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Neue Studie zeigt Zusammenhang von urbaner Umgebung und psychischer Gesundheit

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Neue Studie zeigt: Urbane Umgebung kann über neurobiologische Wege die psychische Gesundheit beeinflussen

Eine wegweisende neue Studie gibt Aufschluss darüber, wie urbane Umgebungen die psychische Gesundheit über komplexe neurobiologische Signalwege beeinflussen können. In der Studie, die von Forschern der Charité - Universitätsmedizin Berlin, der Fudan-Universität Shanghai, der Tianjin Medical University in China und dem europäischen environMENTAL-Konsortium durchgeführt wurde, wurden Daten von 156 075 Teilnehmern analysiert, um den Zusammenhang zwischen Urbanisierung und psychiatrischen Symptomen zu untersuchen. Dabei wurden drei unterschiedliche Umweltprofile identifiziert, die jeweils mit Depressionen, Angstzuständen und emotionaler Instabilität assoziiert waren. Die Ergebnisse wurden in Nature Medicine veröffentlicht.

Mehr als 50 % der Weltbevölkerung lebt in städtischen Gebieten und bis 2050 werden zwei Drittel in Städten leben. In Städten sind Menschen zahlreichen Umweltfaktoren ausgesetzt, die in Kombination und Interaktion die psychische Gesundheit beeinflussen können. Obwohl einzelne Faktoren der urbanen Umgebung isoliert untersucht wurden, wurde bisher kein Versuch unternommen, zu modellieren, wie sich komplexe, reale Expositionen durch das Leben in der Stadt auf das Gehirn und die psychische Gesundheit auswirken und wie dies durch Genetik beeinflusst wird.

Das Team identifizierte anhand von Daten der UK Biobank Umweltprofile für Menschen, die in städtischen Gebieten leben, und ordnete sie psychiatrischen Symptomen zu. Die Forscher identifizierten auch regionale Gehirnbereiche, die die Auswirkungen der verschiedenen Umweltprofile auf psychiatrische Symptome vermittelten.

Es wurde ein Umweltprofil aus sozialer Benachteiligung, Luftverschmutzung, Straßennetz und Urbanisierungsdichte identifiziert, das mit höheren Symptomen von Depressionen in Verbindung stand, die durch Unterschiede im Gehirnvolumen vermittelt wurden. Diese Gehirnvolumenunterschiede waren in Regionen zu finden, die für die Verarbeitung von Belohnungen bekannt sind. Der Grad der Veränderung des Gehirnvolumens hing von Genvariationen ab, die an der Stressreaktion beteiligt sind. Schutzfaktoren wie Grünflächen und eine großzügige Erreichbarkeit von Reisezielen wurden mit weniger Angstsymptomen in Verbindung gebracht und durch Gehirnbereiche vermittelt, die für die Emotionsregulation notwendig sind. Für das dritte städtische Umweltprofil ergab sich ein Zusammenhang mit einer Gruppe von Symptomen emotionaler Instabilität.

Prof. Gunter Schumann, Leiter des Zentrums für Populationsneurowissenschaften und Stratifizierte Medizin (PONS) an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Fudan Universität Shanghai, erklärt: "Wir wollen verstehen, welche Kombinationen von Umweltfaktoren für psychiatrische Symptome am relevantesten sind. Indem wir umfassende städtische Umweltprofile bereitstellen, die verschiedene Gruppen von psychiatrischen Symptomen beeinflussen und über unterschiedliche Gehirnmechanismen vermittelt werden, charakterisieren unsere Ergebnisse biologische Mechanismen, die komplexen und lebensnahen Umweltbelastungen zugrunde liegen."

Diese Studie ist der erste Versuch, zu modellieren, wie das Leben in komplexen städtischen Umgebungen mit dem Gehirn und der psychischen Gesundheit zusammenhängt und sie liefert wichtige Erkenntnisse über die Beziehungen zwischen städtischen Umgebungen und psychiatrischen Symptomen. Die Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen für Stadtplaner, Stadtpolitiker und Fachleute für psychische Gesundheit. Die Quantifizierung des Beitrags jedes Umweltfaktors zu Gehirn und psychiatrischen Symptomen und ihre Wechselwirkungen in einer städtischen Umgebung können dazu beitragen, zukünftige öffentliche Gesundheitsinterventionen gezielter und prioritärer zu gestalten.

Originalveröffentlichung: Xu, J., Liu, N., Polemiti, E. et al. Effects of urban living environments on mental health in adults. Nat Med (2023). Online veröffentlicht am 15. Juni 2023.

This work was co-funded by UK Research and Innovation (UKRI) under the UK government’s Horizon Europe funding guarantee (10041392 and 10038599) as part of the Horizon Europe HORIZON-HLTH-2021-STAYHLTH-01 under grant agreement number 101057429.

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