Westnetz Innovationsbericht: 700 Ideen für die Energiewende
- Fokus auf effizienten Netzbetrieb und sichere, nachhaltige Versorgung
- 50 Innovations-, Entwicklungs- und Forschungsprojekte im Jahr 2023
- Zahl der Patentanmeldungen im Vergleich zu 2015 verfünffacht
Das Jahr 2023 ist ein besonderes für die Westnetz GmbH: Im zehnten Jahr ihres Bestehens veröffentlicht die Verteilnetztochter der Westenergie AG ihren Innovationsbericht – mit vielen neuartigen Lösungen erneut ein Beweis für den Erfindergeist der Mitarbeitenden. Das Spektrum ist breit, doch unverkennbar stehen Mensch, Klima und intelligente Netze im Mittelpunkt: bei ausgefeilten Schutzmaßnahmen für die Arbeit im Stromnetz, innovativer Drohnen-Technologie oder bei SF6-freien Schaltanlagen, die ohne klimaschädliches Isoliergas auskommen. So reichten die Mitarbeitenden auch in diesem Jahr wieder mehr als 700 Ideen ein, davon rund 550 mit einem Fokus auf Netztechnologie. Die Investitionen in die eingereichten Ideen und 50 laufende Innovations-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte liegen bei knapp drei Millionen Euro. Eine Investition, die sich lohnt: Die Zahl der Patenanmeldungen ist heute fünfmal höher als 2015.
Mit all dem zahlt Westnetz auf eine klimafreundliche und sichere Energiezukunft ein. Möglich macht das auch die offene Unternehmenskultur, die dem Einfallsreichtum der Westnetz-Mitarbeitenden Raum gibt und die mit dem Deutschen Ideenmanagement Preis 2023 gewürdigt wurde. Die Jury nannte in ihrer Begründung die Integration des Ideenmanagements in die Unternehmensstrategie und die Unterstützung der Geschäftsführung „herausragend“.
Patrick Wittenberg, Geschäftsführer von Westnetz, formuliert den Anspruch des Unternehmens so: „Mit einer gemeinsamen Vision, aktiv gelebten Werten und digitalen Initiativen motivieren wir unsere Kolleg*innen, ihre Kreativität voll zu entfalten. So erarbeiten wir gemeinsam moderne Prozesse und Techniken für die Zukunft – und ebnen den Weg für das Gelingen der Energiewende.“ Und er ergänzt: „Mit dem Ideenmanagement bei Westnetz wollen wir eine starke Innovationskultur und den Innovationsgeist unserer Kolleg*innen unterstützen. Denn: Wie wir die tägliche Arbeit in unseren Teams verbessern können, wissen diese am besten selbst.“
Prozesse und Technik für die Zukunft
Vom Erfindungsreichtum der Teams profitieren auch die Mitarbeitenden selbst – etwa durch mehr Arbeitssicherheit. Die hat bei Westnetz höchste Priorität. Doch trotz aller Sorgfalt und Schutzeinrichtungen können bei Arbeiten in Umspannanlagen Restrisiken reduziert werden; beispielsweise bei der Wartung von Mittelspannungsfeldern. Da hilft der „Voltector“: Das ist ein in die Schaltanlagen integriertes Warnsystem, dass die Monteur*innen optisch und akustisch warnt, falls die Anlage beim Öffnen der Türen noch ganz oder teilweise unter Spannung steht. So wissen die Mitarbeitenden sofort, dass sie noch Sicherheitsmaßnahmen einleiten müssen, bevor sie mit der Wartung oder Reparatur beginnen. Dies stärkt nicht nur die Sicherheit der Mitarbeitenden, sondern trägt auch dank der Früherkennung potenzieller Fehlerquellen zur sichereren Energieversorgung bei.
Der Innovationsbericht 2023 zeigt erneut: Fortschritt und Erfolg sind eng mit innovativen Technologien verknüpft. So ist die Nutzung von Drohnen zur Optimierung von Freileitungsinspektionen bei Westnetz längst etabliert. Schon seit 2014 kombiniert der Verteilnetzbetreiber Drohnen mit Künstlicher Intelligenz (KI), um die Wartung von Mittel- und Hochspannungsmasten zu erleichtern. In einem teilautomatisierten Prozess fliegen Drohnen heute aber vordefinierte Flugrouten autonom ab. Eine vollautomatisierte Drohne in Gerolstein in der Eifel, gesteuert von Hamburg aus – eine hocheffiziente Methode, um Fehlerorte präzise zu lokalisieren. Im Vergleich zu herkömmlichen Wartungsarbeiten bedeutet das: weniger Lärm, reduzierte CO₂-Emissionen und eine detaillierte Dokumentation. Zudem können Inspektionen jederzeit ohne Leitungsabschaltung durchgeführt werden, was die Stromversorgung sichert.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Bemühen, die Umweltauswirkungen zu minimieren. In Zusammenarbeit mit ABB, einem weltweit operierenden Technologiekonzern, hat Westnetz die erste kompakte Netzstation mit einer SF6-freien Mittelspannungsschaltanlage im E.ON-Konzern in Deutschland in Betrieb genommen. Das ist praktizierter Klimaschutz: Denn SF6 weist die höchste Treibhausgas-Wirkung aller bekannten Substanzen auf und ist mehr als 20.000-mal klimaschädlicher als die gleiche Menge Kohlendioxid. Das umweltschädliche Gas wird in den Schaltanlagen durch „trockene Luft" ersetzt. Dieses umweltfreundliche Gasgemisch hat ein Treibhauspotenzial von null. Die Entscheidung für „trockene Luft“ ist vorausschauend: Denn Umweltauflagen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen werden absehbar weiter verschärft – dem trägt diese Entwicklung schon heute Rechnung.
Innovationsbericht 2023 (westnetz.de)
Sarah Schaffers
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