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"Jedes zivile Opfer ist ein Skandal"
Streubomben-Monitor 2024: Langfristige Bedrohung für Zivilbevölkerung

"Jedes zivile Opfer ist ein Skandal" / Streubomben-Monitor 2024: Langfristige Bedrohung für Zivilbevölkerung
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München (ots)

Streubomben werden in aktuellen Konflikten wieder vermehrt eingesetzt. Dies ist dem neuen Streubomben-Monitor 2024, der am 9. September veröffentlicht wurde, zu entnehmen. Deren Einsatz in Ländern wie Ukraine, Myanmar oder Syrien führt nicht nur zu zahlreichen direkten Opfern, sondern auch zu einer langfristigen Verseuchung von lebensnotwendigen Flächen mit Blindgängern und dadurch auch zu vielen indirekten Opfern. Zudem warnt die Hilfsorganisation Handicap International (HI) vor der zunehmenden Schwächung des Streubomben-Verbotsvertrages, unter anderem da im Juli Litauen angekündigt hat, den Vertrag zu verlassen.

Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) ist besorgt angesichts der zunehmenden Schwächung des Streubomben-Verbotsvertrages. Vertragsstaat Litauen hat im Juli beschlossen, die sogenannte Oslo-Konvention zu verlassen. Außerdem gefährden Handlungen von Ländern, die Streumunition nicht ächten, die Zivilbevölkerung. So wurden Streubomben in drei Ländern eingesetzt, darunter Myanmar und Syrien. Russland setzt massiv Streumunition in der Ukraine ein. Darüber hinaus liefern die Vereinigten Staaten seit einem Jahr Streumunition an die Ukraine, die diese ebenfalls einsetzt.

Vertragsstaat Deutschland verhindert Transport von Streumunition nicht

Die ARD berichtete im Juli, dass auf einem US-Militärstützpunkt in Deutschland gelagerte US-Streumunition für den Einsatz im Krieg gegen Russland in die Ukraine verbracht und dabei durch Deutschland transportiert wurde. Dies kann als Unterstützung von durch die Konvention verbotenen Handlungen gewertet werden. Zumindest aber hält die deutsche Regierung den Partner USA offensichtlich nicht von solchen Handlungen ab, was die Konvention eigentlich von einem Vertragsstaat erwartet.

Der Streubomben-Verbotsvertrag verbietet Einsatz, Herstellung, Lagerung und Weitergabe von Streumunition und stellt genaue Regeln zur Umsetzung auf. Dazu gehört auch, dass die Staaten sich für ein weltweites Verbot engagieren und aktiv betroffene Länder und Menschen unterstützen.

Vertragsstaaten müssen Werte verteidigen

"In den 14 Jahren ihres Bestehens hat die Oslo-Konvention unglaublich viel zum Schutz der Zivilbevölkerung beigetragen: Zwei Drittel der Länder der Welt halten sich bisher an die Werte der Konvention; die Zahl der Hersteller dieser Waffe ist um die Hälfte zurückgegangen, alle Lagerbestände der Vertragsstaaten wurden vernichtet, Überlebende werden unterstützt. Das 12. Treffen der Vertragsstaaten wird ab 10. September bei den Vereinten Nationen in Genf stattfinden. Die Mitglieder der Konvention sollten dort nach der Austrittsentscheidung Litauens öffentlich die Bedeutung der Konvention bekräftigen. Sie müssen ihre Werte verteidigen und jeden Einsatz von Streumunition durch irgendeinen Akteur sowie die daraus resultierenden langfristigen humanitären Folgen verurteilen. Jedes zivile Opfer ist ein Skandal", sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland

Streubomben-Monitor 2023: Hohe Dunkelziffern - Opfer in neun Ländern

Der neue Streubomben-Monitor 2024 umfasst den Berichtszeitraum 2023 und wird ergänzt durch Zahlen aus 2024, wenn verlässliche Daten vorliegen. Der Monitor berichtet, dass in 9 Ländern mindestens 219 Menschen durch Streumunition getötet oder verletzt wurden. Angesichts der schwierigen Datenerfassung in Konfliktgebieten wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. Und die Zahl der indirekten Opfer aufgrund der Verseuchung lebensnotwendiger Flächen ist noch deutlich höher.

Weitere Informationen:

Die wichtigsten Ergebnisse des Streubomben-Monitors 2024

Das Faktenblatt zum Streubomben-Monitor

Der Streumunitions-Verbotsvertrag

Was ist Streumunition

Der Streubomben-Monitor 2024

Weitere Informationen auf der Seite: www.streubomben.de

Laos ist eines der am stärksten mit Streumunition verseuchten Länder

Bis heute leidet die Zivilbevölkerung in Laos an den Folgen des Konflikts in den 60erJahren. Millionen nicht explodierter Munition, darunter viele Submunitionen von Streubomben, liegen in Dörfern, Feldern und Wäldern. Das tägliche Leben und die Bewirtschaftung sind oftmals immer noch gefährlich. Ohne die Räumung der explosiven Reste ist keine Sicherheit und wirtschaftliche Erholung möglich. Lesen Sie mehr über die Erfahrungen von On Keo, 58 Jahre alt, Kautschukbäuerin aus dem Dorf Thabuk im Bezirk Khoua in Laos.

Pressekontakt:

Huberta von Roedern
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mail: h.vonroedern@hi.org
Mobil: +49 151 73 02 32 06
www.handicap-international.de

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