Studie: Konsumgüterunternehmen auf neue EU-Datenschutzregulierung unvorbereitet
Berlin (ots)
Ein Großteil der Konsumgüterunternehmen geht unzureichend mit der Sicherheit und Privatsphäre von Kundendaten um. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Capgemini Consulting. Beim Versuch, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, um die versprochenen Früchte der Echtzeitanalyse von Kundendaten zu ernten, verfehlen viele Unternehmen die Einrichtung angemessener Prozesse und Schutzmaßnahmen. Fast die Hälfte aller Konsumgüterunternehmen folge keinen klar festgelegten unternehmerischen Richtlinien zum Schutz von Kundendaten und bereits 90 Prozent von ihnen habe Angriffe auf Kundendaten erlebt, fasst der Report zusammen.
Die anstehende neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) soll die Datensicherheit und Privatsphäre in allen Industriezweigen regeln und sieht bei Verstößen Strafen im Bereich von bis zu vier Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes eines Unternehmens, mindestens aber 20 Millionen Euro, vor. Obgleich die Regulierung auf EU-Ebene verabschiedet wird, ist eine globale Stoßwirkung zu erwarten. Denn das Gesetz gilt für alle Unternehmen, die Daten aus der Europäischen Union besitzen. Wäre die DSGVO bereits in Kraft und würde das höchste Strafmaß angesetzt, kämen die Unternehmen bei Verstößen weltweit bereits auf eine kumulative Strafsumme von 323 Milliarden Dollar, so die Berechnungen des Berichts.
Im Rahmen der Studie "Consumer Insights: Finding and Guarding the Treasure Trove" wurden 300 Führungskräfte aus 86 globalen Konsumgüterunternehmen mit einem Gesamtumsatz von über 756 Milliarden Dollar befragt. Die Befragung unterschied bei den Teilnehmern zwischen "Konsumenten" und "Produzenten" von Consumer Insights. Ergänzend zu der Umfrage fand außerdem eine Reihe von Experteninterviews mit Führungskräften in führenden Konsumgüterfirmen statt.
Ralph Becker, Leiter der Konsumgüter- und Handelssektorberatung bei Capgemini Consulting: "Auch wenn die Datenschutz-Grundverordnung erst für 2018 angesetzt ist, für viele Firmen werden ihre Auswirkungen schneller kommen als erwartet. Ein schwieriger Balanceakt erwartet die Unternehmen: Einerseits müssen sie beim Hantieren mit personenbezogenen Daten größte Sorgfalt an den Tag legen, um deren Schutz zu gewährleisten. Andererseits wollen Unternehmen diese Schlüsselinformationen verarbeiten, um ein besseres Einkaufserlebnis zu schaffen. Im Kampf um das beste Los wird klar, viele Risiken werden entweder übersehen oder schlichtweg ignoriert. Dies sollte nun ein Ende finden. Unternehmen dürfen nicht weiter die Augen verschließen, wenn sie Imageschäden und schmerzhafte Sanktionen vermeiden wollen."
Unternehmen fallen in Sachen Datenschutz mehrheitlich durch Getrieben vom technologischen Fortschritt und der Verlagerung hin zum Online-Shopping, haben Konsumgüterfirmen in den letzten Jahren viele Projekte für das Sammeln personenbezogener Daten gestartet. Das Ziel ist, durch deren Analyse ein besseres Verständnis von Kunden und deren Kaufverhalten zu erhalten und in der Folge die eigene Marke stärker an den Bedürfnissen der Verbraucher ausrichten zu können. Die Vorteile sind erheblich und über 80 Prozent der befragten Führungskräfte aus der Konsumgüterbranche geben Datenanalysen als höchste Priorität an. Trotz dieser Fokussierung scheitert der Großteil beim Thema Datensicherheit. Fast die Hälfte aller Firmen (46 Prozent) kann keine ausreichend klaren und gültige Richtlinien zum Schutz der Vertraulichkeit sowie der Sicherheit personenbezogener Daten vorweisen. Über 90 Prozent aller Unternehmen geben an, in der Vergangenheit bereits einen Sicherheitsvorfall von Kundendaten im eigenen Hause erlebt zu haben.
