Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
VNW-Direktor Andreas Breitner zum Antragsstand bei den Sozialwohnungen: „Hier besteht konkreter Handlungsbedarf. Uns helfen keine Sonntagsreden, sondern nur mehr Grundstücke."
132/2021
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat Hamburgs Investitions- und Förderbank (IFB) bislang den Bau von 391 Sozialwohnungen bewilligt. Im vergangenen Jahr habe die Zahl bei 2643 und im Jahr 2019 bei 3551 gelegen, heißt es in der Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Dr. Anke Frieling.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Es tritt jetzt das ein, was die sozialen Vermieter seit längerem befürchten. Die Corona-Pandemie, die exorbitanten Steigerungen bei den Baupreisen, der Mangel an Baugrundstücken und die Vergabe von städtischen Grundstücken vornehmlich im Wege des Erbbaurechts führen zu einem deutlichen Rückgang des Baus von Sozialwohnungen.
Auch wenn die meisten Bewilligungen erst zum Ende eines Jahres erfolgen, weil die IFB umfangreich und seriös prüft, habe ich Zweifel, dass die Stadt ihre Ziele beim Bau von Sozialwohnungen in diesem und in den kommenden Jahren erreichen wird. Das bedeutet nicht das Scheitern der Wohnungspolitik des Senats, macht aber eines deutlich: Hier ist konkreter Handlungsbedarf! Die Wohnungswirtschaft braucht schlicht mehr bezahlbar bebaubare Grundstücke.
Den im VNW organisierten Genossenschaften und Gesellschaften, die bezahlbare Wohnungen errichten wollen, weht seit einiger Zeit ein heftiger Wind ins Gesicht. Vor allem bei der Verdichtung von Wohnquartieren, die aus Klimaschutzgründen besonders sinnvoll ist, formiert sich in der Anwohnerschaft – oft von Bezirkspolitikern unterstützt - erheblicher Widerstand.
Hier erwarte ich, dass die Verantwortlichen des rot-grünen Senats stärker den Rücken gerade machen und auch gegenüber der Bezirkspolitik die Vorfahrt für den Wohnungsbau vertreten.
Hinzu kommt, dass der LIG öffentliche Baugrundstücke fast nur noch im Wege des Erbbaurechts anbietet. Da muss sich niemand wundern, wenn Genossenschaften auf das Pachten von Grundstücken verzichten. Sie wollen kaufen. Schließlich müssen sie beim Erbbaurecht doppelt so viel Eigenkapital aufbringen, wenn sie von den Banken einen Kredit wollen, als wenn ihnen das Grundstück gehören würde. Das Verpachten statt Verkaufen städtischer Grundstücke führt zu einer Neubauzurückhaltung.
Die Stadt muss jetzt rasch reagieren und mehr Hemmnisse beim Wohnungsbau beseitigen. Uns helfen keine Sonntagsreden, sondern nur mehr Grundstücke."
2021/10/28
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 400 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de