Fachverband Kartonverpackung für flüssige Nahrungsmittel e.V.
Neue Ökobilanz des IFEU-Instituts sieht Getränkekarton vor PET-Flasche
Wiesbaden (ots)
Eine neue Ökobilanz des Instituts für Energie und Umweltforschung (IFEU), Heidelberg, hat die ökologischen Vorzüge des Getränkekartons bestätigt: Im direkten Vergleich mit der Einweg-Kunststoff-Flasche aus PET sind "bei allen durchgeführten Systemvergleichen ökologische Vorteile erkennbar", heißt es in der Studie. "Die Ergebnisse zeigen, dass der Getränkekarton vom Umweltbundesamt (UBA) zu Recht als eine 'ökologisch vorteilhafte' Verpackung qualifiziert wird und daher vom Pfand befreit ist", kommentierte der Geschäftsführer des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN), Dr. Wilhelm Wallmann.
Der FKN habe die Studie in Auftrag gegeben, weil in den letzten Jahren viele neue Verpackungen auf den Markt gekommen seien. Außerdem hätten die Pfandregeln der Verpackungsverordnung die Getränke- und Verpackungsmärkte erheblich in Bewegung gebracht: "Bei Bekanntgabe der Ergebnisse der letzten UBA-Ökobilanzen vor vier Jahren hat die PET-Flasche z.B. bei fruchthaltigen Getränken keine Rolle gespielt. Inzwischen hat sie Mehrwegverpackungen und Einweg-Glasflaschen weitgehend verdrängt und konkurriert zunehmend mit Getränkekartons", erläutert der FKN-Geschäftsführer. Bei Milchgetränken sei eine ähnliche Entwicklung nicht ausgeschlossen. Daher sei es an der Zeit für eine "ökologische Standortbestimmung mit aktuellen Daten".
Ökologische Optimierungspotentiale bei PET berücksichtigt
Die Studie bilanziert Getränkekartons und PET-Flaschen mit einem Füllvolumen von 0,2 bis 1,5 Liter für Fruchtsäfte, Fruchtnektare, Eistee, Milchmischgetränke sowie Frischmilch mit unterschiedlich langer Haltbarkeitsdauer. Es wurden Verpackungen untersucht, die 2005 auf dem deutschen Markt vertreten waren. Beim Getränkekarton sind alle Verpackungs-Varianten entsprechend ihrer Marktanteile berücksichtigt. Damit bildet die Studie den Gesamtmarkt repräsentativ ab. Darüber hinaus wurden in einem "Zukunftszenario 2010" technologisch denkbare Optimierungen der PET-Flasche - wie z.B. geringere Flaschengewichte - unterstellt und mit aktuellen Getränkekartons verglichen. Wallmann dazu: "Mit dieser konservativen Rechnung 'alt gegen neu' wollten wir auf der sicheren Seite sein". Ein weiteres "Zukunftszenario" betrifft die 1-Liter-PET-Milchflasche, die man derzeit in Deutschland nicht kaufen kann, die aber in einigen Nachbarländern angeboten wird.
Getränkekarton mit deutlichen Vorteilen bei Treibhauseffekt und Energieverbrauch
Die Studie unterscheidet zwischen Verpackungen mit unterschiedlichen Barriere-Eigenschaften. So werden für empfindliche Produkten wie z.B. Säfte Verpackungen eingesetzt, die das Eindringen von Licht und Luftsauerstoff weitgehend verhindern und eine Haltbarkeit des Produkts von bis zu 12 Monaten ermöglichen. Bei Getränkekartons wird zu diesem Zweck eine Aluminiumfolie verwendet. Kunststoffflaschen werden aus mehreren Lagen hergestellt oder beschichtet. Aufgrund des höheren Materialaufwandes schneiden diese Verpackungen generell schlechter ab, als Verpackungen mit geringerer Barrierewirkung. Dies gilt z.B. für Verpackung für Eistee und Frischmilchprodukte.
Bei 1-Liter-Verpackungen für Fruchtgetränke mit langer Mindesthaltbarkeitsdauer liegt der Getränkekarton in sechs von acht Wirkungskategorien vor der Kunststoffflasche. Bei kleineren Packungsgrößen ergibt sich ein ähnliches Bild. "Bemerkenswert", so die Autoren der Studie, " ist der große Unterschied bei Treibhauseffekt und fossilem Ressourcenverbrauch." Diese Kategorien werden vom Umweltbundesamt in ihrer ökologischen Bedeutung als "sehr groß" bzw. "groß" eingestuft. Nicht so deutlich fallen die Unterschiede bei den 1,5-Liter-Eisteeverpackungen aus. Dort werden sogenannte "PET-Monolayer-Flaschen" ohne Barriere eingesetzt.
Beim Vergleich von Verpackungen für Milchmischgetränken mit kurzer Mindesthaltbarkeitsdauer ist der Getränkekarton mit Ausnahme der Kategorien "Aquatische Eutrophierung" und "Naturraumbeanspruchung Forst" in allen anderen Fällen ökologisch günstiger. Bei Frischmilch zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier legt das Autorenteam besonderen Wert auf die Feststellung: "Beim Treibhauseffekt und fossilem Ressourcenverbrauch ist der Systemunterschied zwischen Karton und PET-Flasche noch deutlicher ausgeprägt als bei den betrachteten Saft- und Eistee-Verpackungen."
Hintergrund:
Der Endbericht der Studie "Ökobilanzieller Vergleich von Getränkekartons und PET-Einwegflaschen" wurde vom IFEU - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH im August 2006 vorgelegt. Auftraggeber war der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN), Wiesbaden, der die Interessen der Hersteller von Getränkekartons (Tetra Pak GmbH & Co., SIG Combibloc GmbH, Elopak GmbH) vertritt. Die Studie erfüllt die internationalen Standards der DIN/ISO-Normenreihe14040-14043 und wurde von einem kritischen Prüfungsausschuss (Critical Review) begleitet. Vorsitzender des Ausschusses war Dipl. Univ.-Chemiker (M.Sc.) Paul W. Gilgen von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA). Der methodische Ansatz und die Bewertungsmethode orientieren sich an den vom Umweltbundesamt (UBA) durchgeführten Studien zum Vergleich von Getränkeverpackungen. Dem fachlichen Begleitkreis gehörten u.a. Vertreter der abfüllenden Industrie (Campina GmbH & Co. KG, Emig GmbH & Co. KG) und der Entsorgungswirtschaft (DSD GmbH) an. Es war leider nicht möglich, einen Verbandsvertreter der Kunststoffindustrie für die Teilnahme am Projektbeirat zu gewinnen.
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Michael Kleene
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