Mission Possible: Parlamentarischer Abend des Bündnisses „Wir versorgen Deutschland“ im Zeichen der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024
Mission Possible: Parlamentarischer Abend des Bündnisses „Wir versorgen Deutschland“ im Zeichen der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024
Berlin, 27. April 2024 – In der Französischen Botschaft in Berlin fand der erste parlamentarische Abend des Bündnisses „Wir versorgen Deutschland“ (WvD) statt. Die Wahl des Veranstaltungsortes unterstreicht die besondere Bedeutung der bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris. Frankreich ist in diesem Jahr zudem Partnerland der OTWorld, der weltweit größten Veranstaltung zur Hilfsmittelversorgung.
Wie sehr die sportlichen Highlights und der fachliche Höhepunkt des Jahres verbunden sind, betonte die Generalsekretärin des Bündnisses, Kirsten Abel, in ihrer Begrüßung: „Diese Veranstaltung stellt nicht nur eine Plattform für den fachlichen Austausch dar. Sie dient ebenfalls der Vorbereitung auf die großen sportlichen Ereignisse in diesen Sommer, bei denen optimale Hilfsmittelversorgung der olympischen und paralympischen Athleten eine zentrale Rolle spielt.“
François Delattre, der französische Botschafter und Gastgeber des Abends, sowie Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Schirmherr der Veranstaltung, hoben die Bedeutung der bilateralen Zusammenarbeit hervor, insbesondere im Hinblick auf die sportliche Großveranstaltung. Die Vorträge des Abends rückten die dringenden Anliegen der Hilfsmittelversorgung ins Zentrum, darunter die Absenkungen von Versorgungsstandards, die fehlende Berücksichtigung von Folgekosten bei Fehl- oder Unterversorgungen, der bedrohliche Fachkräftemangel sowie die teils deutliche zu langsame Integration neuer Technologien in das Hilfsmittelverzeichnis und damit den Versorgungsalltag aller Patientinnen und Patienten.
In diesem Jahr stehe besonders die Kooperation im Bereich des Sports im Mittelpunkt der deutsch-französischen Zusammenarbeit, erklärte Botschafter Delattre. „Die Hilfsmittelversorgung spielt eine entscheidende Rolle im Spitzensport. Sie ist die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Die Anpassung der Technologie an individuelle Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten und die Schulung von Fachkräften im Umgang mit dieser Technik sind zentral für den Erfolg der Spitzensportlerinnen und -sportler“, so Delattre. Es freue ihn ganz besonders, dass deutsche Unternehmen bei den Olympischen und Paralympischen Spielen vor Ort sein werden, um Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt mit Technik, Material und Know-how zu unterstützen.
Gesundheitspolitiker Sorge betonte: „Die innovativen Lösungen aus Deutschland setzen internationale Maßstäbe und helfen Athleten, ihre Bestleistung zu erbringen. Leider fällt dieser Bereich der Versorgung vor den großen Themen der Gesundheitspolitik wie zum Beispiel der Krankenhausreform unter den Tisch. Das müssen wir gemeinsam ändern.“
Alf Reuter, Mitglied des WvD-Vorstands und Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, stellte Herausforderungen und Erfolge in der technischen Orthopädie vor: „Wir sind stolz darauf, in einem Land zu sein, das weltweit als Vorreiter in der Hilfsmittelversorgung gilt. Doch es bleibt viel zu tun, damit wir unserer Verantwortung weiterhin gerecht werden können. Denn Fachkräftemangel und Bürokratie bluten das Fach und damit die Versorgung von Millionen Menschen aus.“
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der inspirierende Auftritt von Sophie Loubet, einer paralympischen Sportlerin, die durch ihre Lebensgeschichte und sportlichen Erfolge beeindruckte. Loubet unterstrich: „Eine moderne prothetische Versorgung ermöglicht es uns, Grenzen zu verschieben und Unmögliches möglich zu machen.“
Das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“ lädt alle Interessierten zur OTWorld 2024 nach Leipzig ein, um Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Hilfsmitteltechnologie zu gewinnen und inspirierende Menschen kennenzulernen, die ihrer Hilfsmittelversorgung neue Lebensqualität und Perspektiven verdanken. Diskutiert werden zudem, auf welchen Grundlagen Deutschland weiterhin eine führende Rolle in diesem Sektor einnehmen kann.