Kontrollverlust der Kunden über ihre Daten
Für Kunden auf der ganzen Welt wird es immer wichtiger, über die Verwendung und Sicherheit ihrer Daten Bescheid zu wissen. Fast 91 Prozent aller Befragten einer aktuellen Studie gaben an, die Kontrolle über die Speicherung und Verwendung ihrer Daten seitens großer Unternehmen verloren zu haben. Fast zwei Drittel aller Verbraucher betonte jedoch, dass ihnen gerade dieser Überblick sehr wichtig sei. Allerdings konstatiert der Bericht, dass nur 51 Prozent der Unternehmen den Kunden eine solche Kontrollfunktion über ihre Daten anbietet. Lediglich 57 Prozent räumen ihren Kunden die Möglichkeit des Zugriffs und der Sichtbarkeit der Daten ein, die zu ihrer Person erhoben wurden.
Ausgehend vom heutigen Datenschutzstand der Unternehmen, droht der Konsumgüterbranche durch das Verfehlen der DSGVO-Richtlinien ein Verlust von über 3,5 Prozent ihres Gesamtwertes von neun Billionen Dollar. Europäische Firmen sind in dieser Berechnung des Reports mit Strafzahlungen von über 151 Milliarden Dollar betroffen.
Um nun endlich dieser großen Herausforderung zu begegnen, sollten Unternehmen folgendes tun:
1) Eine Governance-Struktur und Betriebsmodelle aufbauen 2) Durch geschulte Mitarbeiter Schlüsselqualifikationen erlangen 3) Den Posten eines Chief Privacy Officers/ Datenschutzbeauftragten schaffen 4) Den Weg zum erkenntnisorientierten Unternehmen schrittweise angehen
Ausführliche Informationen finden Sie unter: https://www.de.capgemini-consulting.com/consumer-insights-fuer-cp
Über Capgemini
Mit mehr als 180.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern ist Capgemini einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, Technologie-Services sowie Outsourcing-Dienstleistungen. Im Jahr 2015 betrug der Umsatz der Capgemini-Gruppe 11,9 Milliarden Euro. Gemeinsam mit seinen Kunden entwickelt Capgemini Geschäfts-, Technologie- sowie Digitallösungen, die auf die individuellen Kundenanforderungen zugeschnitten sind. Damit sollen Innovationen ermöglicht sowie die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Als multinationale Organisation und mit seinem weltweiten Liefermodell Rightshore® zeichnet sich Capgemini durch seine besondere Art der Zusammenarbeit aus - die Collaborative Business ExperienceTM. Erfahren Sie mehr unter http://www.de.capgemini.com.
Rightshore® ist eine eingetragene Marke von Capgemini
Capgemini Consulting ist die globale Strategie- und Transformationsberatung der Capgemini-Gruppe. Mehr als 3.600 Consultants beraten und unterstützen Organisationen in ihren nachhaltigen Veränderungsprozessen. Die Leistungen reichen von der Konzeption innovativer Strategien bis zu deren Umsetzung, immer mit einer klaren Ergebnisorientierung. Im Zuge der umfangreichen Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung begleitet Capgemini Consulting führende Unternehmen und öffentliche Institutionen bei ihrer individuellen Digital Transformation. Das Fundament hierfür bilden eine tiefgreifende Expertise rund um die digitale Wirtschaft sowie eine führende Rolle bei Unternehmenstransformationen und organisatorischem Wandel. Erfahren Sie mehr unter http://www.de.capgemini-consulting.com.
Pressekontakt:
Capgemini
Achim Schreiber
030 88703-731
achim.schreiber@capgemini.com
Katharina Jarrah
089 38338-2738
katharina.jarrah@capgemini.com
Original-Content von: Capgemini, übermittelt durch news aktuell