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VNW-Direktor Andreas Breitner zur Northvolt-Ansiedlung in Heide: Land und Bund dürfen Region Dithmarschen beim Wohnungsbau nicht allein lassen

  1. Gespräch mit Landrat Stefan Mohrdieck.
  2. Ohne eine zusätzliche Wohnraumförderung wird es nicht klappen.
  3. Landesentwicklungsplan für befristeten Zeitraum aussetzen.

123/2023

Heide. Die sozialen Vermieter Schleswig-Holsteins haben die Kieler Landesregierung und die Bundesregierung aufgefordert, bei der Ansiedlung des schwedischen Konzerns Northvolt in Heide die Region Dithmarschen beim Wohnungsbau nicht allein zu lassen.

„In Kiel oder Berlin macht sich derzeit niemand Gedanken, wie hier ausreichend Wohnungen geschaffen werden“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Freitag nach einem Gespräch mit Landrat Stefan Mohrdieck. „Dabei ist es die größte Industrieansiedlung der letzten 50 Jahre, die gravierende wohnungswirtschaftliche Folgen nach sich zieht.“

„Viele haben zwar die Arbeitsplätze im Kopf, die durch den Bau einer großen Batteriezellenfabrik für Elektroautos entstehen sollen, aber nicht das Wohnen der Menschen, die künftig in der Fabrik arbeiten werden“, sagte der VNW-Direktor weiter.

Land muss zusätzliche Wohnraumförderung auflegen

Ohne eine zusätzliche Wohnraumförderung durch das Land und die Bundesregierung werde der Bedarf an bis zu 1500 Wohnungen durch die Ansiedlung von Northvolt nicht gedeckt werden können, sagte Andreas Breitner. „Das Land muss eine Sonderförderung für Wohnungsbau auflegen.“

Derzeit gibt es beim Land einen Strukturfond von 100 Millionen Euro, mit dessen Erträgen Kommunen Grundstücke für den Wohnungsbau kaufen können. Zudem sei der Bau bezahlbarer Wohnungen in diesem Jahr mit rund 175 Millionen Euro öffentlich gefördert worden.

„Das aber reicht nicht aus. Wir brauchen für die Region Dithmarschen zusätzliche Finanzmittel“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Das Geld ist notwendig für den Bau von bezahlbaren Wohnungen, aber auch für den Kauf von Baugrundstücken durch die Gemeinden.“

Die Ansiedlung von Northvolt müsse in seiner Ganzheit verstanden werden. „Das darf man jetzt nicht so laufen lassen und auf vorhandene Förderstrukturen verweisen. Eine Sonderförderung ist unverzichtbar“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner.

Kritik am Fehlen eines Gesamtkonzepts

Die Rahmenbedingungen für den Bau bezahlbarer Wohnungen seien auf Grund der hohen Bau- und Zinskosten so schlecht wie nie, so der VNW-Direktor. „Zudem fehlen ausreichend Baugrundstücke, und die Baugenehmigungsverfahren dauern einfach viel zu lange.“

Andreas Breitner kritisierte das Fehlen eines Gesamtkonzepts des Landes. „Das Land hat sich für die Ansiedlung von Northvolt entschieden, lässt aber die Region Dithmarschen beim Thema Wohnen derzeit ziemlich allein. Das erfüllt fast schon den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Man kann vielleicht eine Fabrik in ein, zwei Jahren hochziehen - bei Wohnraum ist das anders. Wenn der erste Spatenstich passiert, ist das zu spät.“

Wer heute mit der Planung von Wohngebäuden beginne, werde frühestens - wenn alles klappt - in zwei, drei Jahren die Schlüssel an die Mieterinnen und Mieter übergeben können. „Der Wohnungsbau ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf.“

Landesentwicklungsplan für befristeten Zeitraum aussetzen

In diesem Zusammenhang forderte VNW-Direktor Andreas Breitner die Kieler Landesregierung auf, den aktuell geltenden Landesentwicklungsplan für Dithmarschen für einen Zeitraum von fünf Jahren auszusetzen. „Es muss möglich sein, dass Kommunen, die bereit sind, zu wachsen, auch wachsen können.“ Bislang werden die Gemeinden bei der Schaffung von Wohnraum vom Landesentwicklungsplan begrenzt.“

15/12/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 430 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 740.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,41 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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