IFAW - International Fund for Animal Welfare
Erfolg im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel im Internet
Online-Portale löschen drei Millionen Anzeigen, die geschützte Wildtiere anbieten
Technologieunternehmen der Globalen Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet meldeten die Löschung oder Sperrung von über drei Millionen Einträgen mit gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Tierarten oder aus ihnen gefertigten Produkten von deren Online-Plattformen innerhalb der letzten drei Jahre. Diese Anzeigen betrafen den Handel mit exotischen Haustieren, wie lebenden Tigern, Reptilien, Primaten und Vögeln sowie mit Produkten aus Körperteilen von Arten wie Elefanten, Schuppentieren und Meeresschildkröten.
Der heute veröffentlichte Bericht Offline and in the Wild zeigt die Fortschritte von Unternehmen, die Mitglied der von World Wildlife Fund (WWF), TRAFFIC und IFAW (International Fund for Animal Welfare) initiierten Koalition sind. Demzufolge tragen die Maßnahmen der beteiligten Unternehmen dazu bei, die Handelswege zu schließen, die Online-Händler illegaler Wildtierprodukte für ihre Geschäfte nutzen.
„Seit mehr als einem Jahrzehnt kämpft eBay auf seinem Portal gegen den illegalen Wildtierhandel“, so Mike Carson, Direktor Globale Policy und Richtlinien bei eBay. „Wir arbeiten mit Behörden, NGOs, Wirtschaftsvertretern und der eBay Community zusammen, um unsere Tier- und Wildtierprodukt-Richtlinie mit den Vorgaben der Koalition in Einklang zu bringen – und es funktioniert! 2019 haben wir üer 165.000 Anzeigen weltweit gelöscht oder gesperrt, die nach diesen Vorgaben verboten sind.“
Der Erfolg der Koalition beruht vor allem auf strengeren Wildtier-Richtlinien, der Schulung von Mitarbeitern zum Erkennen potentiell illegaler Wildtierprodukte und lebender Tiere, regelmäßigen Kontrollen und der Vernetzung von Wildtier-Experten sowie Freiwilligen, die Berichte über das Wildlife Cyber Spotter Programm der Koalition übermitteln. Auch die Verbesserung von Algorithmen mittels Aufzeichnung und Abgleich wichtiger Suchwörter und der gemeinsame Lernprozess begünstigen den Erfolg.
„Kriminelle Netzwerke nutzen das Internet auf Kosten einiger der seltensten Arten, die es in der Natur gibt", erklärt Crawford Allan, leitender Direktor für TRAFFIC des WWF. “Die Reichweite des Internets stellt die Vollzugsbehörden vor große Herausforderungen. Die Online-Firmen in unserer Koalition haben jetzt das Wissen und das Handwerkszeug, um den illegalen Handel im Internet wirksam zu bekämpfen und können helfen, die Arbeitsbelastung der Strafverfolger zu verringern."
Die Globale Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet wurde infolge der globalen Ausbreitung von Internetzugängen gegründet, wodurch sich der illegale Wildtierhandel von physischen Umschlagplätzen hin zu Online-Märkten verlagerte. Die große Anzahl gelöschter Einträge nach nur zweijährigem Bestehen der Koalition ist Beweis dafür, wie wirksam die Partnerschaft langfristig ist und wie ausdauernd sich die angeschlossenen Unternehmen engagieren, um den illegalen Wildtierhandel auf ihren Plattformen zu unterbinden.
„Die Zusammenarbeit mit Online-Technologieunternehmen ist entscheidend, um den illegalen Onlinehandel mit Wildtieren erfolgreich zu bekämpfen, da kriminelle Wildtierhändler die Anonymität des Internets nutzen, um Kapital aus gefährdeten Wildtieren zu schlagen“, so Tania McCrea-Steele, Internationale Projektmanagerin für Wildtierkriminalität beim IFAW. „Tragischerweise kann man heutzutage Elefantenelfenbein, Schuppen von Schuppentieren, lebende Tigerjunge, Vögel, Reptilien und andere Tiere ganz einfach per Smartphone bestellen. Online-Technologieunternehmen sind ein entscheidender Schlüssel, da sie den illegalen Wildtierhandel dank ihrer Reichweite in nie dagewesenem globalen Umfang bekämpfen können.“
Zusätzlich zur Sperrung und Löschung von Einträgen, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, haben die Koalitionspartner Nutzer-Initiativen gestartet, um den Artenschutz zu fördern, wodurch sie Millionen von Internetnutzern erreichen.
„Wildtierkriminalität ist ein global erkanntes Problem, das eine globale Lösung erfordert“, kommentiert Siyao, Sicherheitsexperte des chinesischen Unternehmens Alibaba. „Die Koalition bietet den Tech-Companies die Möglichkeit, gemeinsam zu der Lösung beizutragen. Bei Alibaba lernen wir aus unseren Erfahrungen und denen der anderen Koalitionspartner. Die Investition in innovative Technologien und die Mitwirkung der Öffentlichkeit helfen uns, den illegalen Wildtierhandel im Netz besser einzudämmen und zu verhindern.“
Privatpersonen können den Kampf gegen den illegalen Onlinehandel mit Wildtieren und die Globale Koalition zur Beendigung des illegalen Wildtierhandels im Internet unterstützen, indem sie auf den Kauf von Wildtierprodukten verzichten und den Unternehmen verdächtige Wildtieranzeigen melden.
Im Rahmen der Koalition schulen WWF, IFAW und TRAFFIC interessierte Freiwillige mit Hilfe des Wildlife Cyber Spotter Programms darin, im Internet gehandelte illegale Wildtierprodukte zu erkennen. Bisher meldeten Cyber Spotter in den USA, Deutschland und Singapur mehr als 4.000 Anzeigen, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Diese Einträge wurden von den Einsatzteams der teilnehmenden Firmen sofort entfernt. Dank des Programms trugen Cyber Spotter dazu bei, neue Schlüsselwörter von Verkäufern zu ermitteln und Tendenzen des illegalen Wildtierhandels zu erkennen, womit sie die laufenden Kontrollbemühungen der Unternehmen entscheidend unterstützen.
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Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweite gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org