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Aktionsplan Drogen und Sucht: Maßnahmen aus der "alkoholpolitischen Steinzeit"

Bonn/Berlin (ots)

Mit Enttäuschung und deutlicher Verärgerung
haben die Hersteller und Importeure alkoholischer Getränke auf die
Verabschiedung des "Aktionsplan Drogen und Sucht" im Bundeskabinett
am 25. Juni 2003 reagiert. Die Verbände der Brauwirtschaft, des
Weinbaus, der Wein- und Sektkellereien und der Spirituosenindustrie
erklärten dazu heute: "Die Verabschiedung des Aktionsplans zum
jetzigen Zeitpunkt widerspricht allen Forderungen der politisch
Verantwortlichen nach einer breiten gesamtgesellschaftlichen
Anstrengung zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs in Deutschland."
Seit einiger Zeit versuche man in einer Gemeinsamen Arbeitsgruppe
von Bund, Ländern und Alkoholwirtschaft Möglichkeiten für eine
effiziente Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft auszuloten, um
zu einer verbesserten Alkoholprävention zu kommen und Empfehlungen
für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken zu
erarbeiten. "Offensichtlich ist diese Arbeitsgruppe für die Politik
jedoch nur eine Showveranstaltung, in deren Windschatten sie ohne
jede Beteiligung der Alkoholwirtschaft den Aktionsplan Drogen und
Sucht vorbereitet hat." Aus diesem Grunde werde die Alkoholwirtschaft
zunächst intern diskutieren, unter welchen Bedingungen eine
Weiterarbeit in der Gemeinsamen Arbeitsgruppe noch sinnvoll sei.
Forderungen nach Produktionskontrollen, Lizenzierung und weiteren
Werbeeinschränkungen stammten aus der ordnungspolitischen
Mottenkiste. "Das sind Maßnahmen aus der alkoholpolitischen
Steinzeit, die nicht nur den Schwerpunkt Prävention konterkarieren.
Sie sind auch wirtschaftspolitisch in Zeiten konjunktureller
Einbrüche bedenklich, denn sie gefährden zahlreiche Arbeitsplätze in
unserer Branche und der Gastronomie, aber auch in der Werbewirtschaft
und damit in den Medien", betonten die Verbände.
Die Verbände der Alkoholwirtschaft lehnen den "Aktionsplan Drogen
und Sucht" in seiner jetzigen Form einmütig ab. Grundsätzlich
unterstützt werde, dass der jetzt verabschiedete Aktionsplan im
Vergleich zum Aktionsplan Alkohol von 2001 ein deutlicheres Gewicht
auf präventive Maßnahmen gegen den Missbrauch alkoholischer Getränke
lege.
In einem Aktionsplan Drogen und Sucht müsse es um zielführende und
effiziente Maßnahmen gegen den Alkoholmissbrauch gehen, nicht aber um
die erneute Diskriminierung der weitaus überwiegenden Zahl der
Verbraucher, die verantwortungsbewusst und maßvoll mit alkoholischen
Getränken umgehen. Die von der Politik immer wieder aufgestellte
Behauptung, die Senkung des Gesamtkonsums führe zu einer Verringerung
des Missbrauchs, werde auch durch Wiederholung nicht richtiger und
glaubwürdiger. "Tatsache ist vielmehr, dass der Gesamtkonsum in
Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist.
Gleichwohl beklagt die Gesundheitspolitik eine Zunahme riskanter
Konsummuster."
Verstärkte Präventionsarbeit könne verhindern, dass die Schwelle
vom Genuss zum Missbrauch überschritten werde. "Gerade Kinder und
Jugendliche müssen bereits frühzeitig auf mögliche Gefahren von
Alkohol hingewiesen werden, um später genussvoll und
verantwortungsbewusst mit diesem Kulturgut umgehen zu können. In
diesem Ziel stimmen wir mit der Politik überein." Ein Element dazu
ist z. B. die "Punktnüchternheit". Dabei handelt es sich um den
Verzicht auf Alkohol in bestimmten Situationen, zum Beispiel während
der Schwangerschaft, im Straßenverkehr oder bei gefahrgeneigter
Arbeit. Hier habe die Alkoholwirtschaft bereits seit vielen Jahren
eigene Projekte realisiert und gefördert - in zahlreichen Fällen in
Kooperation mit staatlichen Stellen, insbesondere auf Länderebene.
Scharf kritisierten die Verbände die Gleichsetzung von
alkoholischen Getränken mit Drogen. "Alkoholische Getränke sind legal
erzeugte und legal verkaufte Produkte, die - selbst nach Aussage des
Bundesgesundheitsministeriums - Teil unserer Genusskultur sind. Sie
sind keine Drogen und wir Hersteller sind keine Dealer."
Die Politik mache es sich nach Auffassung der Alkoholwirtschaft zu
einfach, wenn sie der Alkoholwirtschaft einseitig die Verantwortung
für den Missbrauch alkoholischer Getränke zuweise, ihr eine
Verantwortung im Sinne von Mitgestaltung jedoch verweigere.
Allerdings wolle man die Alkoholwirtschaft zur Finanzierung von
Maßnahmen selbstverständlich wieder in die Pflicht nehmen. Dieses
Verständnis von Verantwortung und Einbeziehung bezeichneten die
Verbände als "aberwitzig".
Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure
e.V. GF Angelika Wiesgen-Pick Urstadtstraße 2 53129 Bonn
Bundesverband der Deutschen Weinkellereien und des Weinfachhandels
e.V. GF Peter Rotthaus Herzogenbuscher Str. 12 54292 Trier
Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien e.V. GF Roland
Demleitner Justus-Staudt-Str. 2 65555 Limburg
Bundesverband Wein und Spirituosen e.V. Verband Deutscher
Sekt-kellereien e.V. GF Ralf-Peter Müller Sonnenberger Str. 46 65193
Wiesbaden
Deutscher Brauer-Bund e.V. GF Erich Dederichs Annaberger Str. 28
53175 Bonn
Deutscher Weinbauverband e.V. GS Dr. Rudolf Nickenig Heussallee 26
53113 Bonn
DIFA FORUM e.V. Deutsche Initiative zur Förderung eines
verantwortungsvollen Umgangs mit alkoholhaltigen Genussmitteln GF
Michael Gentsch Franklinstr. 1 10587 Berlin
Verband der deutschen Fruchtwein- und Fruchtschaumweinindustrie
e.V. GF Karsten Sennewald Mainzer Straße 253 53179 Bonn

Pressekontakt:

Erich Dederichs,
Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes und Koordinator der
Hersteller und Importeure alkoholischer Getränke
Tel.: 0172. 290 49 67

Original-Content von: Deutscher Brauer-Bund e.V., übermittelt durch news aktuell

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