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Fernsehfilm über Herrhausen-Attentat gewinnt Grimme-Preis
Brisanter Pro 7-Fernsehfilm "Das Phantom" wird gleich mehrfach ausgezeichnet/Sind Polit-Thriller im Kommen?

München (ots)

Nach dem 3sat-Zuschauerpreis im November 2000 wird
der Fernsehfilm "Das Phantom" erneut prämiert. Der erst 27-jährige
Regisseur Dennis Gansel und Hauptdarsteller Jürgen Vogel erhalten nun
den Adolf Grimme Preis. Auch der Publikumspreis der "Marler Gruppe"
geht an "Das Phantom": als "Gesamtwerk unter besonderer
Berücksichtigung der hervorragenden schauspielerischen Leistungen von
Jürgen Vogel und Nadeshda Brennicke".
Der Film  beruht auf dem Knaur-Sachbuch "Das RAF-Phantom". Darin
wird die These entwickelt, die sogenannte "dritte Generation" der
"RAF" sei ein Konstrukt von Dunkelmännern aus Wirtschaftskreisen  und
Geheimdiensten.
"Für mich ist die Erfolgsgeschichte des Films der Beweis, daß
politische Thriller in Deutschland nicht nur eine Chance haben,
sondern dankbar aufgenommen werden", sagte einer der drei Autoren des
Buches "Das RAF-Phantom", Gerhard Wisnewski, in München. "Überdies
sind sie zur Aufarbeitung dunkler Punkte bundesdeutscher
Nachkriegsgeschichte auch nötig."
Dies ist der Erzählkern des Films: Bei einer Routineobservation
wird der Kollege des Polizeibeamten Leo Kramer (Jürgen Vogel), Pit
Roth (Hilmi Sözer) erschossen. Als Leo Kramer selbst in Verdacht
gerät, in den Mord verwickelt zu sein, entwickelt sich eine
dramatische Geschichte von Flucht, Verdacht und Verzweiflung. Leo hat
nur eine einzige Chance: selbst aufzudecken, was hinter dem Mord an
seinem Freund steckt. Dabei gerät er auf die Spur einer Verschwörung,
die seit Jahren die dritte Generation der "RAF" steuert und benutzt,
um unliebsame Persönlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Prominentestes
Opfer ist im Film der fiktive Finanzminister Hausmann, der der
Dritten Welt einen Teil ihrer Schulden erlassen will.
Damit spielt "Das Phantom" auf eine zentrale Recherche aus dem
Buch "Das RAF-Phantom" an: das Attentat auf Deutsche-Bank-Vorstand
Alfred Herrhausen im November 1989, der sich für einen Schuldenerlaß
gegenüber den ärmeren Ländern stark machte.
"Mit dem Film ist es gelungen, die Hauptthese des Buches optimal
zu verdichten und aufzubereiten", lobt "RAF-Phantom"-Autor Wisnewski.
Im Namen seiner beiden Mitautoren Wolfgang Landgraeber und Ekkehard
Sieker gratulierte er der Becker&Häberle Filmproduktion zu diesem
Erfolg.
"Allerdings muß man die Preisträger auch ein wenig vor der
wohlwollenden Umarmung der Grimme-Jury in Schutz nehmen", sagte
Wisnewski. Diese habe nämlich behauptet, Regisseur Gansel (der in der
Begründung der Jury als "Werbefilmer" vorgestellt werde) gehe es gar
nicht um Gesellschaftskritik: "Die düstere Ahnung, dass dieser Staat
im Innersten korrupt ist und in seiner Allmachtsphantasie sogar über
Leichen geht", sei, so die Grimme-Jury, "keine politische Anklage
mehr", sondern bloß "Ausgangspunkt einer spannenden Krimistory".
"Der Versuch, diesen Film zu entpolitisieren, ist eher peinlich
und muß scheitern", meinte dazu "RAF-Phantom"-Autor Wisnewski: "Da
war die Jury der Marler Gruppe schon couragierter". "Mutig und
realistisch" fand sie "die von den Autoren aufgeworfene Frage:
Spielten bei dem Attentat auf Finanzminister Hausmann im Jahre 1990
Machtmissbrauch, Korruption und Intrigen seitens der Regierung
tatsächlich eine Rolle?"
Die Preisverleihung findet am Freitag, 23. März 2001, in Marl
statt.
Weitere Infos: www.raf-phantom.de www.das-phantom.de
Gerhard Wisnewski 
089/53849720

Original-Content von: Wisnewski Journalistenbüro, übermittelt durch news aktuell

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