutschland. Hier können beispielhafte Erfolge erzielt werden", sagt Manuel Izdebski. "Bei der Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltspapiere und bei der Einführung der HIV-Prophylaxe PrEP könnte Berlin Maßstäbe für ganz Deutschland setzen."

Zugang zu HIV-Behandlung, Heimtest, HIV-Prophylaxe

HIV-positive Menschen ohne Aufenthaltspapiere sind zurzeit oft faktisch von medizinischer Versorgung ausgeschlossen. Die Folge sind Aids-Erkrankungen und weitere HIV-Infektionen, die durch Medikamente leicht verhindert werden könnten.

Die reguläre Einführung der PrEP - die bisher nicht von den Krankenkassen finanziert wird - würde nicht nur zahlreiche HIV-Infektionen verhindern, sondern auch dazu führen, dass Menschen mit hohem HIV-Risiko sich regelmäßig testen lassen.

Für beide Themen ist eine bundesweite Lösung dringend erforderlich, damit Deutschland beim Engagement gegen HIV und Aids nicht den Anschluss verliert.

Ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zu den 90-90-90-Zielen ist die Einführung des HIV-Selbsttests für zu Hause, die zurzeit im Bundesgesundheitsministerium geprüft wird.

Null Diskriminierung

Mit ihrer Kampagne "Kein Aids für alle!" gehen die Deutsche AIDS-Hilfe und ihre 120 Mitgliedsorganisationen seit Mai gezielt Hindernisse an, die Menschen vom HIV-Test abhalten.

Besonders wichtig: Viele Menschen gehen nicht zum Test, weil sie HIV irrtümlich noch immer mit schwerer Krankheit und Tod verbinden oder weil sie Angst vor Ausgrenzung haben. Häufig wird darum mittlerweile von den 90-90-90-0-Zielen gesprochen: 0 steht dabei für null Diskriminierung.

"Es gilt, Diskriminierung entgegenzutreten und deutlich zu machen: Mit HIV kann man heute lange und gut leben - wenn man rechtzeitig von der Infektion erfährt und mit einer Behandlung beginnt. Im Zweifel ist ein HIV-Test die richtige Wahl!", betont Manuel Izdebski.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung von UNAIDS: http://ots.de/jihNK

Ausführliche Informationen zum Start von "Kein Aids für alle!": http://ots.de/LkH0u

Kampagnenwebsite "Kein Aids für alle": www.kein-aids-fuer-alle.de

Fast-Track-City Berlin: http://ots.de/8mRa1

Versorgung von Menschen ohne Papiere: http://ots.de/cSkGA

PrEP: http://ots.de/ArmID

Pressekontakt:

Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher
Tel. 030 69 00 87 - 16
mobil 0171 274 95 11
holger.wicht@dah.aidshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Aidshilfe, übermittelt durch news aktuell

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