Evaluationsstudie zur Rauchentwöhnung: Kombinationstherapie mit mHealth-App sehr effektiv
Pressemitteilung
Aktuelle Evaluationsstudie zur Rauchentwöhnung zeigt: Kombinationstherapie aus mHealth-App und anderen Entwöhnungshilfen ist sehr effektiv / 39 % kontinuierliche Abstinenz nach 12 Wochen
- Selbstberichtete kontinuierliche Abstinenzrate von 39 Prozent nach zwölf Wochen
- Sechsmonatige Verwendung der mHealth-App Smoke Free mit dreimonatigem NET-Einsatz und/oder Nutzung einer E-Zigarette
- Kosten pro Entwöhnung: durchschnittlich 273 Pfund (ca. 320 Euro)
Berlin, 12. Dezember 2023 – Im Vergleich zu den in der Literatur berichteten Abstinenzraten nach Rauchentwöhnungsversuchen zeigen die Studienergebnisse, dass eine Kombination der mHealth-App Smoke Free mit anderen Entwöhnungshilfen sehr effektiv ist. Zu den Entwöhnungshilfen zählte Nikotinersatztherapie (NET) wie etwa Nikotinpflaster, zusätzlich konnten die Teilnehmer:innen eine E-Zigarette verwenden. D iese Ergebnisse wurden in Deutschland erstmals am 7 . Dezember 2023 auf der Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle in Heidelberg vorgestellt. Neben dem britischen NHS war a n der Evaluationsstudie auch das Digital-Health-Unternehmen Smoke Free beteiligt, das in Deutschland die Rauchentwöhnungs-DiGA Smoke Free anbietet.
An der Evaluationsstudie nahmen 300 Mitarbeiter:innen des britischen National Health Service (NHS) teil, die vor dem Studienzeitraum brennbare Tabakprodukte geraucht hatten. 75 Prozent der Teilnehmer:innen wiesen einen Fagerström-Score >3 auf, ein Indikator für eine zumindest mittelschwere Tabakabhängigkeit. Vier Prozent der Teilnehmer:innen hatten eine schwere Tabakabhängigkeit. Nach zwölf Wochen lag die durch einen CO-Monitor validierte Rauchabstinenz bei 37 Prozent. 52 Prozent gaben nach diesem Zeitraum an, die vergangenen sieben Tage nicht geraucht zu haben, wobei 39 Prozent nach den zwölf Wochen selbstberichtet aufgehört und kontinuierlich nicht geraucht hatten.
Während des Untersuchungszeitraumes von drei Monaten nutzten alle Teilnehmer:innen die Smoke Free App. 36 Prozent verwendeten die App zusammen mit einer bereitgestellten E-Zigarette und in Kombination mit einer NET. 44 Prozent nutzen den Vape zusammen mit der Smoke Free-App, welche auf Erkenntnissen der Verhaltensforschung basiert. Jeweils 10 Prozent versuchten die Entwöhnung mit NET und der App bzw. ausschließlich mit der App.
Die Teilnehmer:innen konnten jederzeit Kontakt zu Rauchstopp-Coaches von Smoke Free herstellen. Diese Berater:innen unterstützen alle zahlenden britischen Nutzer:innen von Smoke Free bei ihrer Entwöhnung, unabhängig von der Evaluationsstudie. Insgesamt nahmen 210 Frauen, 78 Männer und zwölf Personen ohne Geschlechtsangabe an der Studie teil. Das biologische Geschlecht zeigte keinen Einfluss auf die Rauchabstinenz. Das Alter lag zwischen 18 und über 60 Jahren.
72 Prozent der Studienteilnehmer:innen bewerteten die mHealth-App als sehr hilfreich
Smoke Free wurde von 72 Prozent der 300 Teilnehmer:innen als sehr hilfreich empfunden und mit durchschnittlich 8,3 Punkten auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet, wobei 10 sehr hilfreich ist. Während der zwölfwöchigen Untersuchung nutzen die Studienteilnehmer:innen Smoke Free im Schnitt zweieinhalb Stunden lang und konsultierten die Rauchstopp-Coaches zehn Mal.
