Sven Schöpker: Wie Betriebe Personalnot bekämpfen und Ausbildungsstellen besetzen
Münster (ots)
Sven Schöpker ist der Inhaber und Geschäftsführer der Raumfabrik Konzept- und Ideenschmiede GmbH. An den drei Top-Immobilienstandorten Münster, Düsseldorf und Norderney leitet er ein Team aus Architekten, Innenarchitekten und Handwerkern, die hochwertige Bau- und Umbauprojekte für Privatkunden in ganz Deutschland in einem einmaligen Konzept planen und umsetzen. Seine unternehmerische Expertise gibt Sven Schöpker nach dem Modell "aus der Praxis für die Praxis" an Handwerker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum weiter. Hier ist er äußerst erfolgreich mit einer innovativen Form der Unternehmensberatung für Handwerksbetriebe am Markt aktiv, der Mission starkes Handwerk. In persönlicher Beratung, Seminaren und einer innovativen E-Learning-Plattform äußert er sich regelmäßig zu den Themen Mitarbeitergewinnung und Fachkräftemangel.
Wie aktuelle Zahlen zeigen, ist die Handwerksbranche besonders vom Fachkräftemangel betroffen: Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften und auch die Auszubildendensuche gestaltet sich schwierig. Die Vorteile einer Berufsausbildung im Handwerk sind in den vergangenen Jahren in den Hintergrund gerückt - zu Unrecht, wie Sven Schöpker findet. Mit der Mission starkes Handwerk möchte er die Attraktivität der Branche auf ein höheres Niveau heben und Betrieben dabei helfen, geeignete Fachkräfte und Auszubildende für ihr Team zu gewinnen.
Mit der Raumfabrik Konzept- und Ideenschmiede GmbH führt der gelernte Tischler selbst ein erfolgreiches Handwerksunternehmen. Er gibt Tipps, wo Betriebe potenzielle Mitarbeitende finden, sie gezielt ansprechen und letztendlich von sich als Arbeitgeber überzeugen können. In diesem Artikel verrät Sven Schöpker wertvolle Tipps, mit denen Handwerksbetriebe ihre Personalnot bekämpfen und neue Auszubildende für sich gewinnen können.
1. Analysiere Dein Potenzial als Arbeitgeber
Die Gründe, warum Fach- und Führungskräfte ein Unternehmen verlassen, sind vielfältig. Schlechte Bezahlung und Überstunden zählen zu den Hauptursachen. Auch ein schlechtes Arbeitsklima, fehlende Aufstiegschancen und mangelnde Weiterbildungsangebote führen dazu, dass Mitarbeitende kündigen. Faktoren wie eine ausgeglichene Work-Life-Balance und vor allem sinnhafte Tätigkeiten werden immer wichtiger. Stress und Druck sowie Diskrepanzen mit dem Vorgesetzten akzeptieren Mitarbeitende nicht mehr ohne weiteres, denn auch sie sehen Wechselangebote von anderen Betrieben und die gute Bewerbungslage.
Um Personalnot langfristig vorzubeugen, sollten Arbeitgeber sich folgende Fragen stellen:
- Wie binde ich meine Mitarbeitende langfristig an mein Unternehmen?
- Was wünschen sich Mitarbeitende in meinem Handwerksbetrieb?
- Was waren die bisher häufigsten Gründe für Kündigungen?
- Wie kann ich Bewerberinnen und Bewerber ansprechen, die noch nicht aktiv auf Jobsuche, aber dennoch wechselwillig sind, und sie auf mich aufmerksam machen?
2. Erhöhe Deine Arbeitgeberattraktivität
Sven Schöpker rät personalführenden Geschäftsführern dazu, gut für die eigene Belegschaft zu sorgen und klare Strukturen sowie ein wertschätzendes, attraktives Arbeitsklima zu schaffen. "Nutzen Sie Ihr Team als Sprachrohr", schlägt der Experte vor. Denn es kann am besten vom eigenen Betrieb erzählen, lebendige Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Weiterempfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis sowie über die sozialen Medien, sind ein probates Mittel, um neues Fachpersonal zu finden.
Mitarbeitende, die von Vorgesetzten gesehen und geschätzt werden und sich im Team gut aufgehoben fühlen, halten auch einem absehbar gesteigerten Arbeitspensum stand - und geben ihr Bestes. Sven Schöpker empfiehlt daher allen Personalverantwortlichen, sich regelmäßig mit der Teamkonstellation und eigenen Führungskompetenzen zu befassen und analysierte Verbesserungen auch zeitnah umzusetzen. "Vorgesetzte sollten einfühlsam auf ihr Personal eingehen und das Team zusammenhalten. Es gilt, nicht nur Arbeitsabläufe zu optimieren, sondern vor allem jeden Mitarbeitenden gemäß seiner Kompetenzen einzusetzen und zu fördern", weiß Sven Schöpker.
3. Suche nach Auszubildenden - und beschäftige Dich mit den Interessen junger Menschen
In der Politik arbeitet man bereits daran, die Attraktivität einer Handwerksausbildung und ihre guten Karrierechancen präsenter zu machen, aber auch Arbeitgeber selber tragen entscheidend zum Imagewechsel bei:
Statt über den Personalmangel im Handwerk zu resignieren, können sie sich folgende Fragen stellen:
- Was wünschen sich Auszubildende vor ihrem Berufsstart? Um dies herauszufinden, kann man im ersten Schritt seine aktuellen Auszubildenden und junge Menschen im privaten Umfeld befragen.
- Wo genau finde ich die jungen Menschen, deren Interessen sich unter Umständen mit denen der Handwerksbranche decken? Kleine Umfragen und offene Ohren helfen schon, um manche Verbindungen zu entdecken: Mechatronik-Interessierte sind z.B. überproportional oft in der freiwilligen Feuerwehr aktiv. Überlege, wie Du als Unternehmer sie an diesen Orten gezielt und mit kreativen Ideen überraschen und ansprechen kannst.
4. Kreativität ist gefragt
Versetzen Sie sich in die Perspektive der jungen Leute, die Sie ansprechen wollen und nutzen Sie die Informationen, die Sie von jungen Mitarbeitenden bekommen haben", empfiehlt Sven Schöpker. Für die gezielte Ansprache hat er gute Erfahrungen mit Videos gemacht. Imagevideos sind gut geeignet, um der Zielgruppe authentische Einblicke in den Arbeitsalltag und das Team zu geben. Dann sehen die Menschen, was sie erwartet, wenn sie sich bewerben.
5. Benefits als Sahnehäubchen
Was für Fach- und Führungskräfte gilt, ist heute auch bei der Suche nach Auszubildenden ein Thema: Benefits. Firmenwagen, iPads, Gutscheine oder Zuschüsse zum Führerschein sind Angebote, mit denen Arbeitgeber den harten Konkurrenzkampf um Auszubildende gewinnen können. "Heute werden im Handwerk pro Lehrling schon mal 8.000 bis 10.000 Euro mehr ausgegeben", verrät der Recruiting-Experte.
Außer mit solchen Benefits können Ausbildungsbetriebe auch mit kreativen und aufmerksamkeitsstarken Werbe-Aktionen punkten, die dem Betrieb ein attraktives Image verleihen.
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Andrea Niemann
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