Ein weiterer Schwerpunkt des Abends in der Französischen Botschaft in Berlin lag auf vermeintlich „schlichten“ Hilfsmitteln: Kompressionstherapie für Bein und Arm. Es wurde intensiv über die Versorgung von Lymphödemen in Deutschland diskutiert sowie die schwierige Situation der Betroffenen beleuchtet. Prof. Dr. Gerd Lulay, ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Gefäß- und Lymphologie, führte durch die Veranstaltung und legte den Fokus auf die dringenden Herausforderungen, aber ebenso die Fortschritte in der Lymphödem-Behandlung.
Laut aktuellen Schätzungen sind laut Lulay etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von Lymphödemen betroffen, Frauen häufiger als Männer. Die Dunkelziffer sei jedoch hoch. Die Erkrankung führe oft zu schwerwiegenden physischen und psychischen Belastungen, einschließlich Isolation und Depression. Bislang sei bei diesem Krankheitsbild nicht angemessen in eine strukturierte Versorgung investiert worden – obwohl längst nachgewiesen sei, dass dies immense Folgeschäden vermeiden und damit hohes Einsparpotenzial mit sich bringen würde. Folge sei eine kritische Versorgungssituation, wie die Schließung von spezialisierten Kliniken und die mangelnde Kostenerstattung für strukturierte Modelle durch die Krankenkassen zeigen.
Die Veranstaltung endete mit einem starken Aufruf an Politik und gesetzliche Krankenkassen, die Rahmenbedingungen für die Lymphödemversorgung zu verbessern und deren Bagatellisierung endlich zu beenden: Notwendig seien eine frühere Diagnostik, gezielte Patientenauswahl und eine adäquate Kostenerstattung, um die Qualität des Lebens der Betroffenen zu verbessern und gleichzeitig die Folgekosten zu reduzieren. Damit es für alle Patientinnen und Patienten ebenso wie für die olympischen und paralympischen Athleten in Sachen Hilfsmittelversorgung heißt: Mission Possible.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Kirsten Abel
Generalsekretärin
Mobil: +49 (0)171 5 60 81 25
E-Mail: abel@wirversorgendeutschland.de
Patrick Grunau
Generalsekretär
Mobil: +49 (0)160 8 85 40 27
E-Mail: grunau@wirversorgendeutschland.de
Über „Wir versorgen Deutschland“ (WvD):
Das Bündnis Wir versorgen Deutschland (WvD) setzt sich für eine qualitätsgesicherte, wohnortnahe und individuelle Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln ein. Die Mitglieder zählen zu den maßgeblichen Spitzenverbänden und Zusammenschlüssen von Leistungserbringern. Zu dem Bündnis gehören der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, die EGROH-Service GmbH, die ORTHEG eG, die Reha-Service-Ring GmbH, die rehaVital Gesundheitsservice GmbH, die Sanitätshaus Aktuell AG sowie der Verband Versorgungsqualität Homecare e.V. (VVHC).
Impressum:
Wir versorgen Deutschland (WvD) i.Gr. | Lützowstraße 102-104 | 10785 Berlin
Tel. +49 (0)30 33 93 35 63 | E-Mail: info@wirversorgendeutschland.de
Vorstand: Dr. Christian Gentner, Stephanie Prenzer, Thomas Piel, Alf Reuter, Jens Sellhorn, Kirsten Abel (Generalsekretärin), Patrick Grunau (Generalsekretär).
www.wirversorgendeutschland.de | BT-Lobbyregister-Nr.: R004824