Dr. David Crane, Verhaltensforscher und Gründer von Smoke Free: „mHealth-Apps haben das Potential, Raucher:innen adäquat zu unterstützen und gleichzeitig bestehende Versorgungslücken zu schließen. In Deutschland ist durch das DiGA-System die ideale Voraussetzung hierfür geschaffen worden. Allerdings kennen noch zu wenige Behandler:innen das DiGA-System und seine Möglichkeiten.” Die deutsche Smoke Free-App besitzt seit Januar 2023 den DiGA-Status. Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen können die DiGA seitdem verordnen, entweder als eigenständige Behandlung oder in Kombination mit einer psychotherapeutischen Begleitung bzw. einer NET.
Dr. Matthew Evison, Lungenspezialist am Wythenshawe Hospital, Manchester University NHS Foundation Trust: „Der National Health Service ist der größte Arbeitgeber im Vereinigten Königreich mit schätzungsweise 75.000 Mitarbeiter:innen, die vom Tabakkonsum abhängig sind. Die Behandlung der Tabakabhängigkeit bei Beschäftigten des Gesundheitswesens bringt erhebliche Vorteile für den Einzelnen, die Gesundheit der Bevölkerung und das Gesundheitswesen. Die digitale Behandlungsprogramm hat sich im Großraum Manchester als hochgradig klinisch wirksam und kosteneffizient erwiesen und liefert überzeugende Erkenntnisse für die Ausweitung dieses Angebots.“
Die durchschnittlichen Kosten pro Rauchentwöhnung von etwa 320 Euro stehen in starkem Gegensatz zu den Kosten, die das Rauchen jährlich für das Gesundheitssystem verursacht. Zum Beispiel werden die direkten Kosten für das deutsche Gesundheitssystem pro Raucher:in auf 1.477 Euro pro Jahr geschätzt.1 Auch wenn die Kosten der unterschiedlichen Entwöhnungshilfen zwischen Vereinigtem Königreich und Deutschland unterschiedlich hoch sein mögen, sind Ausgaben, die unter diesem Betrag liegen, in kürzester Zeit kosteneffizient. Vor allem, wenn die Menschen dadurch rauchfrei bleiben.
Dies bestätigt die Forderungen von Fachgesellschaften und Rauchentwöhnungs-Expert:innen, die den Stellenwert einer regelmäßigen Unterstützung betonen. Und doch bestehen solche niedrigschwelligen Hilfsangebote in Deutschland kaum. Häufig müssen Raucher:innen die Entwöhnung eigenständig schaffen – was nur den wenigsten gelingt. 95 Prozent der Rauchstopp-Versuche ohne Unterstützung scheitern innerhalb eines Jahres.2
Interviewangebot:
Wenn Sie weitere Informationen zu der Studie erhalten möchten, dann wenden Sie sich gerne an den untenstehenden Pressekontakt. Zudem können Sie ein Interview führen mit Dr. David Crane, Gründer und CEO der international erfolgreichen App Smoke Free.
Quelle:
[1] Jani, A. The economic benefits of smoking cessation. 2023. Available from: https://smokefree.de/wp-content/uploads/2023/10/Health-Economics-Report-the-economic-benefits-of-smoking-cessation.pdf
[2] Chaiton M, Diemert L, Cohen JE, et al. Estimating the number of quit attempts it takes to quit smoking successfully in a longitudinal cohort of smokers. BMJ Open. 2016;6(6):e011045. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2016-011045
Über Smoke Free
Das Digital-Health-Unternehmen 23 Ltd., das hinter der Smoke Free App steht, wurde 2013 von Dr. David Crane in London gegründet. Er entwickelte das digitale Entwöhnungsprogramm im Rahmen seines Master-Studiums am University College London. Die Smoke Free App kombiniert Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und der Rückfallprävention und basiert auf einer Vielzahl von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Drei randomisierte Studien sowie eine Pilotstudie weisen die Wirksamkeit der App als Unterstützung bei der Rauchentwöhnung nach. Mehr als 6,3 Millionen Menschen weltweit haben die App bereits heruntergeladen, allein in Deutschland über 950.000 Mal. Die Anwendung wird seit Januar 2023 als Digitale Gesundheitsanwendung vom BfArM gelistet . Das Unternehmen 23 Ltd. beschäftigt insgesamt 18 Mitarbeiter:innen. Die deutsche Tochtergesellschaft Smoke Free 23 GmbH hat ihren Sitz in Berlin. www.smokefree.de
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